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Inter Ice 2019
Trends und Entwicklungen im Eiscrememarkt
Über 70 Teilnehmer informierten sich über die neuesten Entwicklungen auf den nationalen
und internationalen Eismärkten (Foto: ZDS Solingen)
Vom 11. bis 13 Juni traf sich die
internationale Eisindustrie in der
ZDS-Solingen. Das mit über 70
Teilnehmern gut besuchte Seminar
bot einen Überblick zu den neuesten
Entwicklungen auf den nationalen und
internationalen Eismärkten. Neben neuen
Zutaten und Trends wurden auch wichtige
Entwicklungen in der Prozesstechnik sowie
aktuelle Strategien zur Kalorienreduzierung
präsentiert.
Trends
und Entwicklungen
Dass die Kategorie Eiscreme im Einzelhandel
ist ein sehr saisonales und dynamisches
Geschäft ist verdeutlichte Sascha
Küchler, The Nielsen Company. Durch den
langen und recht heißen Sommer war die
Eiscreme-Saison 2018 in Deutschland und
Mitteleuropa sehr erfolgreich. So stieg
36 8 2019 | moproweb.de
der Eiskonsum in Deutschland um 13,1
Prozent auf 532,5 Mio. l., in den Niederlanden
um 13,8 % auf 88 Mio. l, in Frankreich
um 6,3 % auf 208,2 Mio. l und im UK um
7,2 % auf 344,1 Mio. l.
Am spannendsten bei Umsatz und Produktentwicklung
ist laut Küchler das sogenannte
Pint-Segment (400 – 600 ml).
Der größte Markt in diesem Bereich ist
derzeit die USA mit 1,723 Mrd. Euro. Solides
Wachstum gibt es aber auch in Europa,
so legte das Pint-Segment im UK um
12,9 Prozent auf 302,1 Mio. Euro und in
Deutschland um 33 % auf 236,9 Mio. Euro
zu. Diese Formate sind in der Regel teuer
und bieten einiges an Potenzial für neue
Experimente, wie spezielle Geschmacksrichtungen
für den persönlichen Genussmoment
oder individuell gestaltete
Verpackungen. „Hier zeigt sich eine klare
Kommunikation der Produktvorteile auf
der Verpackung. Diese werden von den
Herstellern im Pints-Bereich viel stärker in
den Vordergrund gestellt als bei anderen
Produzenten“, so Küchler. Zu den Trends
im innovativen Pints-Segment gehören
z. B. in den USA Eiscreme mit ultrafiltrierter
Milch, „Gesunde“ Eiscreme, d. h. viel
Protein, wenig Fett und Zucker, glutenfrei,
etc. in Australien oder Eiscreme aus
lokalen Zutaten in Neuseeland.
Laut Küchler zeigt der Handel eine hohe
Bereitschaft kleine Unternehmen einzulisten.
Die Marktanteile hier seien jedoch
noch nicht so hoch, dass es den großen
Hersteller Probleme bereitet. Fakt sei jedoch,
dass der Trend auch im Eisbereich
klar zu einem bewussteren Konsum gehe.
Die Verbraucher würden ihre Gewohnheiten
mehr reflektieren und seien auch bereit
für ein entsprechendes Produkt mehr
auszugeben.
Chancen
von E-Commerce
Mit dem Online-Verkauf von Eiscreme beschäftigte
sich Rebecca Göckel, Mitbegründerin
von Nomoo. Nomoo steht für „Frei
von Kuh“; es handelt sich um ein veganes
Eis, das jedoch als pflanzlich vermarktet
wird, da der Begriff Vegan eher abschreckend
sei. Seit dem 1. April wird die Eiscreme
auch im Online-Shop angeboten. Nomoo,
das im Handel für 5,99 Euro/Becher
angeboten wird, kostet im Online-Shop satte
8 Euro/Becher. Der Versand erfolgt aus
5 Packungen je Karton, wobei der Karton
mit speziellen Strohplatten isoliert und mit
Trockeneis befüllt ist. So kann eine Kühlung
von 48 Stunden garantiert werden. Bisher
generiert das Unternehmen zwar nicht einmal
ein Prozent des Umsatzes online, sieht
hier aber riesiges Wachstumspotential.
„Wir können online eine Welt rund um unser
Produkt erschaffen und viel mehr zu unserer
Marke sagen“, so Göckel. Weitere Vorteile
sieht die Referentin darin, dass Aktivitäten
gemessen werden können und etwas
über die Zielgruppe gelernt wird. Göckler:
„So können wir besser auf die Kundenbedürfnisse
eingehen“. Nomoo testet derzeit
verschiedene Verkaufswege um flexibler
reagieren zu können. „Aktuell ist Eis online
nur ein Add-On für uns, aber wir wollen
jetzt schon die Infrastruktur schaffen
wenn es eventuell in Zukunft heißt, dass
Lebensmittel hauptsächlich online bestellt
werden“, so Göckler.