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Planung
in volatilen Zeiten
2. Blumenthaler Controlling-Seminar für Molkereien
Das von der Dr. Bayr Consulting Ende Februar 2018 zum
zweiten Mal veranstaltete Blumenthaler Controlling-
Seminar für Molkereien stand unter dem Zeichen risikoorientierter
Planung und Budgetierung in volatilen
Rohstoff- und Absatzmärkten. Das Programm bot einen bunten
Strauß aus fachlichen Einzelthemen, die von der Planung über
Forecasting, Balanced Scorecard bis hin zu Simulationen reichten.
molkerei-industrie fasst zusammen.
Prof. Stefan Bayr, der an der FOM Hochschule für Ökonomie
und Management lehrt und seit 2014 das Beratungsunternehmen
Dr. Bayr Consulting führt, führte aus, dass sich die Unternehmenssteuerung
von Molkereien unbedingt auf eine künftig
zumindest nicht nachlassende Marktvolatilität einstellen muss.
Dabei bilden für das Controlling die Bereiche Planung und Budgetierung
die wichtigsten Themen. In der Praxis nutzen aber manche
Unternehmen die Vorteile einer systematischen Planung und
Budgetierung nicht, andere wiederum treiben einen zu hohen
Aufwand, weil sie zu detailliert oder zu wenig zielorientiert an die
Sache herangehen.
Volatilität – sie bleibt
Der Milchpreis in der EU hängt bei offenen Grenzen inzwischen
deutlich am Dollarkurs, den weltweiten Produktions- und Absatzmengen
und, wie Bayr sagte, wahrscheinlich auch am Ölpreis.
Konkret bedeutet Volatilität für den Milchsektor nicht nur Risiken,
sondern auch eine Zunahme der Geschwindigkeit in der Unternehmensumwelt
und bei den Geschäftsprozessen. Gefragt sind daher
Agilität, Anpassungsfähigkeit und das Schaffen einer lernenden
Organisation. Planung ist schlicht eine Vorbereitung auf die Zukunft,
sie verringert die Unsicherheit. Budgets sind aus ihr abgeleitete
Teilpläne, die den Handlungsrahmen für die ausführenden
operativen Einheiten geben. Beides, Planung und Budgetierung,
müssen unternehmensindividuell erstellt werden.
Proaktive Steuerung
Planung und Budgetierung sind die Basis für einen SOLL-IST-Vergleich
und damit für die Unternehmenssteuerung, zugleich bilden
sie die Grundlage für das Reporting, erleichtern die Abstimmung
innerhalb des Unternehmens und zeigen Zusammenhänge und Alternativen
auf.
Die Ökonomie kennt Instrumente, die die Agilität und Anpassungsfähigkeit
fördern, u. a. die sog. „moderne Budgetierung“, Simulationen
und eine IT-Unterstützung. In Planung/Budgetierung kommt
die „DNA“ des Unternehmens direkt zum Ausdruck, also Strategie
und Geschäftsmodell, untergliedert in Markt, Kernkompetenzen
und Wettbewerb. Daher gilt es, diese drei Bereiche vorab genau zu
definieren, um eine Molkerei proaktiv steuern zu können.
Moderne Budgetierung
Die sog. „Moderne Budgetierung“ verzichtet bewusst auf eine ausufernde
Detailflut. Sie stellt den Nutzen gegen den Aufwand, gibt
einen flexiblen Rahmen für dynamische Entwicklungen, fokussiert
auf Unterstützung von Entscheidungen und richtet die Planung
insgesamt stärker auf die Strategie aus. Die moderne Budgetierung
ist einfach, leicht verständlich und anpassbar, konzentriert
sich auf wenige Kennzahlen und lässt sich standardisieren. Bei
den Kostenarten sollten lt. Bayr daher nur die „Big 5“ genauer
berücksichtigt werden, Kostenstellen sollten zu Hauptprozessen
zusammengefasst werden. Abgeleitete Größen, die sich quasi von
selbst aus anderen Faktoren ergeben, sind zunächst aus der Betrachtung
wegzulassen. Die Molkereien sollten lt. Bayr IT nutzen,
und sich nicht von ihr benutzen lassen. Damit meinte der Ökonom
IT-Konzepte, die dem Nutzer branchenfremde oder nicht notwendige
Lösungen oder Funktionalitäten aufzwingen.
IT-Unterstützung
Arasch Saijadi, Bissantz & Company, stellte mit dem DeltaMaster
seines Unternehmens ein flexibles und effizientes Instrument zu
Unterstützung der Planung vor. DeltaMaster holt sich die Daten
aus vorhandenen Datenbanken und bereitet diese passend für
die Planung auf. Visualisiert werden v. a. relative Veränderungen,
dies aber in einer Weise, die den Blick sofort auf das Wesentliche
lenkt. KPI (Key Performance Indicators) lassen sich in real time und
near real time darstellen, womit der Vergleich von Plan und IST in
sehr kurzen Intervallen möglich wird. Betrachten lassen sich alle
relevanten Bereiche wie z. B. Vertrieb, Kosten, Deckungsbeiträge,
die Werte lassen sich auch in eine GuV Planung übernehmen, alles
nach dem Drag & Drop Prinzip. Mit Beispieldaten aus der Milchverabeitung
zeigte Saijadi auf dem Seminar die Möglichkeiten von
DeltaMaster live auf.
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