Die Erhitzer und Ventile für des Joghurtwerk lieferte Alfa Laval Die 40 Prozess- und CIP-Tanks beschaffte EFKO von der bulgarischen
Firma Bio-mashin
In den Abfüllmaschinen (Fabrikate aus Deutschland, Bulgarien,
Spanien) wird Joghurt in vor Ort geblasene Flaschen resp. tiefgezogene
Bechern in verschiedenen Größen abgefüllt und im anschließenden
Kühltrakt gekühlt.
Die Reinigung der gesamten Anlage erfolgt über eine zentrale
CIP Station mit 6 Systemen. Für die verschiedenen Prozessabschnitte
werden mehrere Lauge- und Säuretanks verwendet um
Verunreinigungen auch über die CIP auszuschließen. Angeschlossen
an die CIP Station sind zwei Neutralisationstanks. Diese werden
bei Bedarf ebenfalls mit Salpetersäure und Natronlauge neutralisiert.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass bawaco
nicht nur von den hohen Kundenanforderungen überrascht war,
sondern auch von der vorgeschriebenen Abwasserqualität, welche
Schweizer Normen teils übertrifft.
Die Steuerung der gesamten Anlage wird auf der Basis Siemens
mit ProLeiT ausgeführt. Die Bedienung erfolgt über zwei abgesetzte
Stationen sowie 3 Stationen auf dem Batchmischer und
den Fruchtmischmodulen vor Ort.
Die Montage
Die gesamte Anlage wurde in Modulbauweise gebaut, verkabelt
und getestet. Gleichzeit mit dem Bau der Module wurde vor Ort
mit dem Erstellen der Trassen für Energie- und Produktleitungen
begonnen – das dazu notwendige Material wurde aus der Schweiz
geliefert.
Im November 2014 wurden die Anlagenmodule mit vor allem russischem
Personal zusammengestellt. Die Zeit eilte, denn es mussten
5 km Rohre, 7 km Luftschlauch und über 20 km Kabel installiert
werden. Der Winter mit Temperaturen von bis zu –25°C stand vor
der Tür und das Gebäude war noch nicht überall fertig. Während
der ganzen Zeit hatte bawaco eine Schweizer Bauleitung vor Ort. So
konnten auftretende Probleme und Fragen schnell gelöst werden.
Die in der Anlage benötigten 40 Prozess- und CIP-Tanks wurden
von EFKO direkt in Bulgarien gekauft. Um den Joghurt nach dem
Reifen schonungsvoll aufzurühren wurden z. B. Rührwerke aus
Frankreich verwendet. Damit konnte auch in diesem Punkt den
hohen Qualitätsansprüchen Rechnung getragen werden.
Die Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme der gesamten Anlage erfolgte im Februar/
März 2015. bawaco war mit zahlreichen Spezialisten in Alexeyevka
um die geforderten Produkt- und Leistungsanforderungen der
Anlage in Betrieb zu nehmen und zu optimieren.
Interessant war für bawaco das russische Vorgehen der Rekrutierung
des Anlagenpersonals. Viele EFKO Mitarbeiter waren zur
Zeit des Baus Helfer in allen Belangen. Ein großer Teil dieses Personals
wurde dann als Anlagenführer und Bedienpersonal angestellt.
Erstaunlicherweise war darunter ein hoher Anteil an Fachpersonal.
Die Bedienung der Anlage ging so problemlos fast Hand in Hand.
Während der Inbetriebnahme wurde auch das technische Personal
ausgebildet. Mit einer umfangreichen russischen Dokumentation
sowie einem ansehnlichen Ersatzteilpaket konnte auch dieser
wichtige Teil zur Zufriedenheit ausgeführt werden.
Die kundenseitige Software Abteilung führte kurz nach der Inbetriebnahme
Kurse bei Siemens in Russland durch. Sie war so fähig
anfängliche kleine Probleme sowie die spätere Unterstützung
der Produktionsabteilung selbst auszuführen. Dies als Ergänzung
zum VPN gestützten Support von bawaco.
Eine große Herausforderung während der Inbetriebnahme war
für EFKO die Beschaffung von Milch. So grosse Mengen in der geforderten
Qualität (Keimzahl < 100.000) waren nicht sofort abrufbar,
sie mussten von Mitbewerbern abgeworben werden.
Die Produktion
Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Rezepturen (wurden im
eigenen Labor erstellt) sowie kurzer Testphase auf der großen Anlage
wurden die Produkte in den umliegenden Supermarktketten
verkauft.
EFKO erhielt für ihre „Sloboda“ Joghurt-Produkte Preise für
Qualität und Innovation auf nationaler und internationaler Ebene.
Sie zeichnen sich aus als Bioprodukte mit ausschließlich natürlichen
Zutaten.
8 2017 | moproweb.de 57