4 2020 | moproweb.de 19
Rundum
im Tankinneren
Die Techniker von Invert Robotics steuern
den Roboter von außen mittels einer Fernsteuerung.
Dabei ist der Kletterroboter
über ein Kabel mit der Welt außerhalb des
Behälters verbunden. Dieses Kabel dient
zum einem der Sicherheit. Zum anderen
führt es dem Roboter den Betriebsstrom
zu und liefert die von der Kamera erfassten
Bilder auf einen großformatigen Bildschirm.
Ist eine schadhafte Stelle entdeckt,
wird sie mit einem am Roboter befestigten
Stift markiert, per Kamera festgehalten
und die genaue Position in einer Übersicht
dokumentiert. Ist eine Reparatur erforderlich,
kann diese bei entsprechender Terminierung
sofort anschließend von Partnerfirmen
von Invert Robotics übernommen
werden. Deren Fachleute sind zertifizierte
Industriekletterer (IRATA) und Schweißexperten
und verzichten bei ihrer Arbeit
auf den Aufbau eines Gerüstes. Aufgrund
dieser Methode muss der Behälter nur für
ganz kurze Zeit aus der Produktion genommen
werden, was beträchtliche Vorteile auf
der Kostenseite bietet. Ein Trockner mit 8 m
Durchmesser kann an nur einem Tag, ein Lagertank
in 2–3 Stunden geprüft werden.
Befundbericht
und Historie
Invert Robotics kennt die zeitlichen Engpässe
bei der Produktion und richtet sich
bei den Inspektionen nach geplanten vorbeugenden
Wartungsunterbrechungen
der Kunden. Auf Wunsch kann Invert Robotics
auch gleich ganze Silobatterien (bis
zu 25 Tanks pro Woche) prüfen, verspricht
der Biologe und gelernte Industriekaufmann
Amin.
Der Auftraggeber erhält nach jeder Inspektion
sofort einen Vor- und binnen 72
Stunden einen Abschlussbericht, der die
Grundlage für weitere Maßnahmen bzw. die
Dokumentation über bereits erfolgte Maßnahmen
liefert. Durch die Dokumentation
wird für die inspizierten Behälter eine eigene
Historie angelegt, mit der zukünftige
Inspektionsintervalle leichter und individuell
besser zu planen sind. Regelmäßig durchgeführte
Inspektionen führen in der Regel zu
einer längeren Lebensdauer der Anlage und
dienen der Vermeidung plötzlicher Produktionsausfälle.
Namhafte Branchenunternehmen,
wie z. B. die Firma Milei nutzen bereits
den Service von Invert Robotics.
Besonderheiten
Bei besonders eng gebauten Behältern, die
der Roboter nicht befahren kann, führt
Invert Robotics eine Kamera an Kabeln
aufgehängt in den zu prüfenden Bereich.
Diese Kamera kann per Fernsteuerung um
360° bewegt werden, um den benötigten
Einblick zu gewinnen.
Je nach Oberflächenbeschaffenheit eines
Behälters setzt Invert Robotics auch
Roboter ein, die magnetisch anhaften.
Ultraschall-Prüfungen, die zum Beispiel bei
der Ermittlung von Wandstärken eingesetzt
wird, runden das Angebot von Invert
Robotics ab.
Zusammenarbeit
mit Prüfstellen
Bei der Prüfung von Druckbehältern und Reaktoren
unterstützt Invert Robotics mit seiner
Technik regelmäßig den TÜV. Die Techniker
von Invert Robotics und die Prüfer vom TÜV
arbeiten dabei eng zusammen und die Abnahme
erfolgt, wie gewohnt, durch den Prüfer
des Technischen Überwachungsvereins.
Keine Chemie
„Einer der Hauptvorteile, die unsere Methode
bietet, ist neben der Zeiteinsparung für
den Auftraggeber und dem Arbeitsschutz
vor allem, dass wir komplett ohne Chemie
auskommen“, erklärt Amin. „Gerade in Trocknungsanlagen
zeigen die Luftfilter oft noch
einige Zeit nach der herkömmlichen Inspektion
Verfärbungen, die von den eingesetzten
Fluoreszenzfarbstoffen herrühren“.
Idee und Fortschritt
Die Kletterroboter von Invert Robotics wurden
in Neuseeland erfunden. Die patentierte,
kombinierte Gleit-Saugnapftechnologie
hat James Robertson vor sieben Jahren an
der Universität Canterbury entwickelt als
er aus der neuseeländischen Milchindustrie
eine Anfrage bekam, ob man denn den
Zeitaufwand für Behälterinspektionen nicht
verkürzen und auf Farbstoffe verzichten
könne. Inzwischen ist die von Robertson
gegründete Firma nahezu weltweit aktiv.
molkerei-industrie wird zu gegebener Zeit
über aktuell laufende Weiterentwicklungen
berichten, über die Delan Amin im Moment
nur Andeutungen gibt …
Kletterroboter bei der Untersuchung in einem Fließbetttrockner
(Foto: Invert Robotics)
Der Roboter saugt sich über ein Vakuum an der Behälterinnenwand
fest und fährt dessen gesamte Oberfläche ab (Foto:
Invert Robotics)