❚ KOMPAKT Noch nie zuvor standen die Milch und die aus ihr hergestellten Erzeugnisse so sehr im öffentlichen Blickpunkt wie in diesen Wochen. Unbezahlbare PR, wenn nicht die Umstände so bitter und ernst wären. Der Milchpreis ist in den vergangenen Wochen um rund 30 Prozent eingebrochen und regional unter die 6 06/16 · milch - marketing.de M a r k e g e f a l l e n . Um auf den Höfen kostendeckend wirts c h a f t e n zu können, benötigen Milchbauern angeblich einen Erzeugerpreis von 40 Cent pro Liter. Die internationalen und nationalen Ursachen sind weitestgehend bekannt. Schon lange war klar, dass nach dem Fortfall der Quote der Druck auf der Rohstoffseite eher zu- als abnehmen würde. Verständlich auch, dass die Landwirte bei geringerem Milchgeld vor allem nach der Quote auf mehr Menge setzten, um das Ertragsloch wieder zu schließen. Und der Handel? Discountprimus Aldi bietet den Liter frische Vollmilch derzeit für 46 Cent an. Vor ein paar Tagen waren es noch 59 Cent. Andere Discounter haben wie viele Vollsortimenter längst nachgezogen und auch Butter, Sahne, Quark und Joghurt runtergepreist. Man bedauere, so verkünden die Handelszentralen unisono, dass der Preis die Qualität der Milch nicht angemessen widerspiegele, doch günstigere Einkaufspreise könne und wolle man seiner Kundschaft nicht vorenthalten. Die Edeka-Gruppe ist angebrochen und regional unter die 20-Cent- „Die Bauern haben über Jahrzehnte nur das Produzieren gelernt – immer mehr. Den Blick dafür, wie eigentlich die Märkte aussehen, haben sie abgegeben. Das war ein Fehler.“ Landwirt Jan Heidtmann in der Süddeutschen Zeitung „Wir begrüßen die Vorgehensweise von Edeka Südwest, die Preise für Milch ihrer regionalen Eigenmarke sowie unserer Schwarzwaldmilch- Markenfamilie nicht zu senken und sind froh, einen solch fairen Partner im Handel zu haben.“ Andreas Schneider, Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch aus Freiburg im Breisgau Milchpreise auf Tiefstand Ausnahmezustand im Milchmarkt Foto: colourbox.de Die Milch macht‘s diesmal nicht. Die Überproduktion europäischer Landwirte hat die größte Krise auf dem Milchmarkt der letzten 30 Jahre verursacht. Rettung gibt’s nur durch Mengenreduktion, Exportoffensive und Innovationsanreize. Discountpreise für die Edeka-Eigenmarke „gut & günstig“ sind jetzt auch bei den Genossen in die Diskussion geraten
Milch-Marketing_06_2016
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