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Positive Aspekte von Bio unberücksichtigt

Datum: 28.02.2024Quelle: Berief Food

 

Seit 2019 tragen Berief Produkte den Nutri Score auf ihren Verpackungen – damit ist jetzt Schluss. Ab März 2024 verzichtet der Hersteller von pflanzlichen Bio-Produkten aus dem westfälischen Beckum auf die Kategorisierung von vermeintlich gesunden Nahrungsmitteln. „Wir haben diese Entscheidung gut durchdacht und ganz bewusst getroffen. Die neue Bewertungsmatrix des Nutri Score ist unseres Erachtens nicht transparent für den Verbraucher, vergleicht sprichwörtlich Birnen mit Äpfeln und wird unseren Produkten nicht gerecht“, kommentiert Berief Food Geschäftsführer Bernd Eßer die Entscheidung seines Unternehmens, ab März 2024 auf den Nutri Score zu verzichten.

Als nicht angemessen betrachtet Berief Food folgende Änderungen in der Bewertung der pflanzlichen Drinks: Bisher waren diese der Kategorie „Lebensmittel“ zugeordnet. Nach dem neuen Algorithmus werden pflanzliche Drinks nach den Kriterien der Kategorie „Getränke“ bewertet. Alle Lebensmittel, die getrunken werden, werden somit einheitlich bewertet. Eine Unterscheidung, woraus die Getränke hergestellt werden (natürliche Zutaten oder Getränke mit Konzentraten oder Aromen), wird dabei nicht vorgenommen. Ein maßgebliches Kriterium in der Bewertung von Getränken ist der Zuckergehalt. Als einziges Getränk wird demnach reines Wasser eine A-Bewertung erhalten. Berief Produkte werden somit aufgrund des Zuckergehaltes, der zum Beispiel im Herstellungsprozess von Haferdrink aus dem Hafer entsteht, deutlich herabgestuft. Natürliche Zutaten wie ein Anteil an Obst, Gemüse oder Nüssen fließt bei Getränken erst ab einem relativ hohen Anteil positiv in die Bewertung ein – das ist jedoch bei Flüssigkeiten kaum möglich. Attribute wie Bio-Qualität sowie der Einsatz natürlicher Zutaten im Sinne des Clean Labels fließen hingegen nicht in die Bewertung für den Nutri Score ein.

Die Benachteiligung von Bio-Lebensmitteln durch das Nutri Score-System wurde bereits bei der Verbändeanhörung zum Nutri Score im BMEL am 17.12.2019 angesprochen. Diese wird durch die neue Bemessungsgrundlage sogar noch verschärft. Während für konventionelle Hersteller die Verbesserung der Nutri Score-Bewertung vergleichsweise einfach ist, sind Herstellern von Bio-Produkten strenge Grenzen gesetzt. Beispiel: Ein konventioneller Fruchtjoghurt, der seinen intensiven Fruchtgeschmack dem Zusatz von Aroma verdankt, das als zuckerfreier Bestandteil nicht vom Nutri Score bewertet wird, würde demnach besser abschneiden, als ein Bio-Fruchtjoghurt, der sein Aroma aus den enthaltenen Früchten gewinnt, die natürlicherweise auch Fruchtzucker enthalten. Schlussendlich würden Berief Bio Drinks von einer A- oder B-Bewertung auf eine C- oder D-Bewertung herabgestuft. Eine A-Bewertung wäre nur bei einer Abfüllung von Wasser erreichbar.

Fazit: Der Nutri Score bewertet allein anhand ernährungsphysiologischer Kriterien. Die positiven Aspekte von Bio-Produkten und einer Rezeptur im Sinne des Clean Labels – nämlich mit rein natürlichen Zutaten – werden nicht berücksichtigt. „Hier wird nicht das hochwertigere Produkt belohnt“, erklärt Bernd Eßer. „Das entspricht nicht unserer Philosophie von leckeren pflanzlichen Bio-Produkten mit natürlichen Zutaten aus regionalen Rohstoffen.“

Roland Sossna

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