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Bioenergie-Anlage im Nestlé-Werk in Newcastle
tet und ins Netz eingespeist oder als Fahrzeugkraftstoff
verwendet werden.
Biogas in der
Milchwirtschaft
Für Molkereien kann die Vor-Ort-Fermentation
die Produktionseffizienz steigern,
kohlenstoffarme Wärme oder Strom für
Fertigungsprozesse bereitstellen oder sogar
zum Transport, z. B. in der Milchsammlung,
dienen.
Anaerobe Fermentation ist ein biochemischer
Prozess, bei dem Bakterien
organisches Material in Abwesenheit
von Sauerstoff abbauen, um Biogas zu
produzieren (überwiegend Methan (CH4)
und Kohlendioxid (CO2)). In ganz Europa
sind die primären Rohstoffe für AF meist
landwirtschaftliche Rückstände und Aufschlämmungen
aus landwirtschaftlichen
Betrieben oder für bestimmte Nutzungsanwendungen
angebaute Energiepflanzen,
wie z. B. Mais. Allerdings ist die Verwendung
von Biomasse für die Biogasproduktion
(also nicht zur Lebensmittel- oder
Futterproduktion) nicht besonders kohlenstoffeffizient.
Der Fermentationsprozess eignet sich
hervorragend zur Behandlung von Nahrungsmittelabfällen
oder anderen biologisch
abbaubaren Rückständen. Fett- und
Prozessreste von Molkerei-Standorten
eignen sich gut für die Fermentation (unerwünschte,
aber energiereiche Fette, Zucker
und Proteine). Die Nutzung dieses latenten
Energiewerts kann kostengünstig
sein: je höher der Heizwert, desto größer
das dezentrale Energiepotential.
Die innovativen, vor Ort installierten
Biogasanlagen von Clearfleau basieren auf
Clearfleaus modulare Biogasanlage
einem System, das Flüssigkeitsretention (3
bis 8 Tage) unterbindet, wodurch die Größe
des Fermentationsbehälters minimiert
wird, während die Bio-Feststoff-Retention
(bis zu 50 Tage) zur Optimierung der
Biogas- und damit der Energieproduktion
verlängert wird. Diese Anlagen werden in
britischen Milch-, Lebensmittel- und Getränkeproduktionsstätten
(einschließlich
Whisky-Destillerien) installiert.
Sie bieten einen attraktiven Return on
Investment sowie weitere Effizienz- und
Umweltvorteile:
• Bio-Energie: geringerer Verbrauch fossiler
Brennstoffe, was dazu beiträgt, Energie
Reduktions-Ziele zu erfüllen
• Emissionen: Ersatz von fossilen Brennstoffen
durch Bioenergie, Reduzierung
der CO2-Emissionen
• Wasserverbrauch: gereinigtes Wasser für
den Vorfluter oder zur Wiederverwendung
vor Ort
• Dünger: Rest-Bio-Feststoffe können
Nährstoffe für den Anbau von Getreide
liefern
• Effizienz: die Gewinnung von Energie aus
Rückständen verbessert die Ressourcennutzung.
Eine der größten Käsereien Europas, das
Aspatria-Werk von First Milk in Nordwesten
Englands, verwandelt energiereiche
Verarbeitungsrückstände aus der Käseproduktion
in erneuerbare Energien, um
die Fabrik zu versorgen. Die Vor-Ort-Anlage
produziert Biogas, das zu Biomethan
zur Versorgung des Werks und anderer
lokaler Anwender über das Gasnetz aufgewertet
wird. First Milk verbindet so die
Kosten für die Entsorgung von Molkerückständen
mit der Reduzierung der Kohlenstoffemissionen.
Bioenergie und die
Kreislaufwirtschaft
Bioenergie-Alternativen zu fossilen Brennstoffen
sind nicht auf Biomasse und Fermentation
beschränkt und könnten in
Zukunft auch Brennstoffzellen und Wasserstoff
Energie umfassen. Die Wiederverwendung
von Rückständen zur Versor