8 2018 | moproweb.de 29
verbrauch von ca. 320.000 TJ pro Jahr in
Deutschland ist sie unter den Top 10 der
energieintensiven Branchen zu finden.
Trotz des großen Aufwands zur Produktion
von Lebensmitteln gehen in Deutschland
jährlich ca. 18 Mio. t Lebensmittel
entlang der Wertschöpfungskette verloren,
ein Verlust von ca. 30 % des aktuellen
Nahrungsmittelverbrauchs. Die größten
Verluste entstehen hier bei der Verarbeitung
und dem Transport der Lebensmittel.
Auch innerhalb der Unternehmen
selbst wird Ressourceneffizienz in den
kommenden Jahren immer weiter an Bedeutung
gewinnen, insbesondere durch
die weitere Ressourcenverknappung. In
diesem Kontext kann die Digitalisierung
einen großen Beitrag zur Steigerung der
Ressourceneffizienz in der Lebensmittelproduktion
leisten. Insbesondere der
Transport, die Verteilung und die Produktion
der Lebensmittel bieten ein enormes
Potential.
Digitalisierung als
Impuls zur Steigerung
der Ressourceneffizienz
Zur Erreichung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise
ist die Entkopplung von
Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch
notwendig. Jedoch konnte in
den letzten Jahren eine erneute Steigerung
der Materialintensität beobachtet
werden. Um diese Entwicklung wieder
umzukehren, kann die Digitalisierung als
neuer Impuls zur Steigerung der Ressourceneffizienz
hilfreich sein.
Ressourceneffizienz wird derzeit allerdings
in den meisten Betrieben als reiner
Nebeneffekt der Digitalisierung angesehen,
der z. B. mit der Prozessautomatisierung
einhergeht. Digitalisierung kann
hier jedoch sowohl positive als auch negative
Auswirkungen haben und auch zu
einem vermehrten Ressourcenverbrauch
führen. Außerdem fehlen betriebliche Datengrundlagen
zu spezifischen Ressourcenverbräuchen
in der Produktion, sodass
es für Unternehmen schwer abschätzbar
ist, inwieweit eine Maßnahme auch zu Ressourceneinsparungen
führt. Daher ist es
für Unternehmen wichtig, Strategien für
die Ressourceneffizienz zu entwickeln, um
so das Potential der Digitalisierung zielgerichtet
zu nutzen.
Mögliche Lösungen der
Digitalisierung für die
Lebensmittelindustrie
Insbesondere Lebensmittelabfälle können
mithilfe der Digitalisierung reduziert
werden. Durch eine lückenlose Dokumentation
des Warenflusses über moderne
Sensoren und Informations- und
Kommunikationstechnologien kann die
Transparenz über die Herstell- und Transportbedingungen
erhöht und so eine verbesserte
Vorhersage zur Haltbarkeit der
Lebensmittel gemacht werden. Durch
eingebaute Sensoren zur Messung von
Temperatur, Feuchtigkeit oder Lichtintensität
können Frische und Qualität der
Produkte überwacht und Parameter gegebenenfalls
angepasst werden. Auch
kann die Herstellung und der Transport
der Waren mithilfe der aufgenommenen
Daten realitätsnah simuliert werden, sodass
die tatsächlichen Verluste minimiert
werden. Der nächste Schritt bei der Digitalisierung
des Transports ist die Selbstregelung
der Warenströme zur Optimierung
der Wege. Durch den zusätzlichen
Einbau von Mobilfunkchips in wiederverwendbare
Behälter können sich Objekte
beispielsweise direkt mit anderen vernetzen
und so die Warenströme selbstständig
regeln.
Für Kunden wird darüber hinaus die
Transparenz der Lebensmittelherstellung
immer wichtiger. Hier setzt beispielsweise
die Plattform fTRACE von GS1 Germany
an. Es erlaubt die Nachverfolgbarkeit
von Lebensmitteln über die gesamte Lie-
Globale Trends des Welt-Bruttoinlandsprodukts, Rohstoffgewinnung, Bevölkerung und Materialintensität
Quelle: WU Wirtschaftsuniversität Wien 2015