Management: - Risikokommunikation zur Krisenprävention

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mi | Management Risikokommunikation zur Krisenprävention Verbraucherschutz liegt in der Verantwortung der Ernährungswirtschaft Unser Autor: Dr. Michael Lendle, AFC Risk & Crisis Consult GmbH, Dottendorfer Straße 82, 53129 Bonn, Tel. +49-228-98579-53, E-Mail: michael.lendle@afc.net Eine sinnvolle Risikokommunikation kann Ereignisse wie den „Dioxin-Skandal“ oder die „EHEC-Krise“ nicht verhindern, aber helfen, die Folgen für die Lebensmittelbranche so gering wie möglich zu gestalten. Leider machen sich nur wenige Lebensmittelunternehmen vor der Krise ernsthafte Gedanke darüber, mit welchen Maßnahmen ein angemessener Umgang mit der Öffentlichkeit gestaltet werden kann. Zudem handeln behördlich Verantwortliche bei der Risikobewertung und der Gefahreneinschätzung nur selten öffentlich transparent und nachvollziehbar. Im Sinne einer umfassenden Krisenprävention liegt daher die Verantwortung für eine hinreichende Risikokommunikation zunächst in der Verantwortung der Ernährungswirtschaft. Panikmache in neuer Dimension Gerade für Erzeuger- und Herstellerbetriebe werden das potenzielle Risiko und damit das drohende Schadensausmaß solcher Ereignisse gewöhnlich als relativ gering eingestuft. Zumal es ähnlich breit gestreute und verhältnismäßig lange kontrovers diskutierte „Krisen-Fälle“ mit entsprechenden Folgeschäden seit „BSE“ und „Nitrofen“ in der Lebensmittelbranche eher selten gibt. Doch im letzten Jahr schien die „Skandalisierung von Missständen“ eine neue Dimension anzunehmen. Die Öffentlichkeit wurde von selbsternannten Experten und sog. Verbraucherschützern medial über die „gefährliche Verseuchung bei Futterfetten“ informiert und vor dem Verzehr „todbringender Gurken“ gewarnt. Und irgendwie 30 2 2016 | moproweb.de scheint immer wieder jeder – ob Erzeuger, Hersteller, Handel oder Überwachungsbehörde – von der öffentlichen Panikmache betroffen zu sein. Die Vielzahl an öffentlichen Äußerungen sogenannter Experten und die medialen Berichterstattungen im „Dioxin-Fall“ und der „EHEC-Krise“ zeigen sehr deutlich, wie eine verzerrte Risikowahrnehmung bestimmter Anspruchsgruppen zu einer öffentlichen Skandalisierung beitragen kann, ohne dass belastbare Hinweise auf eine gegebene Gesundheitsgefahr für Verbraucher bestehen. Zudem wird offensichtlich, wie ein scheinbar nur wenig koordiniertes Vorgehen der involvierten Behörden und Institute im Falle eines nationalen krisenhaften Ereignisses wie bei EHEC zur Verunsicherung bei allen Marktbeteiligten führen kann. Eigene Maßnahmen Der fortschreitende Wandel von der gewollt detaillierten Verbraucherinformation im Sinne eines umfassenden Verbraucherschutzes hin zum reißerischen Sensationsjournalismus und bedingt sinnvollen NGO-Kampagnen verlangt von Lebensmittelunternehmen, durch eigene Initiative frühzeitig wirkungsvolle Maßnahmen in der Risikokommunikation im Sinne eines angemessenen Umgangs mit der Öffentlichkeit zu entwickeln. Bislang mussten sich Unternehmen vornehmlich mit potenziellen Risiken wie der Verunreinigung von Produkten beschäftigen, um Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Im Zuge immer häufiger auftretenden „Lebensmittel-Skandale“ müssen sich Unternehmen auch auf Risikoszenarien wie den „verunsicherten Verbraucher“,


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