Arba beschafft, andere aber aus dem Altbetrieb umgesetzt
wurden. Die Automatisierung der Prozesse wurde mit Tetra Pak
PlantMaster auf Basis von S7 1500 realisiert, hier wurde der aktuelle
Stand von Industrie 4.0 für Molkereibetriebe verwirklicht.
Nur Heißwasser
Auf der Energieseite weist der neue Betrieb einige Besonderheiten
auf. So wird z. B. nicht mit Dampf, sondern mit Heißwasser
von ca. 100 °C gearbeitet. Diese Temperatur reicht aus, um den
Verdampfer binnen nur einer Stunde auf Temperatur zu bringen.
Der aus dem Altbetrieb umgesetzte Dampfkessel wird nur
im Stand-by betrieben. 30 % des Strombedarfs deckt die Meierei
über ein BHKW mit einer Leistung von 240 kWel und 350kWth von
MTU. Eine Bodenheizung des Betriebshofs sorgt im Winter für
eisfreie Verhältnisse und die Verwertung der Abwärme.
Die Meiereigenossenschaft Viöl ist Direkteinleiter von aufbereitetem
Brüdenwasser. Um die Auflagen sicher einhalten
zu können, wurde in eine eigene biologische Kläranlage investiert.
Die Anlagentechnik dazu lieferte EnviroChemie. Aus den
täglich ca. ca. 150 – 170 m³ zu behandelnden Abwasser werden
zunächst mittels einer Flotation die Schmutzstoffe entfernt,
bevor das Abwasser aerob in einem acht Stunden Zyklus in einem
Biomar Bioreaktor behandelt wird. Das Rohwasser kommt
übrigens aus zwei eigens angelegten Werksbrunnen.
Ausreichend Fläche
Der mit einem durchgehenden Fliesenboden von Dt. Säurebau
ausgestattete (Jakob: „Diese Qualität ist unschlagbar“) und architektonisch
ansprechend gestaltete Betrieb verfügt über
ausreichend freie Fläche, um eine weitere Prozesslinie aufnehmen
zu können. Außerdem kann der Prozessteil infolge der nun
ausreichenden Grundstücksgröße leicht gespiegelt werden. Ob
dies in näherer Zukunft nötig sein wird, ist aber noch offen,
auch wenn Überlegungen laufen, evtl. neue Produktionsrichtun-
Geschäftsführer Ulrich Lembcke (links) und Harald Jakob, Leiter
der Betriebsplanung bei IE Food, haben den Neubau der Meierei
Viöl in kürzester Zeit gemeinsam realisiert (Foto: IE Food)
Tetra Pak Processing hat die Ausstattung der gesamten Prozessseite
übernommen (Foto: IE Food)
Der Stand der Technik wurde auch beim Be- und Abtanken auf
drei Spuren in einer geschlossenen Halle realisiert (Foto: IE Food)
gen aufzugreifen. Zunächst geht es der Meiereigenossenschaft
Viöl jedoch darum, den Betrieb einzufahren. Geplant ist, demnächst
in zwei versetzten Schichten zu fahren, so dass lediglich
2,5 Arbeitskräfte für den Tagesbetrieb benötigt werden.
Die nur 16 Mitarbeiter beschäftigende Molkerei arbeitet extrem
kostenbewusst. Gesammelt wird in einem relativ kleinen
Radius in einem Gebiet mit hoher Milchdichte, so dass die Erfassungskosten
nur 0,5 Cent ausmachen. Diesen Vorteil will sich das
Unternehmen auch weiterhin erhalten, um nicht, wie Lembcke
erklärt, den letzten Cent auf der Straße zu lassen.
10 2017 | moproweb.de 35