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Österreichs Milchwirtschaft: Bilanz 2016 und Ausblick 2017

Datum: 2017-03-28 08:00:00Quelle: VÖM

„2016 war für die österreichische Milchwirtschaft ein sehr schwieriges Jahr. In der ersten Hälfte des Jahres war der europäische Milchmarkt aufgrund der anhaltenden Folgen des Russland-Embargos, der Mehranlieferungen infolge der Abschaffung der Milchquoten sowie der verhaltenen Nachfrage auf wichtigen Exportmärkten mit einer tiefen Krise konfrontiert, die auch für die heimische Milchwirtschaft schwerwiegende Preisrückgänge bedeutete. Erst als aufgrund der sehr tiefen Preise in wichtigen Produktionsländern der EU die Milchmengen deutlich zurückgingen, konnte eine Erholung auf den Märkten eintreten, die ab Herbst 2016 auch in Österreich spürbar wurde. Diese Entwicklung wurde durch die agrarpolitischen Maßnahmen auf EU-Ebene (Intervention und freiwillige Lieferrücknahme) unterstützt, so dass zu Beginn des Jahres 2017 eine zunehmende Stabilisierung auf den Milchmärkten eingetreten ist“, erklärte der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter Direktor Helmut Petschar zur Situation auf den Milchmärkten.

Die Umsätze der österreichischen Milchverarbeiter sind 2016 mit ca. 2,45 Mrd. Euro um 4,3 % gestiegen, wobei es bei der durchschnittlichen Verwertung je kg Milch zu Preisabschlägen kam, die allerdings durch höhere Verarbeitungsmengen und höherwertige Verarbeitungsschritte aufgefangen werden konnten.

Das bereinigte EGT bezogen auf den Umsatz der öster­reichischen Molkereien fiel im Durchschnitt mit 0,8 Prozent sehr knapp aus.

Die Milchanlieferung lag 2016 mit 3,2 Mio. t um 3 Prozent über dem Wert des Vorjahres, wobei im 1. Halbjahr eine stärkere Anlieferung und im 2. Halbjahr Rückgänge zu verzeichnen waren. Die freiwillige Milchliefer-Rücknahme-Aktion der EU ab Oktober sowie die ergänzenden nationalen Maßnahmen im 1. Quartal 2017 haben diesen Anlieferungstrend unterstützt.

Die Erzeugermilchpreise sind 2016 von 37,78 Cent auf 35,41 Cent um 6,3 Prozent gesunken (Milch mit natürlichen Inhaltsstoffen, ab Hof, inkl. MWSt). Der Wert für Milch mit 4 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß exkl. MWSt. ging von 33,21 auf 30,65 Cent zurück.

2016 war auf dem österreichischen Milchmarkt trotz deutlicher Preisrückgänge für Konsumenten eine differenzierte Entwicklung beim Absatz der einzelnen Milchprodukte zu beobachten. Produkte der weißen Palette (Trinkmilch) und der bunten Palette (Joghurts und Desserts) verzeichneten mengenmäßig leichte Rückgänge, jedoch konnte der Käseabsatz mengenmäßig weiter zulegen (Quelle: RollAMA).

Milchprodukte im Wert von 1,13 Mrd. Euro (minus 1,9 %) sowie Importe im Ausmaß von 720 Mio. Euro (plus 2,5 %) ergaben ein positives Außenhandelssaldo von 412 Mio. Euro. Die Exportquote kam somit auf 46,2 %.

Die österreichische Milchwirtschaft erwartet sich für das Jahr 2017 eine Stabilisierung des Milchmarktes sowie steigende Exporte, wobei hier mit neuen wettbewerbsrelevanten Themen zu kämpfen sein wird. Trotz derzeit rückläufiger Milchmenge wird bei einem entsprechenden Erholen der Preise mittelfristig wiederum mit einem Anziehen der Milchanlieferung gerechnet.

Moproweb / moproweb

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