Börgermann: Trends in der Logistik und Kontext Industrie 4.0

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Der Milchindustrie-Verband berichtet aus seinen Arbeitsfeldern Trends in der Logistik und Kontext Industrie 4.0 16 10 2016 | moproweb.de UNSER AUTOR: Dr. Björn Börgermann, Milchindustrie-Verband Nach Industrie 3.0 stehen wir an der Schwelle für eine neue industrielle Revolution. Industrie 4.0, heißt es immer wieder. Doch was bedeuten solche Schlagworte für Logistikmanager im Lebensmittelbereich für ihr Tätigkeitsfeld in den nächsten 20 Jahren? Auf welche Entwicklung muss man sich einstellen? Der Begriff Industrie 4.0 bezeichnet heute, anders als in der Vergangenheit, die Umsetzung einer revolutionären Idee in der Organisation und nicht allein eine physische Technologieerneuerung. Bei Industrie 4.0 wird vielmehr die industrielle Herstellung mit Hilfe modernster digitaler Informationssysteme und -technik auf intelligente Weise mit individuellen Kundenwünschen verzahnt und vernetzt (siehe Tabelle). Die Arbeitsgruppe Frischelogistik des Milchindustrie-Verbands hat in einem ersten Schritt den Themenkomplex Industrie 4.0 für den Bereich FMCG (Fast Moving Consumer Goods) und Logistik betrachtet. Eine mit der industriellen Entwicklung einhergehende Logistik 4.0 ist dabei von zwei Seiten relevant: Zum einen die Übertragung und Umsetzung der Industrie 4.0 und zum anderen die Anpassung der Logistik. Erstens als Werkzeug zur Vernetzung und Integration der Abläufe in- und außerhalb der Herstellungsprozesse sowie zweitens stufenübergreifend zwischen Partnern in der Lieferkette von den Vorlieferanten bis hin zu den Handelsunternehmen und Endverbrauchern (Netzwerkgedanke). Für die Hersteller und Lieferanten von Molkereiprodukten steht im Bereich Logistik 4.0 besonders das Thema Warehousing (Lagerung, Kommissionierung, Versand) im Vordergrund. Die zunehmende Automatisierung physischer Prozesse durch den Einsatz von Robotern sowie die mögliche eigenständige Lenkung von Gütern über Kennzeichnungs- und Identifizierungstechnologien, führt zu steigenden Anforderungen und Komplexität. Die Anwendungsgebiete intelligent vernetzter technischer Anlagen und Geräte (Internet der Dinge) sind vielfältig und erstrecken sich zum Beispiel von mobilen Datenterminals über Wickelautomaten, Etikettierer, Drucker bis hin zu Flurförderfahrzeugen und Regalbediengeräten. Die Vernetzung könnte im Bereich Wartung und Service von technischen Anlagen auch dazu führen, dass ein automatisierter Bestellabruf von Materialien und Hilfsstoffen bei Lieferanten oder eine automatisierte Beauftragung von Wartungs und Inspektionsterminen durchgeführt wird. Die in einer solchen Molkerei 4.0 tätigen Mitarbeiter würden in ihrer Arbeit ständig und effizient unterstützt durch neue, intelligente User-Interfaces wie Datenbrillen, Kontaktlinsen oder Smart-Watches, über die zum einen Informationen, z. B. beim Picken verschiedener Produkte für eine Mischpalette, gegeben werden. Umgekehrt erfolgt über sie auch eine Rückmeldung von Daten direkt in das Netzwerk. Doch nicht nur in den Prozessen selbst sondern auch in der Nutzung und Bereitstellung von Energie ergeben sich bei Logistik 4.0 neue intelligente Konzepte für die Unternehmen. Temperaturgeführte Läger könnten beispielsweise als Medium zur Pufferung von Energiespitzen genutzt oder über die Entwicklung neuer Batterietechnologien die Laderhythmen für Flurförderfahrzeuge, Fahrzeuge und Anlagen optimiert werden.


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