Mit der Biogasanlage hat Martin Buhl
eine weitere Etappe auf dem Weg zur
Energieneutralität hinter sich gebracht
(Foto: Monte Ziego)
Füllkörper für die Biologie. Im Fermenter
befindet sich stattdessen feiner Koksstaub,
auf dem sich die Mikroorganismen
ansiedeln können.
Energieausbeute
Die BGA in Teningen wird völlig ohne Zusatz
von Chemie betrieben, wie Bieri betont.
Im Winter kann sie die gesamte Molke verwerten,
im Sommer, wenn die Ziegenmilchproduktion
in ihre saisonale Spitze fährt,
reichen die Kapazitäten nicht ganz aus. Die
Gasproduktion verläuft, wie Bieris statistische
Auswertung seit 2015 zeigt, relativ
stabil und erreicht gute 60 m³ am Tag. Ziel
ist es, hier durch Feintuning noch auf weitere
10 m³ zu kommen. Einen merkbaren Abfall
der Gasproduktion gibt es nur, wenn der
Molkenvorlauftank gereinigt wird. Die BGA
12 11 2017 | moproweb.de
Die Sauermolke wird, gesteuert über den pH-Wert, jeweils über eine Dosierpumpe
in die Fermenter gefördert (Foto: mi)
wurde übrigens so ausgelegt, dass sie einen
möglichst niedrigen Verbrauch an Energie
hat. So laufen die Molke bzw. die Fermenterbrühe
drucklos durch die Anlage.
Im Sommer wird das BHKW mit einem
Biogasanteil von über 60 % betrieben, im
Winter sind es nur 15 %, da der Wärmebedarf
selbst in der warmen Freiburger
Region zu dieser Jahreszeit anders gelagert
ist. Die gesamte BGA läuft automatisch,
lt. Bieri muss höchstens ein- bis
zwei Mal am Tag eine kurze Überwachung
erfolgen. Diese wird aber nicht an der
Anlage selbst gemacht, sondern der Zu-
stand kann online abgerufen werden. Die
Anlagenplanung und Bau inkl. der Automatisierung
wurde von der Firma Eckert
& Wellmann übernommen, Buhl und Bieri
haben auch bei der Realisierung ihre Ideen
eingebracht, was auf welche Weise gelöst
werden musste, da für diese Pilotanlage
keine Referenzwerte oder ähnliches zur
Verfügung standen.
Integriert sind verschiedene Alarmfunktionen,
etwa wenn der Gasballon überfüllt
werden könnte, ein Tank unerwartet leerläuft
oder das BHKW aussteigen sollte.
Auch nach nun drei Jahren durchaus
befriedigendem Vollbetrieb laufen die
Optimierungen unverändert weiter. Bieri
will z. B. die Gasreinigung neu konzipieren.
Dabei soll das Gas bei der Trocknung nicht
mehr energieaufwändig gekühlt, sondern
über Zeolith entfeuchtet werden, der wiederum
von der Abgaswärme des BHKW
getrocknet werden soll.
Die hydraulische Verweilzeit der Molke
im Fermenter beträgt 18 Tage. Dann sind
alle vergärbaren Bestandteile von den
Bakterien verstoffwechselt, übrig bleibt
der Gärrest. Er hat ca. 1,4 % Stickstoffanteil
und kann als Naturdünger eingesetzt
werden – Monte Ziego verhandelt darüber
aktuell mit einem Düngemittelhersteller in
der Umgebung.
mi | mi vor Ort
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Leser direkt zu einem
Video über die Biogasanlage
von Monte Ziego.
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