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“Der Lidl-Wumms”

Datum: 23-06-2020Quelle: Milch-Marketing

Lidl hat wie angekündigt am 22.06.2020 das gesamte Sortiment im EVP reduziert. Bei allen Produkten sind die neuen Preisschilder in roter Farbe angebracht. Hervorgehoben ist: DAUERHAFT BILLIGER. Angegeben ist der alte und der neue Preis. In den Läden konnten keine Bevorratungskaufe beobachtet werden. Der Verbraucher weiß offensichtlich, dass die neuen, um die MwSt. reduzierten Preise bis Ende des Jahres gelten. Nun es wird sich zeigen, ob Lidl durch das Vorziehen der MwSt.-Senkung um 8 Verkaufstage gegenüber den übrigen Wettbewerbern punkten kann. Im Handzettel, der wöchentlich an die Haushalte verteilt wird, steht zumindest: ab Montag den 22.06.2020 „Der Lidl-Wumms Schon jetzt bei uns. Ab sofort Mehrwertsteuer gesenkt auf alles.

Nun, es ist eine großartige Leistung von Lidl in der Kürze das gesamte Sortiment im Preis nach den von der Bundesregierung angekündigten MwSt.-Reduzierungen tiefer zu setzen, zu berechnen und neue Preisschilder zu drucken, und dies alles innerhalb von 14 Tagen, und der Austausch der Preisschilder musste aktuell an diesem  Wochenende erfolgen.

Die Industrie sollte sich diese Geschwindigkeit merken, denn bei angepeilten Preisanpassungen bei den Markenprodukten war so etwas bisher nicht möglich. Wenn überhaupt, dann war ein Vorlauf von 6-8 Wochen schon sehr entgegenkommend. Es sei auch darauf hingewiesen, dass die vom Handel bevorzugte 5/9er Endung der EVP durch die genaue Reduzierung der MwSt. ebenso nicht möglich ist. Es ergeben sich Endungen von 0 – 9.

Für den Verbraucher hat die MwSt. Reduzierung sicher geringfügige finanzielle Vorteile, ein Wumms im Bereich der Lebensmittel wird aber sicher nicht eintreten. Das ergibt sich schon allein aus den Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren die laut Nielsen Haushalt/Monat bei ca. 350 € liegen. Für 6 Monate bei ca. € 2.100. Für den Bereich Lebensmittel liegt der Einsparbereich in Durchschnitt damit bei ca. 50- 60 € in den 6 Monaten.  Auf alle Haushalte gerechnet sind dies immerhin ca. 2,4 Mrd. Steuererleichterung und diese Summe hört schon viel bedeutender an.

Der bürokratische Aufwand ist enorm und steht in keinem Verhältnis zum erhofften positiven Aufwand. Ein Teil der 20 Mrd. wäre sicher bei den Landwirten besser angelegt gewesen, es stehen in dieser systemrelevanten Branche große Veränderungen an: Green Deal, Öko-Landbau, Tierwohlställe, Klimaschutz, Farm to Fork, EEG Umlage, Energie der Zukunft usw. – wer soll dies alles finanzieren bei Milchpreisen um die 30 Cent?

Rudolf Vocht

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