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zu reduzieren, ist gerade in der aktuellen volatilen Marktlage keine
sinnvolle Alternative. Sichten Sie daher den Markt nach entsprechenden
digitalen Lösungen und beschaffen Sie die geeigneten
Tools für Ihr Unternehmen, um einen kontinuierlichen Austausch
mit Kollegen und Lieferanten bspw. über Videokonferenzlösungen,
digitale Lieferantenaudits etc. weiterhin sicherzustellen.
3. Bewerten Sie Ihre Gefährdungs-
situation durch ein Lieferanten- &
Warengruppen-Screening
Bevor Sie in Aktionismus verfallen, behalten Sie die Ruhe und verschaffen
Sie sich einen Überblick. Es gilt systematisch zu bewerten,
in welchen Warengruppen bzw. bei welchen Lieferanten ein
erhöhtes „Corona-Risiko“ vorhanden ist und welche einkaufsrelevanten
Auswirkungen bei Lieferausfall für Ihr Unternehmen entstehen
können. Klären Sie im Rahmen des Warengruppen-Screenings
daher folgende Fragestellung je Warengruppe:
• In welchen Ländern produzieren meine Lieferanten? (á Geographisches
Risiko: bspw. der „Shutdown“ ganzer Industriesektoren,
wie aktuell in Italien zu verzeichnen)
• Wie ist die Lieferkette meiner Lieferanten ausgestaltet? (á Logistisches
Risiko: bspw. bei Containerfracht über asiatische Häfen)
• Wie lange reichen meine Lagerbestände?
• Habe ich Lieferantenalternativen in weitestgehend „Coronafreien“
Ländern oder bin ich an meinen Lieferanten gebunden?
(á „Single Source“ Risiko: bspw. Verlust von produktionswichtigen
Teilen oder Rohstoffen aufgrund von fehlenden Ausweichoptionen)
• Wie stark trifft ein möglicher Lieferantenausfall unsere Produktion
bzw. gefährdet das Geschäftsergebnis?
4. Priorisieren Sie Ihre Ausgaben neu
Es ist noch nicht absehbar, wie lange die Krise andauert und welche
Umsatzeinbußen die verschiedenen Wirtschaftssektoren hinnehmen
müssen. Was jedoch sicher ist, dass die Liquidität vieler
Unternehmen stark beeinträchtigt wird. Priorisieren Sie daher
schon heute Ihre Ausgaben und fokussieren sich auf die Produkte
und Dienstleistungen, die Sie zur Aufrechterhaltung des Geschäfts
unbedingt benötigen. Im Gegenzug verschieben Sie nicht
unbedingt notwendige Investitionen und verschärfen Sie Ihre Bedarfsrichtlinien
und Bedarfskontrolle.
5. Verlängern Sie die Zahlungsziele
mit Ihren Lieferanten
Ein weiterer Ansatz zur Absicherung des Cash-Flows ist die Verlängerung
der Zahlungsziele mit Ihren Lieferanten. Auch der vorübergehende
Verzicht auf Skontoerträge zu Gunsten längerer
Nettozahlungsziele kann ein Mittel sein, die Liquidität im Unternehmen
sicherzustellen. Sprechen Sie mit Ihren Lieferanten über die
Möglichkeiten, schließlich sind diese in den meisten Fällen genauso
von dem gegenseitigen Geschäft abhängig und entsprechend
kompromissbereit.
6. Passen Sie Ihre Spezifikationen an
und versorgen sich mit Restbeständen
Neben dem Erhalt der Liquidität ist die Absicherung der Versorgung
mit kritischen Materialien und Dienstleistungen für Unternehmen
die oberste Priorität im Einkauf. Da das Angebot in vielen
Märkten bereits sehr eng ist, überprüfen Sie, ob Sie durch Anpassungen
an Spezifikationen den Markt wieder ein Stück über alternative
Lieferanten öffnen können. Prüfen Sie zudem, ob Sie sich
beispielsweise über Händler mit Restbeständen eindecken können,
um kurzfristige Lieferschwierigkeiten zu überbrücken.
7. Erhöhen Sie gezielt
Ihre Lagerbestände
Um auf eine Unterbrechung Ihrer Lieferkette vorbereitet zu sein,
sollten Sie zudem gezielt die Sicherheitsbestände für wichtige
Artikel erhöhen. So können Lieferausfälle kompensiert bzw. verzögert
und die eigene Produktion abgesichert werden. Natürlich
sind die Lagerkapazitäten begrenzt. Auf Basis des Warengruppen-
& Lieferanten-Screenings (vgl. Tipp 3) können Sie systematisch die
Artikel identifizieren, deren Ausfallrisiko sowie die Bedeutung für
Produktion und Vertrieb am höchsten ist.
8. Führen Sie Nachverhandlungen
mit Ihren Lieferanten
Nutzen Sie Nachverhandlungen, um die letzten Kostenreserven in
der Krise zu heben. Hierbei ist ein Hebel die intelligente Neuverteilung
bzw. Konsolidierung Ihres Einkaufsvolumens. So kann bei
Artikeln, die von mehreren Bestandslieferanten bezogen werden,
die Lieferfähigkeit durch die intelligente Umverteilung der Bestellmengen
und des Bestellzeitpunktes erhöht werden.
Fallweise kann kleineren Lieferanten Zusatzgeschäft ermöglicht
sowie ihre Leistungsfähigkeit getestet werden oder durch Konsolidierung
des Einkaufsvolumens auf einen Hauptlieferanten, dessen
Lieferfähigkeit abgesichert werden. Neben der erhöhten Versorgungssicherheit
werden im Rahmen der Nachverhandlungen konditionelle
Einsparungen realisiert.
9. Stimmen Sie sich mit Ihrer
Produktion, Vertrieb und Logistik ab
Sollte sich die Pandemie im gleichen Tempo weiter ausbreiten,
wird der Einkauf keine 100% Lieferfähigkeit sicherstellen können.
Stimmen Sie sich daher eng mit Ihren Kollegen aus Produktion,
Vertrieb und Logistik ab, um Ihre Bereichsstrategien zu synchronisieren
und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Beachten Sie
dabei unsere Tipps 1 und 2 zur Corona Task Force und dem risikofreien,
persönlichen Austausch.
10. Prüfen Sie Ihre Transportwege
Neben der Produktion Ihrer Lieferanten sind auch die Transportwege
gefährdet. So kann zum Beispiel Ihr Lieferant in China noch
produzieren, doch die Lieferkette über Flugzeug oder Schiff
durch Ausfälle unterbrochen sein. Daher sollten Sie prüfen, über
welche Transportwege aktuell Ihre Produkte beschafft werden
und alternative Lösungen zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit
geprüft werden. Weiterhin sollten Sie einen größeren Puffer für
die Kontrolle durch den Zoll etc. einplanen, diese sind durch die
Krise teilweise verzögert.
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