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Milch ist für die meisten Menschen völlig unbedenklich

Datum: 21.07.2023Quelle: LVN

Milchersatzprodukte wie Haferdrink & Co. liegen aktuell im Trend. Eine steigende Anzahl an Menschen greift aus unterschiedlichen Gründen auf sogenannte Ersatzprodukte zurück. Denn Kuhmilch wurde bislang nachgesagt, Blutdruck- und Cholesterinwerte zu erhöhen und so dem Herz zu schaden. Diesem Vorwurf ging das Universitätsklinikum Freiburg nun gemeinsam mit der Technischen Universität München (TUM) und dem KErn mithilfe einer Netzwerkmetaanalyse auf den Grund.
Das Ergebnis: Milch oder Milchprodukte wie Käse und Joghurt haben keinen negativen Einfluss auf das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Die Originalpublikation erschien im Mai 2023 in dem renommierten Journal „Advances in Nutrition“.

„Um die Diskussion zu versachlichen, hat das KErn das Projekt ‚Milch – Update aus der Wissenschaft‘ gemeinsam mit renommierten Forschungspartnern ins Leben gerufen“, sagt Christine Röger, Leiterin am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn). Die Institution bündelt das Wissen rund um Ernährung und kommt damit ihrem Auftrag nach, Ernährungskompetenz in ganz Bayern zu fördern.

Das Institut für Evidenz in der Medizin (IfEM) am Universitätsklinikum Freiburg hat im Rahmen des Forschungsprojektes „Milch – Update aus der Wissenschaft“ eine Netzwerkmetaanalyse durchgeführt. Beteiligt waren zudem das Institut für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München (TUM), Lehrstuhl Prof. Dr. Hans Hauner, sowie das KErn. Die aktuelle Studienlage legt nahe, dass Milch das Risiko für Herz-Kreislauf-Leiden wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus sogar leicht senken kann. Allerdings stammen die Grundlagen für diese Erkenntnisse meist aus sogenannten Beobachtungsstudien – und können somit keine allgemeine Kausalität nach dem Ursache-Wirkungsprinzip beweisen. Zudem zeigten sich in der Untersuchung des Forschungsstands einige Wissenslücken in Bezug auf fermentierte Milchprodukte wie Joghurt und Käse sowie Milch mit unterschiedlichen Fettgehalten.

Aus diesem Grund haben die Freiburger Forscher ein neuartiges Werkzeug der evidenzbasierten Medizin angewandt: die sogenannte „Netzwerkmetaanalyse“ (NMA). Mit dieser Vorgehensweise lassen sich mehr als zwei relevante Effekte (Interventionen) gleichzeitig miteinander vergleichen. Insgesamt wurden dabei 19 randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) mit 1427 Teilnehmenden begutachtet und ausgewertet.

Das Ergebnis: Wer Milch trinkt oder Milchprodukte wie Joghurt isst, braucht kein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu befürchten. Denn weder Körpergewicht noch Blutfette, Blutzucker oder Blutdruck werden durch den Konsum von Milch oder Milchprodukten merklich beeinflusst.

„Mehrheitlich gab es keine oder sehr geringe Effekte durch Milchprodukte auf die untersuchten Marker der kardio-metabolischen Gesundheit. Die Annahme, dass Milch- und Milchprodukte Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen negativ beeinflussen, ist darum unbegründet.“, so Studienautor Dr. Lukas Schwingshackl vom Universitätsklinikum Freiburg.

Im Detail zeigte die Netzwerkmetaanalyse zudem, dass die Unterscheidung zwischen fettarmen oder Vollfettprodukten keine Rolle spielt. Und auch der Verzehr von mehr als drei Portionen pro Tag, die von mehreren Fachgesellschaften weltweit empfohlenen werden, rief bei den Studienteilnehmenden keine Auswirkungen auf die untersuchten Faktoren hervor. Lediglich im Vergleich der einzelnen Milchprodukte scheint der Konsum von Joghurt tendenziell etwas gesünder zu sein als der von Milch.

In der Gesamtschau fasst Prof. Dr. Hans Hauner von der TUM somit zusammen: „Leider gibt es seit Jahren Vorurteile gegen Milch und Milchprodukte, die längst von der Wissenschaft überprüft und geklärt wurden. Milch ist für die meisten Menschen völlig unbedenklich und ein wertvolles Lebensmittel.

 

Foto: AMA

Roland Sossna / moproweb

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