Der Markt funktioniert sehr wohl

Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes MIV, erklärte am 21. Oktober auf der Jahrestagung des Spitzenverbandes der deutschen Milchwirtschaft in Berlin, dass der Markt entgegen mancher Auffassung sehr wohl funktioniert. Über das Auf und Ab der Preise seien Angebot und Nachfrage wieder in Einklang gebracht worden. Schon vor dem Greifen der aktuellen Nichtlieferprämie hätten sich die Preise wieder stabilisiert. Man sollte Geduld haben und nicht mit ggf. allzu langem Vorlauf in die Marktentwicklung eingreifen, mahnte Stahl.

Auch wenn Einzelschicksale ihn sicher bewegten, so sei doch festzustellen, dass der Strukturwandel in der Milcherzeugung angesichts der internationalen Entwicklung und der Sucherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der Branche weitergehen wird und muss, sagte Stahl. Schließlich müssten angesichts stagnierender Märkte in Europa bedeutende Mengen an Milch ausgeführt werden. Einen Strukturbruch kann der MIV-Vorsitzende aktuell aber nicht erkennen.

An die Adresse des Grußredners, Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt, richtete Stahl den Hinweis, dass die Molkereien einer Branchenorganisation zurückhaltend gegenüberstehen. Es gebe bereits zu viele Verbände, außerdem müsse sich eine solche Organisation freiwillig gründen und auch finanzieren. Außerdem stehe die Branche der Nichtlieferprämie kritisch gegenüber, die viel zu spät kommt. Der Markt sei bereits vorher durch die klassischen Instrumente (Intervention, Privateinlagerung) beruhigt worden.

An die Adresse der Mitgliedsmolkereien richtete Stahl den Aufruf, sich am Nachhaltigkeitsmodul für QM-Milch zu beteiligen. Aktuell arbeiten schon 32 Molkereien damit, sie hätten erkannt, dass proaktives Agieren allemal zielführender ist als sich von NGOs und Politik realitätsfremde Auflagen überstülpen zu lassen. Das Argument, dass Molkereien keine Kühe halten, sei überholt, da die Verbraucher heute wissen wollen, was auf den Höfen passiert.