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molkerei-industrie_12_2016

3 Vgl. Ilchmann: Preiserholung nicht durch zu viel Milch abwürgen. In: www.topagrar.com vom 5.November 2016. 4 Vgl. www.dmk.de vom 23. Februar 2016. 5 Vgl. Weindlmaier, H. (2013): Nicht alle Ansätze sind erfolgversprechend: Ein Blick auf die Zukunftschancen der verschiedenen strategischen Gruppen der deutschen Molkereiwirtschaft. DMW – Die Milchwirtschaft, 4. Jg., Nr. 20, S. 720 – 725. 12 2016 | moproweb.de 17 produkte auch vollständig bei den Milchbauern und Bäuerinnen ankommen müssen“.3 Auch der vorläufige Bericht der DMK GROUP zum Geschäftsjahr 2015 enthält die Aussage „Alles Geld auf die Höfe: Verzicht auf Gewinn zugunsten der Landwirte“.4 Sosehr diese Forderung aus bäuerlicher Sicht nachvollziehbar ist, sosehr hält sie der Autor im Hinblick auf die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen, insbesondere der genossenschaftlichen Molkereiwirtschaft, für problematisch. Ein wichtiger Beitrag, der von den Molkereien zur Verbesserung der Milcherzeugerpreise sowohl von der Politik als auch von Vertretern der Landwirtschaft immer wieder gefordert wird, ist eine Verbesserung der Verwertungen durch die Erzeugung höherwertiger Produkte (durch Innovationen, durch stärkere Marken). Man geht implizit davon aus, dass diese Produkte höherpreisig abgesetzt werden können und dass sich dadurch die Verwertung der verarbeiteten Milch verbessert. Defizite Nach Meinung des Autors haben die deutschen genossenschaftlichen Molkereien hinsichtlich der Herstellung von Produkten mit hohem Mehrwert und bezüglich der Internationalisierung ein eindeutiges Defizit. Die großen Genossenschaften etwa in den Niederlanden (FrieslandCampina) und Dänemark (Arla Foods), die bereits seit Langem auf Marken und den internationalen Markt setzen, haben diesbezüglich eindeutige Vorteile. Tatsächlich liegen die Milchpreise deutscher Molkereien im europäischen Vergleich nicht im Spitzenfeld. Nach der LTO International Milk Price Comparison 2015 wurde durch die ausgewählten europäischen Molkereien ein durchschnittlicher Preis von 31,27 Ct/kg bezahlt. Müller (Leppersdorf) zahlte demgegenüber nur 28,16 Ct/kg und die DMK 27,36 Ct/kg. Im Vergleich dazu zahlten die großen europäischen Konkurrenten Friesland Campina 33,22 Ct/kg und Arla Foods DK 30,50 Ct/kg. Auch im September 2016 lag der Preis der deutschen Großmolkereien erheblich niedriger als der Durchschnittspreis der im LTO Milchpreisvergleich erfassten europäischen Molkereien. In Deutschland werden in Süddeutschland höhere Milchpreise bezahlt als in den nördlichen Bundesländern. So betrug der durchschnittliche Milchpreis für konventionelle Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im Jahr 2015 in Bayern 31,36 Ct/kg, in Schleswig Holstein/Hamburg demgegenüber nur 28,14 Ct/kg, d. h. um 3,22 Ct/kg weniger. Worin besteht die Ursache? In Norddeutschland dominieren genossenschaftliche Molkereien, während in Bayern mehr als die Hälfte der Milch durch Privatmolkereien verwertet wird. In Genossenschaftsmolkereien ist der Druck der Erzeuger und deren Vertreter in den Genossenschaftsgremien auf die Auszahlung eines hohen Milcherzeugerpreises in allen Phasen des Marktzyklus sehr hoch. Im Fokus steht häufig nur die kurzfristige Auszahlungsleistung. Dadurch fehlen den Genossenschaften die Mittel für die Verbesserung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit. Mittel für Investitionen in Innovationen, in den Markenaufbau und in die Internationalisierung sind nicht vorhanden. Dies ist gerade in der gegenwärtigen Situation des großen Preisdrucks ein erhebliches Problem. Wenn die Forderung nach besserer Verwertung umgesetzt werden soll, muss den Molkereien jedoch auch die Chance gegeben werden, zumindest einen Teil der erwirtschafteten Überschüsse für Zukunftsinvestitionen zu verwenden. Ist man dazu nicht bereit, ist davon auszugehen, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Molkereiwirtschaft weiter zurückgeht. Negativ davon betroffen sind mittel- und langfristig vor allem auch die Milcherzeugerpreise. In diesem Zusammenhang ist allerdings auch darauf hinzuweisen, dass die Herausforderungen durch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, Markenpolitik und Internationalisierung sehr groß sind. Dementsprechend setzt ein stärkerer Schwerpunkt auf die Realisierung einer Wertschöpfungsstrategie auch weitere strukturelle Verbesserungen durch Konsolidierung der Molkereistruktur voraus. Es wird bezweifelt, ob Molkereiunternehmen mit weniger als einer Mrd. € Jahresumsatz in der Lage sein werden, die hohen Aufwendungen für eine Wertschöpfungsstrategie zu tragen5. ❚ Frank Forstmann, Geschäftsführer der DMK Eis GmbH, hat sich im Zuge der Neuordnung der in Everswinkel ansässigen 100 % Eis-Tochter entschlossen, die DMK GROUP im besten Einvernehmen zu verlassen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Forstmann steht LEUTE LEUTE DMK auch weiterhin beratend zur Verfügung. ❚ Mark Vogelgsang (43) ist neuer Bereichsleiter Marketing bei Hochland Deutschland. Der 43-Jährige ist seit Mitte September bei dem Allgäuer Käsehersteller für das deutsche Markengeschäft mit Marken wie Grünländer, Patros, Almette, Gervais und Hochland verantwortlich. Er übernimmt diese Funktion von Klaus Ahrens, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen hat. Vogelsang war vorher unter anderem bei Hilcona, Müller und Tchibo.


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