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Hohenloher Molkerei 2016

Datum: 2017-04-27 10:03:00Quelle: molkerei-industrie

 

 

 

Martin Boschet (Foto: mi), geschäftsführender Vorstand der Hohenloher Molkerei eG, stellte seinen soeben auf der Generalversammlung der Genossenschaft in Wolpertshausen präsentierten Geschäftsbericht unter das Motto „Hohenloher Molkerei eG – Wir sind eine starke Gemeinschaft!“. Boschet wies darauf hin, dass die Vorläufergenossenschaften des Unternehmens bereits vor 135 Jahren gegründet worden sind und dass sich in dieser Zeit niemand ernsthaft an den wesentlichen Inhalten des Genossenschaftsgesetzes gestört habe. Abnahme- und Andienungspflicht bei der Milch gehören ebenso zu einer Genossenschaft wie die Definition von Kündigungsfristen und die Aufgabenverteilung von Vorstand, Aufsichtsrat und Generalversammlung.

Nun, so Boschet, komme das Kartellamt und mache Vorschläge und Vorwürfe zugleich: Zu wenig Wettbewerb um den Rohstoff Milch, Änderungen bei den Laufzeiten/Kündigungsfristen. Man gewinne den Eindruck, dass das Amt politisch reagiert hat, sagte Boschet: „Seit der Öffnung des europäischen Binnenmarktes gegenüber dem Weltmarkt im Jahr 2007 erleben wir immer wieder Markt- bzw. Milchpreiskrisen, aber auch gute Jahre. Die Marktverwerfung von 2015/2016 war nicht die erste Krise und wird voraussichtlich auch nicht die Letzte in volatilen Märkten sein … Für mich ist sicher, dass dieses Papier und auch die persönlichen Ausführungen von Herrn Dr. Barth von der 2. Beschlussabteilung [des Bundeskartellamts, Anm. d. Red.] eine große Herausforderung für die ganze Branche darstellen“.

Boschet sieht insbesondere auch einen Widerspruch darin, dass die Genossenschaftsidee und ihre Regelungen zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt wurden, gleichzeitig aber im Ursprungsland im Bereich Milch und nur in diesem Bereich der Geist und die Genossenschaftskultur mit ihren Regeln als nicht mehr zeitgemäß erachtet wird.

Eines der großen Themen für die Hohenloher Molkerei war im abgelaufenen Geschäftsjahr die Umstellung der Milchproduktion und Verarbeitung auf „Ohne Gentechnik“. Auf Anhieb haben lt. Boschet 825 Milcherzeuger ihre Teilnahme durch schriftliche Verträge erklärt. Zum Start am 1. Juli verfügte die Molkerei bereits über 287 Mio. kg GVO-freie Milch. Mittlerweile beteiligen sich 1.024 von 1.053 Lieferanten am OGT-Programm, für das es einen Zuschlag von 1 Cent gibt.

Die Hohenloher Molkerei hat ihre Konsummilch unter der Marke Hofgut und auch alle namhaften Handelsmarken bereits umgestellt und arbeite derzeit an der Umstellung des restlichen Sortiments. Bei Hofgut wird dies mit einem Markenrelaunch einhergehen.

Foto: molkerei-industrie


Geschäftsentwicklung der Hohenloher Molkerei

Durch den Milchpreisverfall und eine mit 371,1 Mio. kg um 10,2 Mio. kg geringeren Milchverarbeitungsmenge, dabei resultierten 5,5 Mio. kg aus geringeren Zukaufsmengen und 4,66 Mio. geringerer Eigenanlieferung, war der Umsatz der Hohenloher Molkerei in 2016 mit 169,8 Mio. € um 10,5 Mio. € oder 5,82 % rückläufig.

Der voll erwirtschaftete Milchauszahlungspreis für das abgelaufene Geschäftsjahr lag im Durchschnitt aller Milchqualitäten bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei einem Bruttopreis von 31,17 Cent/kg, unter Zugrundelegung von 10,7 % Mehrwertsteuer. Unter Berücksichtigung aller möglichen Zuschläge war es möglich, einen Bruttomilchpreis von 32,00 Cent/kg oder netto 28,91 Cent/kg zu erzielen.

Das Ergebnis des Vorjahres wurde marktbedingt unterschritten. Insgesamt wurden 103,3 Mio. € Milchgeld an die Milchbauern ausbezahlt. Das Unternehmen konnte rund 3,3 Mio. € an Milchgeld mehr erwirtschaften, als dies im Branchendurchschnitt der Fall war. Z

Boschet: „Dass es gelungen ist, im abgelaufenen Jahr eine durchaus als respektabel zu bezeichnende Milchgeldauszahlungsleistung zu erwirtschaften, zeigt drei Dinge ganz klar auf:

1.) Wir kämpfen für einen guten Milchpreis

Dies geht aber nur, wenn man über einen hocheffizienten Produktionsstandort und motivierte Mitarbeiter verfügt. Hier ist es uns gelungen, die Kosten nochmals um über 1 Mio. Euro zu reduzieren.

