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molkerei-industrie_03_2017

„Hightech“ Schlagfallen melden sogar per SMS und E-Mail Vollzug (Foto: Voigt) 3 2016 | moproweb.de 37 derstationen sind mit zwei Varianten am Markt, einmal mit Platz für eine Schlagfalle oder als Tunnel mit zwei Schlagfallen, so dass die von rechts als auch die von links kommende Maus zielsicher erwischt wird. Vorteilhaft auch, dass es bei diesen in Köderstationen integrierten Schlagfallen kein Entrinnen mehr gibt. Während bei einer freistehenden Schlagfalle die Mäuse dem Schlagbügel mitunter seitlich ausweichen konnten, fehlt in der Köderstation der Platz zum seitlichen Ausweichen. Zusätzlich können diese Köderstation mit einem Alarmmodul ausgestattet werden. Wesentlich komfortabler sind die Funkmodule, anstatt dem akustischen Alarmsignal gibt es eine SMS auf das Handy und/oder eine E-Mail auf den PC, so dass man sofort darüber informiert ist, welche Falle ausgelöst hat und man schnell sowie gezielt reagieren kann und sich die täglichen Kontrollgänge erspart. Und man kann Alarm- und Funkmodul kombinieren. In den Bereichen, in denen Mitarbeiter tätig sind, setzt man die preisgünstigeren Alarmmodule mit akustischem Signal ein und dort, wo keine Beschäftigten oder nicht laufend Beschäftigte tätig sind, die Funkmodule. Positiv hinzu kommt, dass diese Systeme zwar den Vorgaben der Risikominderungsmaßnahmen bezüglich von biozidfreien Alternativen entsprechen, nicht aber, da es sich nicht um Antikoagulantien handelt, unter diese Bestimmungen fallen, womit jeder Mitarbeiter eines Lebensmittelbetriebes auch ohne Sachkunde diese Schlagfallen einsetzen kann und darf. Die richtige Positionierung Aber Schlagfallen mit Lockstoffen und High Tech richten nichts aus, wenn sie falsch positioniert sind, das heißt abseits der Laufwege und außerhalb der Reviere. Also ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Fallen in den Revieren positioniert werden, denn die Fallen müssen zu den Nagern gebracht werden. Problematisch in diesem Zusammenhang ist, dass bei Mäusen das rudelführende Männchen nur ein Männchen im Revier duldet. Werden die männlichen Nachkommen geschlechtsreif, was in der Regel 8 Wochen nach der Geburt ist, werden sie vom Familienoberhaupt vertrieben, bilden mit ein paar Weibchen neue Familien und damit neue Reviere, so dass je nach Befallsintensität zwei, drei oder mehrere verschiedene Reviere in einem Objekt vorliegen können. Zum Glück haben Mäuse aber einen sehr regen Stoffwechsel und scheiden pro Tag und pro Maus etwa 50 Kotkrümel aus, so dass anhand der Kotspuren die Reviere sehr gut erkannt werden können. Ist man sich nicht sicher, ob die Kotspuren alt oder frisch sind, empfiehlt es sich, zunächst die vorhandenen Kotpartikel zu entfernen. Liegt aktiver Befall von Mäusen vor, werden schon am nächsten Tag frische Kotspuren zu sehen sein, womit man nun auch um die Reviere weiß. Will man absolut auf „Nummer Sicher“ gehen, kann man immer noch eigens für diese Zwecke entwickelte Nachtsichtkameras mit Bewegungssensoren einsetzen, die alle Bewegungen von Mäusen per Bild oder Video aufzeichnen. Hat man die Reviere der Nager erkannt, heißt es Fallen positionieren. Wie viele Fallen zum Einsatz kommen müssen, hängt natürlich vom Objekt und den jeweiligen Raumgrößen ab, es reicht nicht aus, nur an einigen wenigen Stellen Fallen zu positionieren, es ist vielmehr unabdingbar erforderlich, an vielen Stellen in Abständen von wenigen Metern Fallen zu positionieren. Mäuse haben unter Umständen kleine Reviere und, wie zuvor schon erwähnt wurde, breiten sich explosionsartig aus, was bei der Positionierung solcher Fallensysteme berücksichtigt werden muss. Ohne Dokumentation geht es nicht Der Gesetzgeber wie auch die gängigen Lebensmittelstandards (IFS, BRC, etc.) schreiben eine Dokumentation bei allen Maßnahmen zur Prophylaxe und Bekämpfung von Schädlingen vor, so dass eine Dokumentation auch beim Einsatz von Schlag- und Lebendfallen gegen Mäuse zwingend ist. Wichtig ist hier im ersten Schritt ein Lageplan, der aufzeigt, wo diese Systeme und wie viele Systeme im Betrieb positioniert sind. Ein Verlaufsprotokoll sollte dann im zweiten Schritt Auskunft darüber geben, welche Falle, wann und wo ausgelöst hat, dass man im Laufe der Zeit die Aktivitäten der Mäuse und die Befallsareale erkennen kann. Aber eine Dokumentation sollte nicht nur als Mittel zum Zweck genutzt werden und lediglich die ergriffenen Maßnahmen und erkannten Fakten aufzeigen. Vielmehr sollte eine Dokumentation auch zur Auswertung genutzt werden. Festhalten sollte man im Rahmen einer solchen Dokumentation immer auch, um welche Art von Mäusen es sich handelt, die man mittels Falle gefangen hat. Sind es Feldmäuse, ist die Ursache im Außenbereich zu suchen, denn Feldmäuse sind Erdbewohner und werden das menschliche Umfeld nur zur Nahrungssuche aufsuchen. Die folgenden Fragen müssen jetzt schlüssig beantwortet werden können: Wo sind die Bauten der Feldmäuse?, Ist der Außenbereich mit ausreichenden Köderstationen versehen?, Warum haben die im Außenbereich befindlichen Köderstationen nicht dazu beigetragen, Feldmäuse bereits außerhalb von Gebäuden zu eliminieren? Sind es Feldmäuse müssen Zulaufmöglichkeiten gegeben sein, die gilt es zu finden und zu eliminieren, damit ein weiterer Zulauf unterbunden wird. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass erwachsene Mäuse durch Löcher mit 5 mm Durchmesser passen. Sind es Hausmäuse, ist die Ursache im Innenbereich zu suchen, irgendwo im Betrieb müssen Nester sein, wo sind diese? Hausmäuse können nicht im Freiland leben, sie kommen immer als blinde Passagiere mit irgendwelchen Waren in den Betrieb, welche Waren sind es? Wird via Dokumentation erkannt, dass immer nur bestimmte Betriebsbereiche von Mäusen befallen sind, muss dieses eine Ursache haben, welches ist die Ursache, die gilt es, zu eliminieren. Oder muss evtl. parallel zu den Schlagfallen ein toxischer Köder eingesetzt werden, weil die Befallsintensität zu hoch ist?


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