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Ein Flyer reicht nicht

Datum: 26.06.2023Quelle: KÄSE-THEKE Ort: Bad Breisig

Warum hinterfragt der Verband der Käse-Sommeliers seinen Berufsstand? Anlass war das aktuelle Unterstützungstool für die Käse-Bedienungstheken des französischen Herstellers Savencia. Die Savencia Fromage & Dairy Deutschland GmbH mit Sitz in Wiesbaden, hatte das Tool kürzlich unter der Bezeichnung „Käsesommeliers“ vorgestellt, was zu Unmut bei den ausgebildeten KÄse-Sommeliers führte, die ihre Ausbildung damit abgewertet sahen.Der Verband griff die Kritik auf und lud Mitglieder und Gäste gestern (25. Juni) zu einer digitalen Diskussionsrunde ein. Motto der Veranstaltung: „Käsesommelier oder Käseflyer? – Ist die Ausbildung zum Käsesommelier heute überhaupt noch sinnvoll?”. Ausreichend Diskussionsstoff also für die rund 40 Teilnehmer dieser Talkrunde, die einmal mehr unter der Leitung von Jutta Jung, der ersten Vorsitzenden des Verbandes, geführt wurde.

Cécile Dueymes-Gascho (Marketing & PR) und Timmy Genz (Nationaler Verkaufsleiter) waren für den Hersteller Savencia präsent. „Die Absicht war, wieder eine Verbindung zur Theke zu schaffen. Wir wollten dabei nicht die Ausbildung zum Käsesommelier minimieren, sondern die Thekenteams unterstützen“, beschrieb Cécile Dueymes-Gascho die Beweggründe hinter dem Unterstützungstool. „Wir haben uns gefragt, wo wollen wir hin? Wir haben in unser Maître-Fromager-Sparte tolle Produkte für die Theke und haben daher unser Konzept mit unseren hauseigenen Sommeliers entwickelt. Wir möchten gemeinsam einen Wissenstransfer schaffen. Der erste Flyer war der erste Schritt, bildete aber nicht das Gesamtbild der Unterstützung ab“, ergänzte Timmy Genz. „Wissenstransfer muss jedoch über alle Ebenen im Handel passieren und Savencia möchte seinen Beitrag dazu leisten – und keinesfalls die Ausbildung zum Käsesommelier abschaffen“, legte der Verkaufsleiter nach.

Welche Rolle ein Käsesommelier in einem Markt und für eine Bedienungstheke darstellt, darüber gab es geteilte Meinung. „Sommeliers sind Wissensvermittler und richten nicht nur eine Theke hübsch ein“, meinte Alwin Jurk. „Der Käsesommelier soll Geschmackswelten eröffnen und nicht nur am Verkauf gemessen werden. Das Wissen wird viel zu viel an der Rentabilität festgemacht“, sagte Jan Euchler. Dem entgegnete Timmy Genz: „Ausbildung rechnet sich – für den Kunden, die Theke und den Markt“. Deshalb sollten zukünftig auch Entscheider aus dem Handel bei diesen Online-Diskussionen dabei sein, damit sich an der Wertschätzung der Bedienungsabteilung und deren Mitarbeiter etwas ändert.

Dass diese Wertschätzung oft nicht sonderlich hoch innerhalb eines Marktes ist, darüber waren sich die meisten Teilnehmer schnell einig. „Die Käsetheke ist die Ersatzbank für alle Mitarbeiter im Markt“, beschrieb Juliane Wienand die Situation. „Wir haben alle das gleiche Ziel: die Theken zu stärken. Das Problem liegt aber nicht an der Zahl der engagierten Sommeliers, sondern an der Mitarbeiterzahl in den Märkten und der ständigen Fluktuation. Dort ist einer der wichtigsten Ansatzpunkte“, unterstrich Maria Handke die vorhergehende Aussage. Burkhard Endemann, Verlagsleiter der Fachzeitschrift KÄSE-THEKE, hatte gleich den ersten Verbesserungsvorschlag zur Hand: „Der Handzettel ist noch immer das wichtigste Werbemedium für den Einzelhändler vor Ort. Einige machen es vor, wie es funktionieren kann: Die verantwortliche Sommelière wird regelmäßig im Handzettel mit Empfehlungen abgedruckt. So kann jeder Markt die Qualität seiner Theke inklusive Personal in Szene setzen.

Thorsten Witteriede

Hans Wortelkamp

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