Private Molkereien erwarten langfristig Erholung am Markt

Der VBPM wählte Präsident und Vorstand für weitere 3 Jahre. Vlnr: Christian Hain (stellv. Vorsitzender), Robert Hofmeister (Präsident), Karl-Georg Geßler und Ulrich Bauer. Vorstandsmitglied  René Guhl ist nicht mit auf dem Bild (Foto: VBPM)

Wenn auch der aktuelle Milchmarkt zu einer gewissen Verunsicherung und durchaus zur Sorge veranlasst, sind alle mittel- und langfristigen Prognosen für den Milchmarkt positiv, verlautete auf der Jahresversammlung des Verbandes der Bayerischen Privaten Milchwirtschaft VBPM am 21. Mai in Finning. 

Die letzten beiden Jahre waren sowohl in der Menge als auch im Preis Rekordjahre. Der aktuelle Preisrückgang ist nicht die Folge eines Anstiegs der Milchmenge wegen dem Auslaufen der Quote, sondern die Folge einer Nachfrageschwäche. Diese ist bedingt durch das Handelsembargo der russischen Föderation – dem größten Käseimportland der Drittstaaten – und durch die Zurückhaltung aus China wegen den Beständen aus dem letzten Jahr. Die aktuellen europäischen Milchmengen zeigen einen leichten Rückgang um ca. 2% zu 2014 und nicht eine enorme Steigerung, wie von einigen Gruppierungen vermutet, stellte der Verband fest. 

Neben einer vorausschauenden und umsichtigen Unternehmenspolitik kommt mehr und mehr auch die Warenterminbörse ( WTB ) ins Bewusstsein der Unternehmer. Die WTB bietet die Möglichkeit, den Preis einzelner Produkte für die Zukunft abzusichern. Derzeit ist dieses Instrument noch im Aufbau und der VBPM nutzt die Mitgliederversammlung, um dieses Thema zu diskutieren. Mit Prof. Holger Thiele, ife und Sascha Siegel, EEX, waren zwei bekannte Experten eingeladen, die sowohl aus der Praxis als auch über Theorie und Hintergründe berichteten. Beide sehen die WTB als Möglichkeit, die Spitzen und die Täler beim Milchpreis zu vermeiden und die Liquidität zu sichern. 

Thematisiert wurde auf der Tagung auch, dass das Wissen um moderne Produktionstechniken schwindet und ein verzerrtes Bild von der Landwirtschaft entsteht, das häufig durch die Medien aufgegriffen wird. Durch sachliche Informationen und der konsequenten Weiterentwicklung von QM-Milch will die Branche dem entgegenwirken. QM-Milch schafft durch die Dokumentation – und damit der Transparenz der Prozessqualität – Vertrauen in unsere Produkte und Herstellverfahren. Es leistet einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Landwirtschaft, die die Grundlage für eine sichere und qualitativ hochwertige Ernährung bietet. 

Der Bayerische Privatverband vertritt die Interessen von knapp 40 Mitgliedern. Im Freistaat nehmen die privaten Molkereien eine starke Stellung ein, sie verar-beiten mehr als 50 % der ca. 8 Mio. t in Bayern erzeugten Milch.