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Abbildung 3: Anteil Top 3 Molkereien an nationaler Milchverarbeitung Quelle: Productschan Zuivel auf die Molkereien und die Milcherzeuger ausübt, ist bereits extrem hoch. Hinzu kommt: Handelsmarken dominieren den Markt und lassen den Molkereien wenig Spielraum zur Steigerung der Wertschöpfung über eigene Herstellermarken. Vor allem mit regionalen Markenpositionierungen kann höhere Wertschöpfung erzielt werden, wohingegen Bioprodukte bereits unter einer zunehmenden Industrialisierung und Anonymisierung leiden. Viele Unternehmen streben aufgrund des Verdrängungswettbewerbs im Deutschen LEH auf internationale Märkte. Dieser Weg wird vor allem von den größeren Unternehmen mit Erfolg beschritten. Voraussetzung dafür: Finanzkraft – was wiederum gerade bei kleineren Genossenschaftsbetrieben den Engpass darstellt. Trotz allem: Mit einer raschen Konsolidierungswelle ist kurzfristig nicht zu rechnen. Die Veränderung der Molkereistrukturen in Deutschland wird ein stetiger Prozess sein. Geschäftsmodelle auf den Prüfstand! Viele der mittelständischen Molkereien müssen jedoch ihre traditionell gewachsenen Geschäftsmodelle neu ausrichten. Eine Konsolidierung alleine nach dem Motto „Mehr vom Gleichen“ unter einem neuen Dach, wird der Molkereibranche keine wirklich bessere Position einbringen. Es geht vielmehr um eine klare strategische Ausrichtung des Geschäftsmodells. Eine Schablone für die „richtige Strategie“ gibt es nicht. Eine zunehmende Polarisierung ist jedoch zu erwarten. Wer dann keine Abbildung 4: Grundstrategien für Molkereien Quelle: W&P 34 2 2016 | moproweb.de schlüssige Positionierung hat, wird gegenüber den Spezialisten im Nachteil sein. Drei Grundtypen sind strategisch zu unterscheiden: 1. Industrialisierung ist insbesondere das Spielfeld der großen internationalen Unternehmen bzw. Genossenschaften. Hohe Investitionen sind notwendig, um mit optimierten Anlagen, Prozessen und Strukturen im internationalen Preis-/Mengen- und Markengeschäft erfolgreich zu sein. 2. Spezialisierung kann mit starken nationalen bzw. überregionalen Marken und mit einem ausreichend breiten und differenzierenden Sortiment erfolgen. 3. Volumenflexibilisierung ermöglicht das optimale Nutzen der unterschiedlichen Verwertungswege. Volumenvorteile in der Beschaffung, effiziente sowie flexible Verarbeitungskapazitäten und der Zugang zu den attraktiven Spotmärkten sind dafür notwendig. Die Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren dieser Ausrichtungen unterscheiden sich ebenso wie der Finanzbedarf. Insbesondere für mittelständische Betriebe stellt die gesicherte Finanzierung eine Herausforderung dar. Ein überzeugender Business-Plan, der in der Sprache der Banken aufbereitet ist und deren Regelwerk berücksichtigt, ist die Grundlage für eine funktionierende Finanzierung. Es gilt somit, einen individuellen Weg zu finden, der die eigene Herkunft mit allen Schwachstellen und Stärken berücksichtigt und das Unternehmen „fit für die Zukunft“ macht. mi | Markt


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