Die K-Frage der Milchwirtschaft

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mi | Management Die K-Frage der Milchwirtschaft Kaufen, kooperieren oder kapitulieren? Unser Autor: Dr. Werner Motyka, Munich Strategy Group (MSG) Die Munich Strategy Group (MSG) ist eine Unternehmensberatung, die sich auf die Beratung von führenden mittelständischen Unternehmen in Fragen von Strategie und Wachstum spezialisiert hat. Zu den Kunden von MSG gehören national und international tätige Mittelständler der Branchen Nahrungsmittel, Verpackung, Bau und Maschinenbau. Das Kaufen und Verkaufen von Unternehmensteilen und ganzen Unternehmen beherrscht die Schlagzeilen der internationalen Wirtschaftspresse. 2015 dürfte als das Jahr mit dem größten M&A-Deal- Volumen in die Geschichte eingehen. Die Welle hat längst auch schon die als konservativ eingeschätzte Nahrungsmittelindustrie erreicht, wobei die fast 60 Übernahmen im deutschen Lebensmittelbereich 2015 nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Betrachtet man sich das Szenario, in dem sich die deutsche Lebensmittelindustrie 2016 befindet, so wird rasch klar: Der Handlungsdruck auf das Top-Management steigt. Der Inlandsmarkt ist gesättigt, wirtschaftliche und politische Krisen überschatten den Export, der Druck durch Handel und Wettbewerber steigt weiter und das historisch niedrige Zinsniveau ermöglicht günstige Finanzierungen und macht eigene Kapitalbestände unattraktiv. Da drängen schon mal die Stakeholder darauf, die sorgsam gehütete Portokasse als Kriegskasse nutzbringend für das Unternehmen einzusetzen. „Krise“ als Normalzustand der Milchwirtschaft Diese Herausforderungen treffen die deutsche Milchwirtschaft in einer Krisensituation mit historisch niedrigen Milchpreisen, die eine Vielzahl von Erzeugern vor die Existenzfrage stellen. Kenner der deutschen Milchwirtschaft werden sich allerdings nur an wenige Phasen in den letzten Jahrzehnten erinnern, in denen bei Erzeugern und Verarbeitern eitel Sonnenschein herrschte. Die Zeiten, in denen sich Bauern, Molkereien, Handel und Politik in Deutschland den schwarzen Peter für unzureichende Erträge in der Milchwirtschaft gegenseitig zugeschoben haben, neigen sich jedoch allmählich dem Ende zu. Die Erkenntnis macht sich breit, 40 11 2016 | moproweb.de dass in einer globalisierten Wirtschaft nationale Alleingänge (wie aktuell in Irland oder den Niederlanden) oder regionale Klimabedingungen (wie z. B. El Niño) über eine Verkettung von Angebotsmengen und Preisen auch bis auf den heimischen Markt durchschlagen und eine Entwicklung sehr rasch kippen oder verschärfen können. Aus dieser Perspektive betrachtet, zeigt sich bei den Milcherzeugern derzeit die vor der Quotenfreigabe angekündigte beschleunigte Konsolidierung. Dem einzelnen Betrieb, der um seine Existenz kämpft, hilft es dabei wenig, dass der langfristige Trend für den deutschen Milchpreis seit Jahren ansteigt und die Annahme der EU-Kommission von 35 ct/kg nach wie vor realistisch scheint. Je nach Region, Betriebsgröße und Investitionsstand zeigen die Betriebe ein sehr unterschiedliches Bild hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit. Ähnlich sieht es auch bei den Molkereiunternehmen aus. Viele Unternehmen sind über die letzten Jahre gewachsen, jedoch ohne ausreichend Geld zu verdienen. Andere erwirtschaften auskömmliche Renditen, die auch über wirtschaftlich schwierige Zeiten tragen, zeigen jedoch kaum Wachstum und laufen so Gefahr, im Umfeld steigender Konzentration in die Bedeutungslosigkeit abzusinken. Die Munich Strategy Group (MSG) hat die Perspektiven für die deutsche Milchwirtschaft anhand ihrer Mittelstandsdatenbank ausführlich untersucht und die Entscheider der deutschen Nahrungsmittelindustrie zusätzlich zu ihren Erfahrungen mit Kooperationen und Akquisitionen befragt. Der Handlungsdruck auf die Molkereien steigt Die gute Nachricht vorweg: Die Erkenntnis macht sich breit, dass die gestiegenen Herausforderungen künftig nicht nur aus eigenen


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