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vorgabe und Ansteuerung erfolgt dabei über die Antriebsinfrastruktur Single Line Network (SNI). Die Antriebseinheit Movigear- SNI transportiert auf dieser Anlage problemlos 12.000 runde Verpackungen pro Stunde und mehr. Für den Transport zylindrischer Artikel wie cartocan ist das eine einfache und wirksame Lösung. Bei korrekter Einstellung ergibt sich ein symmetrischer Anpressdruck an den Getränkedosen. Das heißt, an beiden Antrieben, die mit identischen Geschwindigkeiten drehzahlsynchron laufen, greift die gleiche Last an. Der Durchmesser der Dosen bestimmt den Abstand der beiden Movigear-Einheiten. Weil in der Anwendung bei Ennstal Milch der Dosendurchmesser immer gleich ist, wurden die Antriebe mit festem Abstand in die Anlage eingebaut. Sollen dagegen mehrere Formate gefahren werden, wird ihr Abstand über eine Spindel verstellt. Auch für den Weitertransport der Verpackungen kommt das mechatronische Antriebssystem Movigear zum Einsatz. Es stellt über gesamten Drehzahlbereich ein konstantes Drehmoment zur Verfügung und ist für Dauerbetrieb ausgelegt. Hoher Hygienestandard Die ganze Anlage ist über die SNI-Antriebs- Infrastrukturlösung verkabelt. Hierbei verbindet ein einziges Kabel die ganze Linie. Als Antrieb kommen 16 mechatronische Antriebseinheiten Movigear-SNI zum Einsatz. Sie werden durch zwei dezentrale Antriebscontroller Movifit-FDC angesteuert. Sie verbinden das Antriebsnetzwerk über Profinet zur überlagerten Steuerung, die die Soll-Drehzahl vorgibt und für eine Stauabschaltung sorgt, sofern erforderlich. In der gesamten Anlage wird ein- und dieselbe Gerätevariante eingesetzt, sowohl für die horizontale Fördertechnik als auch für die beiden Klemmbackenförderer. Somit vereinfacht sich auch die Ersatzteilhaltung des Kunden deutlich. Für den Einsatz in der Molkerei sind alle Movigear-Antriebe als Nassbereichspaket ausgeführt und mit HP200-Beschichtung versehen. Hierbei wird auf die Einzelteile vor der Montage eine Pulverbeschichtung aufgebracht. Das geschieht bei sehr hohen Temperaturen. Hierbei wird das Pulver in die Oberfläche eingebacken. Diese Beschichtung kann im Unterschied zur Lackierung deutlich dünner aufgetragen werden; sie ist nur wenige Mikrometer dick. Durch die molekulare Verbindung ist das Ergebnis me- mi | Technik/IT Antriebstechnik im Praxiseinsatz mi stellt hier noch einige zusammenfassende Fragen zur Antrebstechnik an die Abteilung Technik der Ennstal Milch KG in Stainach. Es antwortet: Dipl.-Ing. (FH) Andreas Ebner, Technischer Koordinator. mi: Wie sah die vorherige Situation aus? (Hatten Sie vorher schon eine ähnliche Anlage im Einsatz? Welche Antriebstechnik wurde verwendet?) Ebner: Es handelt sich hier um die erste Anlage ihrer Art. Bei unseren anderen im Betrieb befindlichen Produktionslinien verwenden wir bereits durchweg auch Antriebe von SEWEurodrive. mi: Die Anlage ist mittlerweile seit vier Jahren in Betrieb. Wie sind Ihre Erfahrungen in dieser Zeit? Ebner: Seitdem die Anlage in Betrieb genommen wurde, funktioniert sie problemlos. Außer den routinemäßig vorgesehen Überprüfungen sind keine Tätigkeiten an den Antrieben nötig. Am Anfang stand das Wartungsteam den Antrieben etwas skeptisch gegenüber, weil sie keine Fremdlüfter haben. Die reibungslose Funktion der Antriebe widerlegte diese Skepsis aber schnell; der lüfterlose Betrieb erwies sich als klarer Vorteil. mi: Was überzeugte Sie, das mechatronische Antriebssystem Movigear von SEW-Eurodrive einzusetzen? Ebner: Es ist Ziel unseres Unternehmens, sich stets in allen Bereichen weiterzuentwickeln. Das betrifft natürlich auch die Abteilung Technik, die bestrebt ist, neue Technologien einzusetzen. Ein äußert wichtiges Entscheidungskriterium für die Anschaffung war die Möglichkeit, die Antriebe von einem zentralen Punkt aus zu verstellen und somit den Transport schnell und einfach zu optimieren. mi: Wie beurteilen Sie die Oberflächengestaltung und Reinigungsmittelbeständigkeit der neuen Antriebe? Ebner: Die Antriebe befinden sich in Bereichen der Produktion, die aufgrund der strengen Richtlinien in der Lebensmittelbranche regelmäßig mit chemischen Mitteln gereinigt werden. Dabei kam es noch nie zu Problemen mit den Antrieben, was sich sicher auf die konstruktive Gestaltung der Oberfläche und ihrer chemischer Beständigkeit zurückführen lässt. mi: Gibt es Erkenntnisse zum Energieverbrauch im Vergleich zu klassischen Anlagen? Ebner: Bezüglich des Energieverbrauchs gibt es keine Vergleiche, weil diese Anlage mit Vertikalförderer für uns einen Prototyp darstellt und wir bislang nichts Vergleichbares im Einsatz hatten. mi: Würden Sie die neue Technologie wieder einsetzen? Ebner: Wir sind mit der Movigear-Antriebstechnologie sehr zufrieden und werden sie daher bei künftigen Anlagen wieder einsetzen. Andreas Ebner, Technischer Koordinator bei der Ennstal Milch KG: Wir verwenden bereits durchweg auch Antriebe von SEW-Eurodrive 14 12 2016 | moproweb.de


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