Christian von der Burg, Krones: Im Line
Management kommunizieren alle Maschinen
miteinander (Foto: mi)
Chargen, eine steigende Zahl an Vorprodukten,
mehr Hilfs- und Zusatzstoffe und
mehr Verschiedenheit bei den Verpackungen
ebenso wie durch steigenden Bedarf
an Lagerplätzen und häufiges Umstellen
und Reinigen der Produktionslinien. Nur
ein integriertes Planungswerkzeug kann
die gegenseitigen Abhängigkeiten berücksichtigen
und überall eine gleich aktuelle
Datenbasis zur Verfügung stellen, erklärte
Fröhlich. Mit einigen Bildern zeigte der
Referent auf, wie verwoben die Abhängigkeiten
in Molkereiprozessen sind. So sind
Einkauf, Rohstoffdisposition, Vorprodukte,
Materiallager, Wartungsslots ebenso in die
Betrachtung einzubeziehen wie etwa die
Lager- und Bestandssituation. Ein Fertigungsplanungssystem
wie FELIX kann all
dies unter einen Hut bringen und rechtzeitige
Bestellvorgänge ebenso wie korrekte
Abfolgen innerhalb der Prozesse sicherstellen.
Dafür, so Fröhlich, müssen sich die
betroffenen Mitarbeiter aber auch immer
auf verbindliche Planungsprozesse verständigen
und mit der nötigen Kompetenz
ausgestattet sein.
Volatilität als Chance
Dr. Karin von Funck, The Boston Consulting
Group, sprach sich dafür aus, Volatilität
als Chance zu sehen. Mit einer Optimierung
des Produktmixes auf Basis hoher
Transparenz der Geschäfts- und Produktionsprozesse
in einer digitalisierten Wertschöpfungskette
lassen sich Potentiale
heben. Am Beispiel der Stahlindustrie, die
überraschenderweise durchaus verwandte
Bezüge zur Milchindustrie hat, zählte
von Funck die Möglichkeiten des Simulationswerkzeugs
„Strategic Control Tower“
zur Steigerung der Wertschöpfung auf.
12 7 2018 | moproweb.de
Flexibilität
bei der Hardware
In einem Reigen von Kurzreferaten zeigten
einige Zulieferunternehmen auf der Ahlemer
Fachtagung auf, wie Flexibilität auch
auf Seite von maschinellen Anlagen und ITKonzepten
geschaffen werden kann.
Smart Cup
IMA Dairy & Food hat im neuen „Smart Cup“
den Tiefziehprozess auf einen Rundläufer
gebracht. Rüdiger Remmert schilderte die
Vorteile: kurze Format- und Produktwechsel,
weniger Produktionsabfall, minimierter
Platzbedarf, Kleinstmengen-Abfüllung, reduzierter
Geräuschpegel, weniger Energieverbrauch.
Zudem bietet Smart Cup mehr
Zeit (4 Sek) für das Abfüllen und Versiegeln,
was unter anderem die Auswahl an Verpackungsmaterialien
(z. B. PET Deckel) erweitert
und die Füllgenauigkeit erhöht. Möglich
gemacht wird dies, indem die Tiefziehfolie
nicht von der Rolle sondern als Scheibe (sog.
„Token“) kommt, so dass das Stanzen entfällt.
Da Smart Cup modular aufgebaut ist,
kann die Maschine zu jedem Zeitpunkt
erweitert oder verändert werden. Außerdem
können simultan mehrere Becherformate
gefahren werden, und, die Maschine
kann geteilt werden, um sowohl vorgefertigte
Becher zu verarbeiten oder als
Tiefziehaggregat für die Becherfertigung
(geringerer Platzbedarf im Materiallager)
zu fungieren.
Ampack FCL
Eberhard Meinkiheim, Ampack GmbH
(Bosch-Gruppe), beschrieb die neue Abfüllanlage
Ampack FCL für vorgeformte
Becher. Der modular aufgebaute Längsläufer
zeichnet sich aus durch ein flexibles
Dosierkonzept, schnellen Produktwechsel,
hohe Abfüllgenauigkeit und standardisierte
Schnittstellen für vereinfachte Nachrüstungen
sowie Integration in ein Gesamtsystem.
Dies ermöglicht eine hohe Flexibilität
und Investitionssicherheit, sowie die Möglichkeit,
die Maschine gezielt an zukünftige
Produktions- und Marktanforderungen anzupassen.
Die Doseure sind separat reinigbar,
was die Maschinenverfügbarkeit deutlich
erhöht. Zudem bietet Ampack einen
Fruchtmischer mit eine Mischphase von nur
drei bis fünf Takten an, was teure Fruchtzubereitung
spart. Mit kurzen Zuleitungen
werden Produktverluste minimiert.
Die Ampack FCL ist in den Hygieneausführungen
clean, ultra-clean und aseptisch
verfügbar. Abhängig von der Maschinenkonfiguration
kann eine Standzeit von 60
Stunden bei der Abfüllung frischer Produkte
erreicht werden. Das Becherformat
kann binnen 15 Min gewechselt werden,
ohne dass die Sterilität unterbrochen wird.
Zudem bietet Bosch verschiedene Industrie
4.0 Lösungen für die Abfüllmaschine
sowie Verpackungslinien an. Beispielsweise
stellt das MSS (Maintenance Support System)
alle relevanten Funktionen für eine
datenbasierte Wartung in Echtzeit zur Verfügung,
welches eine schnellere Durchführung
von Wartungsarbeiten ermöglicht.
Line Management
Krones befasst sich seit langem auch mit
der IT rund um seine Maschinen. Christian
von der Burg schilderte das Krones Line
Management, das Aufträge aus dem ERP
holt, verarbeitet und sie passend an die
SPS vor Ort übermittelt. Alle Linienteile,
also Etikettierer, Palettierer, Packer, Füller
usw. kommunizieren miteinander und geben
Informationen an die upstream oder
downstream gelagerten Aggregate. So
kann der hintere Bereich der Anlage einen
neuen Auftrag starten, während der vordere
Teil noch den alten abarbeitet (fliegender
Wechsel). Insgesamt führt das Line
Management zu weniger Ausschuss, geringeren
Verlusten und höherer Effizienz und
Produktionskapazität.
Transmodul
Sebastian Mayer, Schubert, beschrieb das
bereits bekannte Transmodul, mit dem
Schubert-Verpackungsmaschinen hohe
Flexibilität erlangen.
Die nächste Ahlemer Fachtagung findet
am 7./8. Mai 2019 statt.
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