Verabschiedung in Kempten

Zahlreiche Gäste und Ehrengäste waren am 24.07.2015 zur feierlichen Verabschiedung von 22 Molkereimeistern und 23 Molkereitechnikern ans Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Molkereiwirtschaft nach Kempten gekommen.
Stolz konnte Schulleiter Dr. Valentin Sauerer verkünden, dass nicht nur alle Prüflinge bestanden hätten, sondern auch, dass ausgezeichnete Leistungen erzielt worden seien. Der Notendurchschnitt von 2,42 bei den Technikern sei noch nie dagewesen und auch das Gesamtergebnis der Meister mit 2,54 könne sich sehen lassen.
Ludwig Huber vom Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte der Bayerischen Landesanstalt für Ernährung präsentierte in seinem engagierten Festvortrag „Der Milchmarkt: Wachsende Herausforderung für Erzeuger und Vermarkter“ umfangreiches Datenmaterial, das die Zuhörer insgesamt sehr nachdenklich stimmte. Zwar seien die langfristigen Prognosen für den Weltmilchmarkt positiv, da die Milcherzeugung und der Pro-Kopf-Verbrauch stiegen. Gleichzeitig würden jedoch immer mehr nichttarifäre Handelshemmnisse und sehr strenge Verbraucherschutzbestimmungen eingeführt. Die globalen Abhängigkeiten seien sehr hoch. Momentan leide der EU- Milchmarkt besonders stark unter dem Einbruch der Käseimporte nach Russland infolge des Embargos und unter dem Rückgang der Milchpulverexporte nach China. Beides belaste bayerische Molkereien unverhältnismäßig stark. Die bayerischen Milchauszahlungspreise tendierten eindeutig nach unten. Am Beispiel des Neuseelanddollars zeigte der Referent auf, wie die Wechselkursschwankungen auch die bayerische Milchwirtschaft beeinflussten.

Zum Abschluss seiner Ausführungen machte Huber deutlich, dass in Bayern den Risiken, wie hohe Kosten der Milcherzeugung, schwindende Akzeptanz in der Bevölkerung bei Stallneubauten, hohe Abhängigkeit vom Handel und hohe Kosten der Milchverarbeitung, ebenso Chancen gegenüberstünden. Neben guten Produktionsvoraussetzungen bei den Milcherzeugern seien hier die ausgezeichnete Milchqualität, die hohe Kompetenz bei Milchverarbeitern und Vermarktern und die breite Produktpalette zu nennen. „ Die bayerische Milchwirtschaft ist zukünftig gefordert“, so Huber.
Nach der Zeugnisübergabe wurden die besten Absolventen ausgezeichnet. Bei den Technikern waren dies Patrick Linder, gefolgt von Ömer Tahtaci und Alexander Obermayer. Die beste Molkereimeisterprüfung legte Johannes Fritsch ab, an zweiter Stelle lag Sebastian Hacker und als Drittbester schaffte Mario Lebenbauer die Prüfung.
Als besondere Anerkennung übergab Dr. Thomas Westermayer von der muva Kempten je einen Seminargutschein an die Prüfungsbesten. Ralph Kraus von der Firma Waldner überreichte auch in diesem Jahr den „Anton Waldner Förderpreis“ in Form eines Geldschecks an den besten Meister und Techniker. Weitere Bücher und Gutscheine gab es vom Milchwirtschaftlichen Verein Allgäu-Schwaben, vom Landesverband Bayerischer und Sächsischer Molkereifachleute und Milchwirtschaftler, von der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft sowie vom Landkreis Oberallgäu.
Den unterhaltsamen Teil der Feier bestritten die Studierenden in erster Linie selbst. Den Anfang machte Elisabeth Russo von der Technikerklasse 1. Sie schilderte in Gedichtform und mit Fotos veranschaulicht den Ablauf des Schulprojektes „Herstellung von Weißlackerkäse“. Thomas Stötter, der Klassensprecher der Technikerklasse 2, ließ anschließend mit humorvollen Worten die Stationen seiner zweijährigen Schulzeit Revue passieren. Der Höhepunkt der Veranstaltung war jedoch ein Sketch der Meisterklasse, in dem die Lehrkräfte treffend nachgespielt wurden.

 

 

 

Prüfungsbeste mit Gratulanten von links: Hans Epp, Vorsitzender des Milchwirtschaftlichen Vereins Allgäu-Schwaben, Schulleiter Dr. Valentin Sauerer, Kreisbäuerin des Oberallgäus Monika Mayer, Sebastian Hacker, Ömer Tathaci, Johannes Fritsch, Patrick Linder, Mario Lebenbauer, Alexander Obermayer, Dr. Rudolf Seidl, Leiter der Abteilung Berufliche Bildung an der LfL, Ulrike Müller, Abgeordnete des Europaparlaments. (Foto: LfL)