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gung vor Ort ergibt eine bessere Nutzung
der Ressourcen, da diese Materialien dort
einen kommerziellen Wert haben, wo sie
entstehen. Der Fermentationsprozess
verleiht Abfällen einen Wert und senkt
Produktions- und Entsorgungskosten, in
einem kreislaufwirtschaftlichen Ansatz
im Ressourcen-Management.
Die Fermentation kann auch in kleineren
Einheiten erfolgen. Wir entwickeln derzeit
einen modularen Ansatz für das Anlagendesign,
der dazu beiträgt, Biogasanlagen
für kleinere Standorte erschwinglich zu
machen und einen größeren Projekten
vergleichbaren Return on Investment (ROI)
zu bieten.
Angesichts des Drucks auf den europäischen
Milchsektor, seinen CO2-Ausstoß zu
reduzieren, ist es überraschend, dass in
Ländern wie Deutschland und Frankreich
nur ein begrenztes Interesse an vor Ort
erzeugter Bio-Energie besteht. Das mag
an der Vorherrschaft von landwirtschaftlichen
Biogasanlagen liegen, die ggf. auch
Lebensmittelabfälle verwerten, aber auch
an der mangelnden Verfügbarkeit kostengünstiger
Technologien, die relativ dünne,
aber fetthaltige flüssige Rückstände behandeln
können.
Der deutsche Biogas-Sektor hat die
Entwicklung des landwirtschaftlichen Ansatzes
vorangetrieben, der Markt wird
32 2 2018 | moproweb.de
aber jetzt vielfältiger. Es gibt Wachstumspotenzial
für vor-Ort Installationen, die
eine dezentrale Versorgung mit Bioenergie
neben anderen erneuerbaren Energien
ermöglichen.
Für Molkereien, die bereits in Biomasse-
oder Solarenergie investiert haben, bietet
Biogas eine kompatible Lösung für die Nutzung
von Prozessrückständen. Während die
Rückstandsentsorgung zusehends teurer
wird bietet Biofermentation eine flexible
Energiequelle – Wärme oder Strom werden
direkt an der Quelle erzeugt. Wenn die CSBEntfernung
optimiert wird (wir garantieren
in der Regel 95 % CSB-Entfernung, einige
Anlagen arbeiten mit über 97 %), gibt es nur
drei Produkte: Biogas, gereinigtes Wasser
(das nach dem Polieren in einen Vorfluter
ablaufen kann) und Bio-Feststoffe, die
Dünger für Gras sein können, das an Milchkühe
verfüttert wird.
Die Umwandlung von flüssigen Rückständen
in Biogas in einem kompakten,
geschlossenen Kreislaufsystem (alle Reststoffe
werden in den Fermenter gepumpt,
der auf einen Molkereibetrieb ausgelegt
ist) ist kostengünstiger als eine aerobe Behandlung,
die Energie verbraucht und einen
niedrigeren ROI aufweist. Der Prozess
kann fetthaltiges Spülwasser und höhere
Feststoffanteile wie bei Molkenpermeat
verarbeiten.
Blick in die Zukunft –
Biogas als Fahrzeugtreibstoff
In Großbritannien wird Biogas von Lebensmittelfabriken
vor allem in KWK-Motoren
zur Strom- und Wärmeerzeugung verwendet.
Clearfleau hat das Potenzial für
Biomethan untersucht, das vor Ort produziert
wird, um eine kohlenstoffarme
Alternative zu Diesel in Nutzfahrzeugen
zu bieten.
Obwohl Diesel der dominierende Treibstoff
für Nutzfahrzeuge ist, haben Bedenken
über die Luftverschmutzung
dazu geführt, dass einige Städte saubere
Luftzonen schaffen und den Verkehr auf
die umweltfreundlichsten Fahrzeuge beschränken.
Lebensmittelhersteller müssen
daher Alternativen zu Diesel finden.
Während es bei Elektrofahrzeugen ein
enormes Wachstum gibt, ist diese Lösung
für größere Lkws, die im gewerblichen
Transport verwendet werden, nicht
realisierbar.
Vorhandene LKW-Motoren können umgebaut
werden, um mit komprimiertem
(CBM) oder flüssigem Biomethan (LBM)
zu arbeiten. Führende Hersteller liefern
jetzt auch neue LKW mit Gasmotoren. Mit
dem Biogas, das vor Ort aus Milchverarbeitungsrückständen
gewonnen wurde,
könnten Lastkraftwagen betankt werden,
die Milch aus landwirtschaftlichen Betrieben
sammeln oder Käse, Joghurt und andere
Produkte an Einzelhändler liefern.
Die Milchsammel-LKW fahren kontinuierlich
Molkereien an, die damit ein idealer
Standort für die Einrichtung einer Betankungs
Infrastruktur sind. Die Herstellung
erneuerbarer Treibstoffe vor Ort kann es
einer Molkerei ermöglichen, sich von steigenden
Kraftstoffpreisen zu entkoppeln
und Energiekosten vorhersehbarer zu
machen.
Gasbetriebene LKWs produzieren niedrigere
Emissionen von NOx, Feinstaub
und CO2 und laufen leiser. Biomethan hat
niedrigere CO2-Emissionen als CPG- oder
LPG-LKW, die bereits in einigen Nutzfahrzeugflotten
eingesetzt werden. Auch
wenn die ökonomische Relevanz von Biomethan
für den industriellen Verkehr von
ortsspezifischen Faktoren wie dem LKWBetreiber
sowie von der Menge an organischen
Rückständen und dem Volumen des
erzeugten Biogases abhängt – die Technologie
steht zur Verfügung.
Mit Biomethan angetriebener LKW