mi | Management
Nutzen und Mehrwert
für die Industrie?
DIN EN ISO 50006
Praxisbeispiel zur normierten und systematischen
Optimierung als strategischer Ansatz zur Prozess-,
Energie- und Kosteneffizienz
Unser Autor: Jörg Müller, Geschäftsführender Gesellschafter Müller Beckmann GmbH
Um den steigenden gesetzlichen
Anforderungen zur
Erreichung der globalen und
nationalen Klimaziele zu entsprechen
sind verschiedene Maßnahmen
von produzierenden Unternehmen gefordert.
Eine dieser Maßnahmen ist die freiwillige
Einführung und Aufrechterhaltung
eines Energiemanagementsystems nach
DIN EN ISO 50001, aus der auch steuerliche
Vorteile hervorgehen. Bei der erfolgreichen
Implementierung verspricht ein
Energiemanagementsystem darüber hinaus
weitere energetische und finanzielle
Vorteile wie Effizienzsteigerungen und
transparentere Energiekosten.
Seit Inkrafttreten der ISO 50003 und
Veröffentlichung der 50006 im Oktober
2017 wird zudem, für alle Unternehmen,
bei der Erst- oder Re-Zertifizierung der
Nachweis einer Verbesserung der energiebezogenen
Leistung verlangt. Dies hat
zur Folge, dass der Fokus verstärkt auf die
Durchführung von Effizienzmaßnahmen
sowie deren Bewertung gelegt wird. Wie
24 5 2018 | moproweb.de
können und sollen die Industrieunternehmen
mit diesen Anforderungen umgehen,
um aus den gesetzlichen Forderungen einen
möglichen Mehrwert zu generieren?
Die Entwicklung der
DIN EN ISO 50001 ff.
Die aktuelle Norm DIN EN ISO 50001 wird
derzeit überarbeitet und aktualisiert und
tritt voraussichtlich Ende 2018/Anfang
2019 in Kraft.
Übersetzungen weiterer Normen der
ISO 50000er Reihe wurden im Jahr 2017
veröffentlicht. Die Deutsche Akkreditierungsstelle
(DAkkS) verschärft mit der DIN
ISO 50003 die Anforderungen an die Zertifizierungsunternehmen,
um eine internationale
Vereinheitlichung im Bereich der
Energieeffizienz zu erreichen. Vor diesem
Hintergrund kommen neue Aufgaben auf
alle Industrieunternehmen zu.
Die ISO 50003 fordert unter anderem
eine Verbesserung der energiebezogenen
Leistung durch messbare und damit nachweisbare,
d. h. belastbare und plausible Ergebnisse,
im Vergleich zur energetischen
Ausgangsbasis. Das bedeutet konkret:
• Nachweispflicht von Effizienzmaßnahmen
• Definition und Bewertung aller relevanten
Einflussfaktoren
• Anwendung von Rechenmodellen und Regressionsanalysen
Der Rückblick
Das produzierende Unternehmen aus der
Fleisch- und Wurstwarenindustrie hatte im
Jahr 2014 für sich entschieden, verschiedene
Maßnahmen zur Steigerung der Energie
und Kosteneffizienz durchzuführen.
Hierbei wurden neben der vollständigen
Erneuerung und Überplanung der Energieerzeugung
mittels BHKW, Dampferzeugung,
thermischer Nachverbrennung und
erstmaligem Aufbau eines neuen Niedertemperatursystems
zahlreiche Maßnahmen
zur Energie- und Prozessoptimierung
durchgeführt. Ziel und damit Grundlage
des integralen Energiekonzeptes war eine
Energieverbrauchsreduzierung für die Medien
Strom und Erdgas um insgesamt rund