mi | Technik/IT
Milchindustrie 4.0
kommt
Absehbare Entwicklungen in Technik und IT
Auch im Bereich der Milch
kommt Industrie 4.0 weiter voran.
Dr. Klemens van Betteray,
Vice President bei CSB-System
AG, ging auf dem Molkereikongress 2018
auf verschiedene Aspekte der „Milchindustrie
4.0” ein. An dieser Stelle fasst molkerei-
industrie das Wichtigste zusammen.
Strukturiert nach der Definition des VDI
(Verein Deutscher Ingenieure) erfolgte die
Bearbeitung der Arbeitsfelder zum Thema
Industrie 4.0.
Die Realisierung von Industrie 4.0 hängt
insbesondere von der Installation und Integration
von Sensortechnik ab. Die Automatisierung
der Flüssigprozesse in Molkereien
ist bereits weit vorangeschritten, so dass
Sensoren für Druck, Temperatur, Durchfluss,
Füllstand im Prinzip nichts Neues darstellen.
Allerdings werden sie dank Massenfertigung
nun immer preiswerter und damit
noch stärker zum Einsatz kommen. Speziell
im Bereich des Energiemanagements, aber
auch bei der vorausschauenden Wartung
sind noch deutliche Verbesserungen zu
erwarten, die direkt auf die Effizienz der
Milchverarbeitung durchschlagen werden.
Signifikante Veränderungsimpulse erwartet
van Betteray insbesondere von der
Bildverarbeitung. Diese wird mit der Sensorik
zusammengeführt und so ganz neue
Möglichkeiten für die Automatisierung
eröffnen, Produkt- und Personenkennung
eingeschlossen. van Betteray führte als
Beispiel einen Endverpackungsprozess auf,
der sechs manuelle Arbeitsschritte beinhaltete
und über eine maschinelle/IT-Lösung
in einen durchgehend automatisierten
Ablauf gebracht wurde. Zusammengefasste
Arbeitsschritte führen auch zu höherer
Hygiene, leichterer Rückverfolgung und
schnellerer Prozessabwicklung. Auch die
32 8 2018 | moproweb.de
Alexander Reichelt und Dr. Klemens van Betteray, CSB-System AG: Die Milchindustrie
ist mit dem realisierten GS1 Standards sowie mit WS/OMAC und OPC-Standards bereits
gut für Industrie 4.0 aufgestellt (Foto: mi)
Anforderungen an die Qualifikation des Personals
lassen sich im Einzelfall reduzieren.
Auf der Basis eines Shopfloors werden
sich so gut wie alle Vorgänge in einer Milchverarbeitung
in ein einheitliches integriertes
Management einbinden, der Datenfluss
quer über und durch alle Ebenen und Prozessstufen
wird demnächst zur Selbstverständlichkeit,
bzw. ist im Molkereisektor
bereits weitgehend realisiert. van Betteray
hob in diesem Zusammenhang unter
anderem die Vielzahl an Modulen hervor,
die CSB-System für die Automatisierung,
Steuerung und Datengewinnung entwickelt.
Eine weitere Voraussetzung für
„Milchindustrie 4.0“ wurde über den IPv6
Standard bereits geschaffen, denn nun
lassen sich Milliarden von internetfähigen
Geräten adressieren. In der Folge wird z. B.
auch die Kommissionierung revolutioniert,
Scanner u. dgl. Werden neue Wettbewerber
erhalten, Vision- (z. B. Datenbrille), und
Robotertechnik werden Einzug halten,
selbstfahrende Systeme ebenfalls stärker
zum Einsatz kommen.
Der Außendienst wird über Industrie 4.0
flexibler, bekommt aber auch mehr Verantwortung.
Mittels mobilen Geräten ist
der Zugriff auf relevante Informationen
gegeben, es lassen sich Lagerbestände
oder Qualitätsdaten auslesen, oder aber
interne Rückrufaktionen starten. Das Molkereimanagement
ist dann aber lt. van
Betteray auch gefordert, den Handlungsrahmen
für den Außendienst entsprechend
zu gestalten.
„Milchindustrie 4.0“ wird natürlich auch
eine intensivere horizontale Integration
bringen. Maschinen werden technisch über
die Cloud integriert, auch technische Qua-