Hygiene | mi
Sind visuelle
Reinigungskontrollen
ausreichend?
Schnelle Reinigungsbewertung
bei Lebensmitteltransportbehältern mit der Clean Card PRO
Unsere Autorin: Dr. Barbara Hildebrandt, amfora health care GmbH, Am Freibad 2, D-92342 Freystadt,
Telefon +49 (0) 9179 – 9659 60, Email: info@amfora-health-care.de, Internet: www.amfora-health-care.de
Täglich werden in Europa mehr als 250.000 Tonnen unverpackte
Rohstoffe und Lebensmittel flüssig (z. B. Fruchtsaftkonzentrate,
flüssige Schokolade, Milch, Öle und Fette, etc.)
bzw. in Pulver- oder Granulatform (z. B. Mehl, Milchpulver,
Zucker, Kakao, Nüsse, Kaffee, etc.) in Lebensmittel-Transportbehältern
transportiert. Zu diesen Transportbehältern zählen u. a. Tankwagen, Silofahrzeuge,
Bulk-Container, IBC’s (Intermediate Bulk Container), sowie
Kühl- und Kofferfahrzeuge, in denen verpackte, teilverpackte oder unverpackte
Lebensmittel transportiert werden.
Nach den europäischen Gesetzen und Verordnungen sind auch Logistiker
und Tankreinigungsbetriebe „Lebensmittelunternehmer“ und
unterliegen damit den gleichen strengen Kriterien wie ein Lebensmittelproduzent.
Der Gesetzgeber verpflichtet diese, die Transportbehälter
einer regelmäßigen hygienischen Reinigung (Reinigung und Desinfektion)
zu unterziehen, um Kreuzkontaminationen u. a. mit Allergenen oder
Schadstoffen, Keimbildung oder Fremdpartikel sicher auszuschließen.
Das Reinigungsergebnis ist mit einer geeigneten Messmethode an den
kritischen Stellen der Lebensmittel-Transportbehälter zu überprüfen
und das Ergebnis zu dokumentieren.
Somit haben die Transporteure und Reinigungsanlagenbetreiber die
gleiche Verantwortung und das gleiche Risiko wie die Lebens- und Futtermittelproduzenten
selber.
In letzter Konsequenz liegen die gesamten Risiken in der Lieferkette
allerdings ausschließlich beim Produzenten, der sein Endprodukt in
den Markt bringt.
Einige Qualitäts- und Zertifizierungsstandards, wie z. B. IFS-Logistik,
BRC und FSSC 2000, arbeiten an einer transparenten Lieferkette, decken
den Bezug zum Transport und seinen spezifischen, oftmals unbekannten
Risiken, aber nur zum Teil ab. Regelmäßig auftretende Rückrufaktionen
bekannter Hersteller und Marken zeigen, dass Mängel, die
in dieser Kette auftreten können, für die betroffenen Unternehmen
enorme Kosten und sogar den Imageverlust bedeuten können.
Einzelne Produzenten versuchen ihre Risiken zumindest in Teilbereichen
mit Haus-Standards zu identifizieren und in den Griff zu bekommen
und entwickeln selber Anforderungen für den Transport, Reinigung und
die Desinfektion. Manche davon sind partiell anwendbar, aber sie decken
meist nicht jeden Einzelschritt ab.
Was erwartet die Industrie vom
Rohstofflieferanten und Logistiker?
Neben einem bestmöglichen Transportpreis natürlich DIN geprüfte und
für Lebensmittel geeignete Transportbehälter, eine validierte und verifizierte
Reinigung, auditierte und zertifizierte Reinigungsanlagen, ein
aussagefähiges Reinigungszertifikat, ein technisch und hygienisch einwandfreies
Be-/Entlade-Equipment und auch ein in Bezug auf Hygiene
geschultes Personal. Die lückenlose Rückverfolgung der Produkte und
Transportbehälter sowie die eindeutige Identifikation der letzten 3 Vorprodukte
(Allergene) und ein vor Manipulation geschützter Transport
(Food Defense) sollten auch überall selbstverständlich sein.
Die Reinigungsanforderung wird in der Regel vom Logistiker definiert
und beauftragt. Somit wird auch nur das gereinigt, was beauftragt wird,
mit dem Ziel eine kostengünstigste Reinigung durchzuführen. Reinigungsdokumente
sind notwendig, um neu beladen zu können, beinhalten
aber keine definierten Prozesse und keine Qualitätskontrolle, geht
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