mi | Verpackung
lassen, wie die Dosiereinheit für ihre Produkte
am besten einzustellen ist. Insbesondere
bei komplizierteren Füllschemata wie
etwa geschichteten Desserts sind Testdosierungen,
wie das Ampack Technikum sie
bietet, besonders hilfreich.
Für Produkthygiene und optimale Haltbarkeit
ist eine perfekte Siegelung unerlässlich.
Siegelversuche haben das Ziel,
die Siegelqualität der neuen Verpackungen
zu prüfen, zu optimieren und zu validieren.
Neue oder außergewöhnliche Siegellösungen
sind insbesondere bei gut rezyklierbaren
Monomaterialien gefragt. Aussagekräftige
Tests unter realen Bedingungen
sichern hier die richtige Entscheidung im
Verpackungsprozess.
Für diese Tests verfügt das Ampack
Technikum sowohl über ein Labor als auch
über die passenden Versuchsstände. Darüber
hinaus steht ein kleiner, aseptischer
Füller als Mietgerät bereit. Damit können
Hersteller kleine Testchargen abfüllen, um
noch in der Entwicklungsphase zu prüfen,
wie ihr Produkt und dessen Verpackung
Händler und Verbraucher anspricht.
Technologische
Antworten auf ökologische
Fragen
Richtig spannend wird es, wenn es um Verpackungen
geht, die noch gar nicht existieren,
oder bereits existierende Verpackungen
für neue Anwendungen auszureizen.
22 4 2020 | moproweb.de
„Der Joghurtbecher der Zukunft beispielsweise
hat vielleicht eine ganz andere Form
oder besteht aus anderem Material. Mit unserem
umfangreichen Portfolio und Knowhow
wollen wir technologische Antworten
auch auf ökologische Fragen geben“, erläutert
Tomschi. Die Forschung an nachhaltigen
Materialien und die begleitenden
Versuchsreihen haben das Ziel, Alternativen
zu gängigen Kunststoffen zu finden, die Recyclingfähigkeit
von Verpackungen zu erhöhen
und Plastikmüll zu reduzieren.
HDPE, also Polyethylen hoher Dichte,
wird häufig in der Lebensmittelbranche eingesetzt.
Es bleibt auch bei hohen Temperaturen
formstabil und erlaubt aufgrund hoher
Barriereeigenschaften eine langfristige
Lagerung. Verpackungsmaterial aus PET
hingegen ist wegen seiner Recyclingfähigkeit
als Alternative beliebt, stellt mit seinen
Materialeigenschaften jedoch eine große
Herausforderung für die Sterilisation mit
Wasserstoffperoxid dar. Die Wirksamkeit
der Sterilisation und die Verarbeitbarkeit
sind ein Zusammenspiel von verschiedenen
Maschinenparametern und der Materialeigenschaften
der Verpackung.
Unerlässlich:
Grundlagenforschung
Das komplexe Zusammenspiel dieser Parameter
ist Thema der Doktorarbeit von Leonie
Kempf. Die Lebensmitteltechnologin ist
als Doktorandin im Technikum von Syntegon
angestellt – als erste Doktorandin am
Standort in Königsbrunn überhaupt. Sie untersucht
die Vielzahl von Parametern, die
Einfluss auf die Sterilisation von Packmitteln
haben. Insbesondere geht es darum,
die Wirkzusammenhänge der Parameter
zu ermitteln, die bei der Wasserstoffperoxid
Sterilisation von Packmitteln von Bedeutung
sind. Dazu wurde im Ampack Technikum
eine Versuchsanlage komplett
umgebaut und mit zahlreicher Messsensorik
bestückt. Die Anlage eignet sich für die
Forschung, da sie sich leicht von Becher auf
Flasche oder von großen auf kleine Behälter
sowie auf verschiedene Formate umrüsten
lässt. Auch Sterilisationsversuche für Kundenverpackungen
lassen sich damit durchführen.
Leonie Kempfs erste Frage lautet
stets: Wie kann man diese Flasche oder
diesen Becher möglichst ressourcenschonend
sterilisieren? „Je nach Material und
Form müssen unterschiedlichste Einflüsse
und Auswirkungen beachtet werden“, sagt
sie. An den Versuchsaufbau angeschlossen
ist die digitale Datenaufzeichnung, die sie
im Anschluss mit Hilfe des Fraunhofer-Instituts
für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik
(IGCV) auswertet.
Mit neuen Formaten
zu neuen Produkten
Die Zukunft der Verpackung viskoser Produkte
beruht auf Grundlagenforschung
genauso wie auf handfester Entwicklungsarbeit.
Lebensmittelproduzenten profitieren
davon, viele Fragen, die im Rahmen
der Produkteinführung geklärt werden
müssen, in realitätsgerechter Umgebung
vorab prüfen zu können. Funktioniert die
Abfüllung? Werden die Sterilitätsbedingungen
eingehalten? Entspricht die Siegelqualität
den Erwartungen? Wie soll das
Dosiermuster und -ergebnis aussehen?
Die Feinjustierung einer großen Anlage im
Kleinen zu erproben hat den Vorteil, dass
sie vor Ort beim Lebensmittelproduzenten
direkt zuverlässig eingestellt werden kann.
„Unser Ziel ist es, zu einer nachhaltigeren
und flexibleren Prozess- und Verpackungsindustrie
beizutragen. Dazu brauchen wir
neben unseren Experten auch Partner und
Kunden. In der Zusammenarbeit mit ihnen
können wir neuartige Verpackungslösungen
und effizientere Prozesse entwickeln
und umsetzen. Gemeinsam betrachten wir
den kompletten Prozess von Anfang bis
Ende“, resümiert Korbinian Tomschi.
Als Doktorandin am Syntegon Standort in Königsbrunn untersucht Leonie Kempf die
Wirkzusammenhänge bei der Sterilisation von Verpackungsmaterial (Foto: Syntegon)