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10 2019 | moproweb.de 11
mittelwissenschaften bemühen und verhindern,
dass unkoordiniert durch regionale
Entscheidungen Forschungskapazitäten
umgewidmet werden und für die Kooperation
mit der Wirtschaft so verloren gehen.
• Disziplinen wie die Lebensmitteltechnologie
haben einen relativ hohen Investitionsbedarf,
um nachhaltig als leistungsfähiger
Partner mit den Unternehmen kooperieren
zu können. Dieses ist bei der Budgetierung
der Institute zu beachten, da Investitionen
im Regelfall nicht über Forschungsprojekte
finanziert werden können.
• Die Möglichkeiten der Ressortforschungsinstitute
für kooperative Projekte mit der
Industrie sollten auch im Interesse einer
wirksamen Politikberatung erhalten und
gepflegt werden.
• Neben den bewährten Förderprogrammen
für kurzfristige Projekte sollten vermehrt
auch mittel- und langfristig ausgelegte
Förderprogramme aufgelegt werden. So
kann stärker in die Tiefe gegangen werden.
Es dient aber auch zur Bindung von wissenschaftlich
qualifiziertem Personal.
• Die Bedingungen der Industriellen
Gemeinschaftsforschung (IGF) des Bundeswirtschaftsministeriums
bedürfen
angesichts der Preisentwicklung und des
Strukturwandels in der mittelständisch geprägten
Milchindustrie einer Aktualisierung.
• Finanzierung von Maßnahmen zur
nachhaltigen Sicherung der Forschungsbasis:
Neben öffentlicher Förderung und
der wirtschaftlichen Kofinanzierung für ein
Forschungsprojekt, wären evtl. neue Formen
des finanziellen Engagements der
Wirtschaft zu prüfen, wie z . B . d ie G ründung
einer „Stiftung Deutsche Milchforschung“.
Diese könnte regelmäßig mit Mitteln
der Wirtschaft unterstützt werden und
Zustiftungen ermöglichen. Für die Finanzierung
von Projekten könnten die bei der
Rentenbank vorhandenen Mittel eingesetzt
werden, die seinerzeit von der Milchwirtschaft
für die Absatzförderung der CMA
aufgebracht wurden. Die Stiftung könnte so
z. B. Forschungsprojekte und Geräteinvestitionen
fördern oder kooperative Promotionen
finanzieren, Stipendien an Masterstudierende
vergeben.
• Über Bachelor-, Masterarbeiten können
die Unternehmen ihre Personalrekrutierung
und die Weiterbildung ihres Nachwuchses
stärken.
• Kooperationen zwischen Milchindustrie
und Fachhochschulen sind nicht nur
beim Dualen Studium, sondern auch bei
Forschungsprojekten ausbaufähig, vor
allem auf dem Fachgebiet Lebensmitteltechnologie.
Den Nutzen aus milchspezifischen Forschungsvorhaben
haben nicht nur Wirtschaft
und Wissenschaft. Gleichzeitig werden
durch die Arbeit an Forschungsprojekten
Nachwuchswissenschaftler für anspruchsvolle,
wissenschaftsbasierte Tätigkeiten qualifiziert.
Die Schlussfolgerungen der Studie sind
eine wertvolle Basis für die anstehende
Diskussion mit Wissenschaft und Politik für
den Erhalt einer leistungsfähigen Milchforschung
in Deutschland. In der AG Forschung
des Milchindustrie-Verbandes wurden
inzwischen Maßnahmen zur Erreichung
des Ziels „Stärkung von Wissenschaft und
Forschung“ erarbeitet.