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Studie zu Gewürzen und Kräutern

Datum: 16.03.2023Quelle: ZNU

 

Wie nachhaltig sind Gewürze und Kräuter? Zu dieser Fragestellung veröffentlichte das Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) https://www.mehrwert-nachhaltigkeit.de/  der Universität Witten/Herdecke nun eine Studie, die von der Adalbert-Raps-Stiftung (unter www.raps-stiftung.de ) gefördert wurde. Zentrales Ergebnis ist, dass es große Unterschiede zwischen den wichtigsten Anbauländern gibt; Unternehmen müssen sich mit den spezifischen Herausforderungen auseinandersetzen, um Veränderungen herbeizuführen und können sich nicht auf Label und Siegel verlassen. Mehr Potenzial bietet die Zusammenarbeit mit den direkten und indirekten Lieferant:innen in der Lieferkette.

Das Lieferkettengesetz, die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung oder die kritischen Diskussionen in Medien und Gesellschaft – die Gründe, warum sich Unternehmen mit nachhaltigem Wirtschaften auseinandersetzen, sind vielfältig. Gewürze und Kräuter werden in dieser Debatte jedoch selten betrachtet. Zudem fehlen wissenschaftliche Daten zu den spezifischen Auswirkungen der einzelnen Gewürze und Kräuter.

Ziel der Studie war es, die wesentlichen Nachhaltigkeitsherausforderungen von Gewürzen und Kräutern für die wichtigsten Anbauländer zu quantifizieren und mögliche Lösungen aufzuzeigen. Die Analyse umfasst länderspezifisch die Auswirkung auf Wasserknappheit, den Einsatz kritischer Pestizide und Düngemittel sowie die Menschenrechtsrisiken. Diese Umwelt- und Sozialauswirkungen wurden bereits in einer früheren Studie des ZNU als die zentralen Nachhaltigkeitsherausforderungen von Gewürzen und Kräutern identifiziert. Um Unternehmen aufzuzeigen, welche Einflussmöglichkeiten sie auf ihre Lieferketten haben, wird zudem ein Überblick über die wissenschaftliche Forschungsliteratur gegeben.

„Die Ergebnisse zeigen, dass es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbauländern gibt,“ sagt Julius Wenzig, Autor der Studie von der Universität Witten/Herdecke. „Während zum Beispiel in Pfefferproben aus Vietnam und Brasilien sehr viele kritische Pestizide nachgewiesen werden, finden sich in Proben aus Indien und Sri Lanka deutlich weniger.“

Es lassen sich auch Herausforderungen benennen, die von Gewürzen und Kräutern abhängen. Beispielsweise zeigen die Daten, dass Chili und Paprika einen relativ großen Einfluss auf die lokale Wasserknappheit und die Ökosysteme haben, während der Anbau von Ingwer und Kurkuma weniger zu Buche schlägt. Auch sind die menschenrechtlichen Risiken beim Anbau von Petersilie relativ gering, während sie bei Kurkuma und Ingwer höher ausfallen. Auf Basis dieser Daten können Unternehmen eine Risikoabschätzung vornehmen und Prioritäten für einzelne Gewürze und Kräuter sowie für Anbauländer setzen. Um konkrete Handlungsempfehlungen für produzierende oder handelnde Unternehmen abzuleiten, sollten idealerweise spezifische Daten erhoben und ausgewertet werden.

Zu den Einflussmöglichkeiten von Unternehmen zeigt die Literaturrecherche, dass Nachhaltigkeitslabels und -siegel im Durchschnitt keinen signifikanten Einfluss auf die ökologische, ökonomische und soziale Situation der Erzeuger im globalen Süden haben. Zu häufig kommt es in landwirtschaftlichen Erzeugerorganisationen in den Entwicklungsländern zu Ineffizienzen, Machtmissbrauch und Misswirtschaft, sodass die Prämien für zertifizierte Ware teilweise nicht bei den landwirtschaftlichen Betrieben ankommen. Vielversprechender ist die direkte Einflussnahme von Unternehmen auf ihre Lieferkette. „Vorliegende Studien sehen großes Potenzial für nachhaltigere Lieferketten in der direkten Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen einer Lieferkette. So können produkt-, standort- und unternehmensspezifische Herausforderungen der Gewürzbranche gemeinsam angegangen werden,“ sagt Julius Wenzig. Um die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen zu unterstützen, Erfahrungen auszutauschen und Aktivitäten zu bündeln, können zudem Multi-Stakeholder-Initiativen wie z. B. die Sustainable Spices Initiative oder das ZNU-Partnernetzwerk wirksam sein.

 

Download der Studie https://www.mehrwert-nachhaltigkeit.de/fileadmin/media/Lehre___Forschung/Nachhaltigkeitsclusterung_von_Gewuerzen.pdf

Roland Sossna / moproweb

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