mi | Technik/IT
Flexibler Umgang
mit Energie
Strompreisgeregelte Fahrweise kann zusätzliche Erlöse generieren
und Emissionen einsparen
Auf dem Expertenworkshop zum BlueMilk-Projekt, das
mit Förderung von BLEM und BLE die Energieeffizienz
in Lebensmittelbetrieben verbessern soll, widmete
sich Volker Selleneit Ende Oktober 2020 der Frage
nach der „Systemeffizienz“. Der am Institut für neue Energie-Systeme
(InES) der TH Ingolstadt tätige Ingenieur definiert eine solche
Systemeffizienz als Ergebnis einer Optimierung der Wechselwirkung
von einerseits herzustellender Energieeffizienz und andererseits
von Last- und Erzeugungsmanagement im Bereich der Energieversorgung/
erzeugung.
Beteiligt an der Systemeffizienz ist die gesamte Kette in beiden
Wirkrichtungen, von der Primärenergieverwertung in Kraftwerken
bis hin zur betrieblichen Energieversorgung, worin auch Prozesse
und einzelne Aggregate einbezogen sind. Kontinuierliche Rückgewinnung
und -speicherung stehen naturgemäß neben Wärmeübertragungsnetzwerken
sowie KWK-Anlagen, Wärmepumpen, Kältemaschinen
und Kessel im Fokus.
In praxisorientierten Modelprojekten mit der Andechser Molkerei
Scheitz und der Molkerei Zott wird an der Steigerung der Energieeffizienz
und Erhöhung der Flexibilität elektrischer Kapazitäten geforscht.
Den gemeinsamen Forschungsansatz bildeten diese Fragestellungen:
6 2 2021 | moproweb.de
• Wo kann im Unternehmen eine Sektorenkopplung aus Strom und
Wärme erreicht werden, damit der Einsatz von eigen erzeugter
Energie erhöht wird?
• Wo gibt es in der Produktion des Unternehmens ein Potenzial zur
Steigerung der Energieeffizienz?
• Wie kann der Bezug und/oder die Bereitstellung von Energie flexibel
gestaltet werden?
• Wo liegt das Optimum aus Effizienz und Flexibilität hinsichtlich der
Emissionen (Steigerung der Nachhaltigkeit) und der Energiekosten
(Steigerung des Betriebsergebnisses)?
Bei Molkereien lässt sich in diesem Rahmen bei der Energiebereitstellung
über KWK-Kopplung in BHKW und bei den Verbrauchern ansetzen.
Je nach individueller Situation können Wärmepumpen, Elektrodenkessel
sowie die Kälte- und Druckluftversorgung eigene lohnende
Ansatzpunkte hinsichtlich einer Flexibilisierung ergeben. Sog. „Prosumer“,
sprich elektrische Speicheranlagen stellen ebenso eine Option
dar, stehen in der Milchindustrie allerdings nicht primär im Blickfeld.
Energieerzeugung abhängig vom
Strombörsenpreis
Selleneit griff in seinem Vortrag das Kühlhaus auf, das als flexibler
Kältespeicher fungieren kann. Bei herkömmlichem Betrieb wird das
/moproweb.de