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die im Rahmen des AFC-Issue-Monitorings
identifiziert und als kritisch für die Agrar- und
Ernährungsbranche bewertet wurden.
Unter den insgesamt 1297 identifizierten
Meldungen aus dem Jahr 2017 fanden sich
zahlreiche Veröffentlichungen mit Überschriften
wie „Fleischskandal erschüttert Exportweltmeister
Brasilien“ oder „Warum wir von der
Droge Zucker kaum runterkommen“. Durchschnittlich
gab es mehr als drei Meldungen pro
Tag zu den kritischen Themen der Agrar- und
Ernährungsbranche. Alleine 201 Meldungen
befassten sich mit dem Thema Tierhaltung.
Weitere Top-Themen in der Berichterstattung
über die gesamte Agrar- und Ernährungsbranche
waren Lebensmittelinhaltsstoffe, Pestizide,
die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft
sowie Kontaminationen.
Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde
die Fleischwirtschaft von allen Branchen am
häufigsten adressiert. Doch schon auf Platz
zwei befindet sich die Milchwirtschaft mit 263
Meldungen. Im Vorjahr 2016 war die Branche
der Milch und Milchprodukte mit 215 Meldungen
noch auf Platz drei hinter den Produzenten
von verarbeitetem Obst und Gemüse.
Top-Issues der Milchwirtschaft
in der Öffentlichkeit
Welche Issues standen für die Milchwirtschaft
2017 besonders im Vordergrund?
Was hat die Öffentlichkeit in Bezug auf die
Milchbranche bewegt? Die Top-5 der kritischen
Themen der Milchwirtschaft machten
im vergangenen Jahr alleine rund 60 % der
insgesamt 263 Meldungen mit Bezug zur
AFC-Issue-Monitor Report 2018
Der AFC-Issue-Monitor Report 2018 basiert auf der Auswertung von 1297 Veröffentlichungen,
die im Rahmen des AFC-Issue-Monitorings identifiziert und als kritisch bewertet
wurden. Einem Issue-Monitoring zur Risikofrühwarnung für die Agrar- und Ernährungsbranche,
welches laufend Online-Medien, Fernsehsendungen, NGOs und Behörden auf für
die Branche kritische Meldungen beobachtet und bewertet. Damit gibt die Analyse umfassend
Auskunft über die Issues der Agrar- und Ernährungsbranche sowie deren Trends.
Der AFC-Issue-Monitor Report 2018 kann über markus.hinskes@afc.net angefragt werden.
Milchbranche aus, was deren besondere Relevanz
verdeutlicht. Wie in den Jahren zuvor
findet sich das Thema Tierhaltung mit deutlichem
Abstand zu allen anderen Issues am
häufigsten in der Berichterstattung über
die Branche wieder. Ebenso gehören die
Themen Lebensmittelkennzeichnung, politische
Diskussionen, Umweltauswirkungen
der Landwirtschaft und Inhaltsstoffe zu den
Top-5-Issues der Milchwirtschaft.
Tierhaltung – Top 1
Das Thema Tierhaltung ist ein stark emotionsgeladenes
und viel diskutiertes Issue.
Im Jahr 2017 befassten sich 18,9 % aller die
Milchwirtschaft betreffenden Meldungen
mit diesem Thema. Unter Überschriften wie
„Tiere werden systematisch krank gemacht“,
„Literweise Leid“ oder „Armes Kalb – Abfallprodukt
der Milchindustrie?“ wurde unter
anderem über das Thema berichtet.
Anbindehaltung, Hochleistungszucht von
Milchkühen, Umgang mit männlichen Kälbern
und Massentierhaltung im Allgemeinen sind
besonders häufig bemängelt worden. Auch
über vermeintliche Tierquälerei in konventionellen
wie auch Bio-Ställen wurde immer
wieder berichtet. Weiterhin forderten Tierschutzverbände
und Parteien ein Umdenken
hin zu einer politisch gesteuerten Milchmarktstrategie,
in welcher der Tierschutz vor
der Wirtschaftlichkeit stehen müsse. Zudem
startete das von Journalisten organisierte
Projekt „Superkühe“, welches das Ziel hat zu
polarisieren. Es soll das Publikum mit grundsätzlichen
Fragen zur Haltung unterhalten
und gleichzeitig mit der Frage konfrontieren:
Und welche Milch trinkst du? Auch erschien
2017 der Kinofilm „Das System Milch“, welcher
die mit der Intensivierung der Milchwirtschaft
einhergehenden negativen Folgen für
Mensch, Tier und Umwelt beleuchtet.
Lebensmittel-
kennzeichnung – Top 2
Über 12 % der Meldungen, die die Branche
der Milch und Milchprodukte betreffen, beschäftigten
sich 2017 mit der Lebensmittelkennzeichnung.
In Berichten mit Überschriften
wie „Wenn nicht drin ist, was drauf
steht“ oder „So tricksen Lebensmittel-Riesen
ihre Produkte gesund!“ wurde oftmals über
das Thema berichtet.
Herkunfts- und Haltungskennzeichnungen
für Zutaten in verarbeiteten Lebensmitteln
sorgten immer wieder für kritische Pressemeldungen.
Zudem kritisierten Medien und
NGOs häufig irreführende Werbebotschaften
sowie fehlende oder ungenügende Produktdeklarationen.
Beispielsweise wurde der nicht
genügend gekennzeichnete Einsatz tierischer
Bestandteile in vegetarischen Lebensmitteln
wie Gelatine in Frischkäse bemängelt. Auch
Milchsorten mit zum Teil nicht eindeutig definierten
Bezeichnungen wie Landmilch, Alpenmilch
oder Weidemilch wurden in zahlreichen
Meldungen hinterfragt. Weiteren Anlass zu
Kritik boten die auf der Verpackung angege