mi-Meinung: - Kommentar: Wem nützen 150 verschiedene Tierwohl-Standards? - Klartext: Gravierende intellektuelle Folgen

molkerei-industrie_03_2017

mi | mi-Meinung Redakt ion Die deutschen Milcherzeuger werden in allzu naher Zukunft möglicherweise eine Fülle im Grunde gleicher, sich je nach dem, wer die aus ihrer Milch hergestellten Produkte vertreibt, in Details aber doch unterscheidende Standards hinsichtlich des Tierwohls erfüllen müssen. Da sich der Staat vornehm aus der heiklen Sache heraushält, die Branche leider aber auch erst viel zu spät damit begonnen hat, vornehmlich von NGOs vorgebrachte Forderungen nach mehr Tierwohl ernst zu nehmen, stellen jetzt eben Gruppierungen wie der Deutsche Tierschutzbund Maßgaben auf, an denen sich die Milcherzeugung aller Wahrscheinlichkeit wohl oder übel irgendwie ausrichten muss. 4 3 2017 | moproweb.de Wem nützen 150 verschiedene Tierwohl-Standards? Der LEH prescht zusammen mit dem DTSB vor Mit seinem Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ will der Deutsche Tierschutzbund (DTSB) Produkte tierischen Ursprungs gekennzeichnet sehen, denen (Originalton) Tierschutzstandards zugrunde liegen, die für die Tiere einen wirklichen Mehrwert an Tierschutz gewährleisten. Was an sich gut klingt, schießt in den Details jedoch über das Ziel hinaus. So soll nach den Vorstellungen des DTSB die Anbindehaltung kompromisslos untersagt werden, auch eine kombinierte Auslauf-Anbindehaltung kommt nicht in Frage, und es sollen keine Betriebe für das Label zugelassen werden, die in der ‚Einstiegsstufe‘ mehr als 600 und in der ‚Premiumstufe‘ mehr als 350 Kühe halten. Das Wort lautet wohlgemerkt „halten“, denn in das Limit werden z. B. auch trockenstehende Kühe eingerechnet. Diese Bestandsbegrenzung wirkt nicht nur künstlich, sie ist es auch, und sie geht an der Realität komplett vorbei. Aufgestellt wurde sie nämlich unter der (nicht substantiierten) Annahme, dass der Verbraucher größere Aufstallungen als Massentierhaltung ablehnen würde. Würden diese Kriterien Realität, würde mehr als die Hälfte der in Deutschland ermolkenen Milch nicht mehr den Weg in die deutschen Handelsregale finden. Die große Gefahr besteht darin, dass die Handelsunternehmen, die sich alle bereits jetzt irgendwie an den DTSB hängen, im Wettbewerb untereinander in Teilbereichen noch strengere Auflagen machen. Dadurch würde eine Vielzahl an „Standards“ entstehen, die das Erfassen der Milch und das Handling der Rohstoffströme in den Molkereien extrem erschweren und damit Kleinchargen und ständigem Produktwechsel würden z. B. auch bei Konsummilch Realität. Ob Lidls Experiment „Bestes aus Bayern“ republikweit dass die Erzeuger 6,5 Cent mehr für die Milch bekommen, die dann 10 bis 12 Cent teurer verkauft zeigt, dass Mehraufwand für handelsindividuelle Standards sehr schnell zu einer nicht entgoltenen Produkte wird. Wer am Ende den Nutzen aus einer derartigen Mehrwert an Tierschutz kommt, ob der Verbraucher die, wie eine auf den Export angewiesene Milchindustrie Noch sind die Dinge im Fluss, noch kann im Dialog Einfluss auf das genommen werden, was letztendlich wohl ebenso zur Normalität werden wird wie z. B. die (bald wohl fast flächendeckende) Viele der Forderungen nach besserem Tierschutz/ auch nur darum gehen, wie man diese Verbesserungen Gravierende intellektuelle Folgen Der Brexit zieht die geistige Elite aus Straßburg und Brüssel ab Der Ausstieg der Briten aus der Europäischen Gemeinschaft hat nicht nur wirtschaftliche Folgen, etwa für das Agrarbudget der EU. Nein, die Auswirkungen werden auch auf intellektueller Ebene zu spüren sein. Sobald die Engländer ausgetreten sind, werden sie eiskalt ihre Abgeordneten aus dem Europaparlament sowie ihre Beamten aus der Kommission abziehen. Schon immer war das EU-Parlament ein ausschließlich aus den intellektuellen Eliten der jeweiligen Mitgliedsstaaten zusammengesetztes Forum – ein regelrechter Tummelplatz für geistige Überflieger. Noch mehr dürfte diese Aussage für die EU-Kommission zutreffen, die sich bekanntlich zu 98 Prozent aus Genies zusammensetzt (der Rest entfällt auf Kantinen- und Reinigungskräfte). Überall zuvorderst stehen hier die Briten, die Europa niemals zur Endlagerstätte für politisch Lästige oder Entbehrliche machten, sondern stets nur ihre Spitzenleute entsandt haben. auch teurer machen. Prozesse mit lauter vom LEH in der Form nachgeahmt wird, wird, ist mehr als fraglich. Die Erfahrung Voraussetzung für die bloße Abnahme der Entwicklung zieht, ob es wirklich zu echtem für ein besseres Gewissen mehr bezahlen wird, diese Fragen stellen sich ebenso wie mit künstlich erhöhten Produktionskosten weiter wettbewerbsfähig bleiben kann. Gentechnikfreiheit im Süden der Republik. wohl sind berechtigt, es kann aber dann auf breiter Linie erreichen kann. Individuelle Auflagen erscheinen hier nicht zielführend, meint Roland Soßna. Die EU wird diesen herben Verlust zu spüren bekommen. Ein allgemeiner Verfall der intellektuellen Kapazität wird sich nach dem Auszug der Insulaner nicht verhindern lassen. Sofort gegensteuern lautet daher die Losung. Deutschland muss zu seinem, Europas und der Welt Wohl die Besten der Besten seiner politischen Elite nach Brüssel senden! Warum, denkt Roland Soßna, fällt einem jetzt auf Anhieb aber kein Name ein?


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