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Die bisherigen klassischen eindimensionalen
Energiekennzahlen bezogen sich in
der Regel ausschließlich auf die Produktionsmenge.
Die Analyse ergab jedoch, dass
die Kennzahl sehr starken Schwankungen
und Unregelmäßigkeiten durch weitere
Einflussfaktoren unterlag. Hier war sehr
schnell klar, dass über die vorhandenen
Kennzahlen eine zielführende Ursachenermittlung
nicht möglich ist.
Die Einflussfaktoren
Die Aufgabe bestand darin, festzustellen,
wer oder was Einfluss auf den Erdgasverbrauch
ausgeübt hatte. Eine detaillierte
Analyse aller Prozesse, der Produktion und
Veränderungen seit dem Basisjahr brachte
dann die ersten Erkenntnisse.
Neben der Tatsache, dass sich die Produktionsmenge
um rund 25 % gesteigert
hatte, wurden zudem insgesamt rund 35
Abbildung 3: Effizienzband
26 5 2018 | moproweb.de
Veränderungen ermittelt und dokumentiert.
Da keine direkten Abhängigkeiten
zwischen Produktion und Erdgasverbrauch
zu ermitteln waren, mussten alle Faktoren
Einfluss ausüben. Hier stand nun die Frage
im Raum, welcher Faktor hat welche Relevanz,
wie kann er quantitativ bewertet
werden und wie groß ist sein Einfluss?
Der Lösungsansatz
Die Entwicklungen in den Normen setzten
genau dort an, wo im beschriebenen Beispielprojekt
die Aufgabenstellung liegt.
Eine praxisnahe Beschreibung der Vorgehensweise
zur Bestimmung der energiebezogenen
Leistung und der Berücksichtigung
der wesentlichen Einflussfaktoren ist in der
Norm jedoch nicht definiert. Dies führt dazu,
dass Unternehmen individuelle Kennzahlen
entwickeln müssen, hierbei aber oft vor einige
Herausforderungen gestellt werden.
Ein sinnvolles Werkzeug zur Bestimmung
einer Energieleistungskennzahl und Bewältigung
der Herausforderungen, ist das
Energiemodell.
Das Ergebnis
Der Aufgestellte Bilanzrahmen berücksichtigt
die wesentlichen Prozesse und
Einflussfaktoren des Unternehmens. Alle
Einflussfaktoren konnten zahlen- oder
wertmäßig beschrieben werden (quantifiziert).
Die wesentlichen Einflussfaktoren
wurden identifiziert und in der Energieleistungskennzahl
abgebildet.
Durch die Anwendung des Energiemodells
können alle wesentlichen Faktoren,
die den Energieverbrauch beeinflussen,
berücksichtigt werden. Hierbei werden die
Einflussgrößen der aktuellen Situation und
die zukünftigen Veränderungen abgebildet.
Dadurch kann der jeweilige Einfluss
bewertet werden. Die Methodik basiert auf
statistischen Verfahren, der multivariaten
Regressionsanalyse.
Auf Grundlage dieser Daten wurde eine
energetische Ausgangsbasis definiert.
Zum Nachweis der Verbesserung kann das
sogenannte Effizienzband (siehe Abbildung
3) genutzt werden. Der tatsächlich
gemessene Verbrauch weicht unter Berücksichtigung
der alten energetischen
Ausgangsbasis ab. Die Optimierungsmaßnahmen
wurden im Rahmen der neuen
Energieleistungskennzahl berücksichtigt.
Der Vergleich der alten und neuen Energieleistungskennzahlen
ergab den Nachweis
der Verbesserung.
Abbildung 2: Kontext des Unternehmens