2.) Konsummilch ist und bleibt unsere Speerspitze

Unsere Kernkompetenz haben wir bei weißer, gesunder und natürlicher Milch, frisch und haltbar. Trotzdem entwickeln wir andere Felder und bleiben gleichzeitig unseren Prinzipien treu, so auch bei Butter, was sich als richtig herausgestellt hat.

3.) Es liegen keinerlei belastende Faktoren vor

Kein Investitionsstau, kein Instandhaltungsstau, keine Abhängigkeit von Dritten und keine Unternehmensberater oder dergleichen im Haus, damit auch keine unnötigen Kosten … Die planmäßigen Investitionen lagen mit 7,52 Mio. Euro über dem Durchschnitt der letzten Jahre und übertrafen die Abschreibungen in Höhe von 3,7 Mio. Euro um das Doppelte.“

 

Produktion

Produziert wurden von der Hohenloher Molkerei im Berichtsjahr 307 Mio. Einheiten Konsummilch und flüssige Mopro, 1,4 Mio. Einheiten weniger als im Vorjahr. Bei ESL-Milch konnte der Ausstoß um 8,7 % oder 2,6 Mio. Stück auf nunmehr 32,8 Mio. kg gesteigert werden. Bei H-Milch wurde der Ausstoß im 1 Liter-Bereich um 2,6 Mio. Stück reduziert. Bei Base-Packungen ohne Schraubverschluss wurden im zweiten Halbjahr bewusst 4,7 Mio. Einheiten aus der Vermarktung in Italien herausgenommen. Bei Edge-Packungen mit Schraubverschluss legte die Produktion um 2,1 Mio. Einheiten auf über 220 Mio. zu. Daneben ergaben sich eine Steigerung des Absatzes von Sauermilcherzeugnissen, hier vor allem Kefir um 5,7 %, und eine Reduzierung des Butterabsatzes um 2,6 % auf 9.294 t.

In den Milchversand sind im letzten Jahr 53,6 Mio. kg Milch vorwiegend an Käsereien in Deutschland und Norditalien gegangen. Hier erfolgte eine Absatzminderung um knapp 10 Mio. kg oder 15,7 %.

 

Umsatz

In der Umsatzverteilung bildet H-Milch mit ca. 60,3 % den Schwerpunkt der Aktivitäten der Hohenloher Molkerei. Mit Frischmilch erzielte das Unternehmen 8,9 % und mit anderen Milchfrischprodukten 5,8 % des Umsatzes. Butter machte 18,7 % aus, Versandmilch 4 %.

Die Hohenloher Molkerei gehört mit der Marke „Hofgut“ allerdings zu den Top10 bei den Marken in Deutschland. Die Genossenschaft hat im vergangenen Jahr unter ihren Marken Ware im Wert von 21,9 Mio. € verkauft (13 % des Gesamtumsatzes; 2015: 11,4 %). Die Mehrwertprogramme, die gemeinsam mit Kunden durchgeführt werden, hatten einen Umfang von 14,9 Mio. €.

Der Exportanteil lag bei 13,9 Mio. € oder 8,3 % vom Gesamtumsatz. Eigene Marken, Mehrwertmarkenprogramme und Export erreichten damit in Summe 50,7 Mio. € Umsatz (29,8 % des Gesamtumsatzes).

 

Bilanz

Das Anlagevermögen wird von der Hohenloher Molkerei für 2016 mit 23,1 Mio. € ausgewiesen. Die Vorräte hatten einen Wert von 4,2 Mio. €. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen mit 22,1 Mio. € um 2,2 Mio. € höher als 2015.

Die liquiden Mittel, also Bankguthaben und Wertpapiere, betrugen 7,25 Mio. € und lagen damit um 4,9 Mio. € niedriger als 2015. Die Reduzierung ist stichtagsbedingt und zum anderen auf die konstant hohe Investitionstätigkeit (7,5 Mio. €) zurückzuführen.

Die Bilanzsumme 2016 liegt mit 59,65 Mio. € nur leicht unter Vorjahr.

Auf der Passivseite betragen die Geschäftsguthaben unserer Mitglieder nahezu unverändert 16,9 Mio. €. Einschließlich Ergebnisrücklagen und Bilanzgewinn liegt das Eigenkapital bei 37,38 Mio. € und damit leicht höher als 2015.

 

Ausblick

Boschet betonte auf der Generalversammlung, dass der seit 6 Monaten unverändert Milchpreis, aktuell 37,64 Cent/kg brutto inkl. GVO-frei- und durchschnittlichen Mengenzuschlag, voll erwirtschaftet wird. Für die Hohenloher Molkerei sehe er auch beim Thema Milchpreis gute Signale.

Obwohl die Gesamtmilchverarbeitungsmenge schaltjahrbereinigt um 2,8 Mio. kg oder 3 % unter dem Vorjahreswert liegt, ist die Umsatzentwicklung mit über 12 % im Plus. In den ersten 3 Monaten wurde der H-Milchausstoß, vor allem im Export, weiter eingeschränkt. Der Absatz von Milchfrischprodukten wurde um 22,6% oder 2,2 Mio. kg auf nun 11,8 Mio. kg gesteigert.

 

 

Moproweb / moproweb

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