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5 2018 | moproweb.de 37
Milchbereich wird das Ganze zusätzlich über die Vielzahl an Kuppelprodukten
kompliziert. Und: die Ergebnisse hängen von der
Rohstoffbewertung ab, womit die Ergebnisse nur eingeschränkte
Aussagekraft haben. So kann der DB1 aus der traditionellen
Rechnung nicht als Grenznutzen oder zur Ermittlung von Preisuntergrenzen
verwendet werden.
Verwertungsplanung
In einem Demo-Beispiel stellte Bayr die nach seiner Ansicht Best
Practice in der Rohstoffverwertungsplanung vor, mit der man
das optimale Ergebnis aus dem Rohstoff herausholen kann. Aussagen
über die Gestaltung des Produktionsprogramms, Preisuntergrenzen
und Grenzverwertungen prägen lt. Bayr den Unternehmenserfolg.
Das Verfahren der sog. Linearen Programmierung umfasst die
Restriktionen beim Rohstoff, bei Kuppelprodukten, bei Kapazitäten
und im Absatz. Abgebildet wird dies in einer Matrix, eine Optimierung
lässt sich über Solver-Programme (einen einfachen Solver
hat Excel an Bord) herbeiführen. Das von Bayr vorgeschlagene
Verfahren liefert ein deckungsbeitragsoptimales Produktionsprogramm,
hält Mengenbilanzen und Stoffströme ein und es können
alternative Mengen- und Preisszenarien geprüft werden.
Für die Darstellung der späteren Ist-Kostenträgerergebnisse
empfiehlt Bayr die Ermittlung der Fett- und Nichtfettwerte mittels
des statistischen Verfahrens der Linearen Regression, die
über die einzelnen Verwertungen gezogen wird. Die Aussagekraft
der Ergebnisse verbessert sich dadurch.
Simulationen
Mit Simulationen lässt sich mehr Sicherheit für Unternehmen
und deren Entscheidungen schaffen. Analysiert werden kann
der Einfluss einzelner Chancen und Risiken oder aber der von
gleichzeitigen Veränderungen mehrerer Größen. Die Auswirkung
von Risiken oder die Ermittlung kritischer Werte z. B. für die Kapazitätsauslastung
können Ziel von Simulationen sein. Daneben,
so Bayr, kann man ähnlich wie bei Banken das gesamte Unternehmen
einem Stresstest unterziehen. Voraussetzung für alle Analysen
ist ein treiberbasiertes Unternehmensmodell, wie es in der
Milchwirtschaft durch den Rohstoff grundsätzlich gegeben ist.
SMART Reporting
Auch über das betriebswirtschaftliche Berichtswesen sollten
Controller nachdenken. Bayr schlägt ein sog. SMART Reporting
vor: In der Milchwirtschaft sollte mit KPI (Key Performance Indicator)
gearbeitet werden. Sie liefern Antworten auf die Fragen
nach der Zielerreichung, konkretem Steuern und Stärken/
Schwächen. Beispiele für KPI sind unter anderem die Nettoverwertungs/
Rohstoffkostenquote, Kapazitätsauslastungen, Fehlerquoten,
Cash flow usw.
KPI werden natürlich auch in den Berichten der Controller an
das Management aufgeführt. Diese Berichte sollten nach dem
SUCCESS-Prinzip aufgebaut sein: sie sollen eine Botschaft vermitteln,
Gleiches auch nur gleich darstellen, die Informationsdichte
erhöhen, die visuelle Integrität wahren und eine passende
Visualisierung haben, Überflüssiges weglassen und inhaltlich gegliedert
sein. Scheinbare Kleinigkeiten wie die Wahl des richtigen
Diagrammtyps und dessen Lesbarkeit können entscheidend sein
für die Akzeptanz von Berichten. Bayr rät dazu, das Reporting
zu automatisieren und persönliche Dashboards zu ermöglichen.
Prof. Stefan Bayr: Molkereien
müssen heute Agilität und
Anpassungsfähigkeit zeigen
und eine lernende Organisation
schaffen (Foto: mi)
Hans-Georg Rebattu: Vergleichen
Sie die Forecasts immer
mit dem IST (Foto: mi)
Arasch Saijadi: Der DeltaMaster
visualisiert relative Veränderungen,
dies aber in einer Weise,
die den Blick sofort auf das
Wesentliche lenkt (Foto: mi)
Dr. Markus Kottbauer: Für die
Balanced Scorecard reicht in
der Praxis die Überwachung
von ca. 20 Kenngrößen völlig
aus (Foto: mi)
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