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Globale Rohstoffbeschaffung

Datum: 05.12.2019Quelle: Akademie Fresenius

 

 

Rohstoffeinkäufer sehen sich immer größeren Herausforderungen gegenüber, wenn sie Qualität, Authentizität und Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette sicherstellen wollen. Eine Fachtagung der Akademie Fresenius am 27. und 28. November in Düsseldorf gab einen Überblick über Markt- und Preisentwicklungen und diskutierte neue Initiativen zur Steigerung des Tierwohls und der Nachhaltigkeit von Rohstoffanbau und -verarbeitung.

Perspektiven und Entwicklung des europäischen Sojaanbaus standen ebenso auf der Agenda wie die Entwicklung der internationalen Kakao- und Palmölmärkte. Außerdem gaben Experten Handlungsempfehlungen zur Vermeidung von Rohstofffälschung, Tipps zur Verhandlung mit Lieferanten und zur Kalkulation der Einkaufspreise.

 

Märkte bleiben in Bewegung
Die Agrarmärkte bleiben auch 2020 in Bewegung, so die Einschätzung von Bernhard Chilla vom Agrarhändler Agravis Raiffeisen. Politische Einflüsse durch die Brexit-Frage und die Handelsstreits Chinas mit den USA, Kanada und Australien können die Preis- und Mengenentwicklungen erheblich beeinflussen.

Die massiven Rückgänge der Schweinebestände in China, die durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) entstanden sind, haben 2019 die Weltmarktpreise stark ansteigen lassen. Zwar hatte China die Einfuhren massiv gesteigert, konnte aber die Produktionsausfälle nicht kompensieren.

Auf dem Getreidemarkt hat sich in der EU die Weizen- und Gerstenernte mit einem Plus von 24 Millionen Tonnen deutlich erholt. Trotzdem bleibe die deutsche Weizenversorgung unter dem Niveau von 2015, betonte Chilla. Er rechnet auch für 2020 mit Exportüberschüssen. Weizen bleibe in vielen Ländern Afrikas und Asiens gefragt. Sorgenvoll schauen die Sojabauern auf das nächste Jahr. Sie erwarten volle Lagerhäuser und Endbestände – und müssen abwarten, wie sich der Handelsstreit zwischen China und USA auf den Absatz der hohen Vorratsmengen auswirkt.

 

Nachfrage nach nachhaltigem Palmöl steigt rasant – auch auf dem Futtermittelmarkt

Unter den Pflanzenölen bleibt 2019 Rapsöl das mit Abstand teuerste Öl. Dagegen ist Palmöl, das wichtigste Pflanzenöl weltweit, immer noch günstig. Aber die verstärkte Nachfrage nach nachhaltig erzeugtem und zertifiziertem Palmöl führt langfristig zu Veränderungen der Praktiken im Palmölsektor, insbesondere in den Produktionsländern. Davon ist Andreas Knoell vom Forum Nachhaltiges Palmöl FONAP überzeugt. Er stellte die „Multi-Akteursplattform für die Markttransformation auf dem Palmölsektor“ auf der Tagung der Akademie Fresenius vor. Die Mitglieder des FONAP streben verbesserte soziale, ökonomische und ökologische Bedingungen in den Anbauländern an. „Durch ihre Selbstverpflichtung, ausschließlich zertifiziertes Palmöl zu verwenden, senden sie ein klares Signal an Konsumenten, Politik und vor allem an die Produktionsländer“, so Knoell. Konkret verpflichten sich die Mitglieder, nur auf Nachhaltigkeit geprüftes und zertifiziertes Palmöl, Palmkernöl sowie Fraktionen und Derivate einzukaufen. Laut Knoell lag der Verbrauch von nachhaltigem Palmöl in der Lebensmittelindustrie an der Gesamtmenge bei 85 Prozent. Laut FONAP erwarten die Marktteilnehmer eine weitere Steigerung auf 94 Prozent bis 2020. Knoell rechnet zudem mit einem erheblichen Nachfrage-Zuwachs im Futtermittelmarkt. FONAP-Angaben zufolge erwarten die Marktteilnehmer eine Verdopplung der Nachfrage auf 51 Prozent im nächsten Jahr.

 

Nachhaltigkeit wird Chefsache
Nicht nur auf dem Palmölmarkt steigt die Nachfrage nach nachhaltig angebauten Produkten, ist Moritz Teriete von Sustainable Food Systems überzeugt: „Immer mehr Unternehmen begreifen Nachhaltigkeit als Chance und beginnen zu handeln“. Besondere Bedeutung habe dabei die Minimierung von Nachhaltigkeitsrisiken in den Lieferketten. Es gelte, „Nachhaltigkeit ganzheitlich zu betrachten und das ‚Große Ganze‘ zu sehen“. Allen Unternehmenslenkern schrieb er ins Stammbuch: „Nachhaltigkeit ist Chefsache, kein Marketing-Instrument“.

 

Umsätze mit Bio-Lebensmitteln wachsen dynamisch
Die gesamte Lebensmittelindustrie muss sich auf größere Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln einrichten. 10,9 Mrd. Euro gaben die deutschen Verbraucher 2018 für Bio-Lebensmittel aus. Das sind 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Den größten Zuwachs (8,6 Prozent) verzeichnete dabei der Lebensmitteleinzelhandel. Auch die Anbaufläche für ökologischen Landbau ist gewachsen, wie Diana Schaack von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft berichtet: 2018 im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 Prozent auf 1,5 Millionen Hektar.

Roland Sossna / moproweb

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