5 2019 | moproweb.de 9
rausforderungen für die kleinbäuerlichen
Familienbetriebe in Südbayern. Wir haben
mit anderen Molkereien, die die gleiche Situation
haben, eine Erklärung zur Kombinationshaltung
verfasst, zur Kombination aus
teiljähriger Anbindehaltung und regelmäßiger
Bewegungsfreiheit entweder über einen
Laufhof oder über den Weidegang von
Frühjahr bis Herbst.
Wir wissen aus der Vollbefragung unserer
Landwirte von vor zwei Jahren, dass etwa
10 % unserer Höfe mit etwa 5 % unserer
Milch noch die ganzjährige Anbindehaltung
praktizieren. Auch hier arbeiten wir
gemeinsam mit den Erzeugern an einem
Umsetzungsplan, damit diejenigen, die die
Milchwirtschaft weiterführen wollen, aber
nicht in einen Laufstall investieren können
oder wollen, vorerst eine Zukunft in der
Kombinationshaltung finden.
Absicherung
der Erzeuger
Die aktuelle Diskussion zur Milchpreisabsicherung
beschäftigt auch Hochland. Wie
kann die Milchbranche selbst dafür sorgen,
dass es nicht regelmäßig zu Milchmarktkrisen
kommt? Können zukünftige Milchmarktkrisen
durch staatliche Eingriffe
oder eine Branchenorganisation verhindert
werden?
Nur so viel: Von planwirtschaftlichen
Ansätzen sind wir nicht überzeugt und haben
daher Zweifel, dass eine Branchenorganisation
wirkt. Sinn machen für uns nur
marktorientierte Lösungen, die Molkereien
und Landwirte widerstandfähiger gegen
die bekannten Preisausschläge machen, die
durch die Überschüsse auf dem globalen
Milchmarkt entstehen. Was verstehen wir
darunter? Produktkonzepte mit Verbraucherrelevanz
durch differenzierte Milcharten.
Der höhere Wert der Produkte führt
zu einem höheren Preis und kommt als höherer
Milchpreis auch auf die Höfe. Und mit
Handel und den Landwirten können dafür
am ehesten über einen längeren Zeitraum
als nur für sechs Monate feste Milchpreise,
feste Milchmengen und feste Abnahmepreise
vereinbart werden.
Momentan arbeiten wir mit unseren
Landwirten und mehreren Händlern an einer
ganzen Reihe von Routen. Wir haben
Verträge mit Lieferanten im Schwarzwald
und in Baden-Württemberg abgeschlossen
und werden seit Januar mit Milch nach dem
deutschen Tierschutzlabel beliefert, teilweise
Abb.: Hochland-Broschüre mit den Ergebnissen
einer Nachhaltigkeitsbefragung
der Milcherzeuger
in Bio-Qualität. Erste Produkte werden
im 1. Halbjahr auf den Markt kommen.
Wie geht es weiter? Klimaschutz wird das
zentrale Thema bleiben. Hochland ist überzeugt,
dass eine gesellschaftlich akzeptierte
Landwirtschaft und Käse aus nachhaltiger,
echter Milch als Genussprodukt neben
dem Tierwohl vor allem einen Beitrag zum
aktiven Klimaschutz leisten muss.
Neben der Vermeidung von Verlusten
bei der Produktion und der Umstellung auf
eine klimaneutrale Produktion in unseren
Werken muss es ein langfristiges Ziel sein,
dass Lebensmittel nicht mehr in Plastik aus
fossilen Bodenschätzen verpackt werden,
sondern aus nachwachsenden Rohstoffen.
Der Eintritt in dieses post-fossile Zeitalter
nach Kohle und Öl wird kommen und wird
zu einem unabdingbaren Bestandteil des
weltweiten Klimaschutzes.
Wir erwarten rück-
läufigen Verbrauch
Eine Studie aus Frankreich zeigt, dass der
Carbon Footprint eines Liters Milch aus extensiver
Milchwirtschaft bei nur einem Drittel
liegt im Vergleich zu Milch aus intensiver
Milchwirtschaft mit hohem Fremdfutteranteil
und Futterimporten.
Hochland bereitet sich also – als ein Szenario
– darauf vor, dass wir in den nächsten
zehn Jahren zumindest in Deutschland nicht
nur einen rückläufigen Pro-Kopf-Verbrauch
von Fleisch und Milchprodukten erleben
werden, sondern auch eine Reduzierung der
Milch- und Fleischproduktion, eine Rückkehr
zu einer extensiven und eher flächengebundenen
Milchproduktion.
Die künftige extensive Milchwirtschaft
wird eine moderne, digitalisierte und intelligent
automatisierte Landwirtschaft sein,
die dank Precision Farming den Verbrauch
von Treibstoffen, Mineraldünger und sonstiger
Chemie massiv reduzieren kann.
Wenn es um unseren Rohstoff Milch geht,
besteht Verantwortung nach Hochlands
Überzeugung vor allem darin, zusammen
mit den Landwirten einen unverstellten
Blick auf die Risiken und Chancen zu richten.
Verantwortung besteht nicht darin, sie in
falscher Sicherheit zu wiegen und die Hoffnung
zu nähren, dass alles wieder so werden
könnte wie früher, ganz ohne Diskussionen
um Tierwohl, welche Lebensmittel wir
wollen und unter welchen Bedingungen sie
produziert werden.
Zumindest für unsere Landwirte ist der
gemeinsame Blick in die Zukunft immer weniger
bedrohlich. Bei den ganzen Diskussionen
mit Erzeugern, ob in Deutschland oder
in Frankreich, treffen wir auf eine motivierende
Neugierde und hohe Bereitschaft,
sich weiter zu entwickeln und gemeinsam
zu lernen, eben weil der Dialog offen und
partnerschaftlich stattfindet, weil wir keine
Getriebenen sind. Dieser Funke springt auch
über bei Diskussionen und Workshops mit
unseren Kunden.
Nachhaltige Milch ist für Hochland kein
Widerspruch, wenn es um das Spannungsfeld
zwischen Verbraucherwünschen und
der Zukunftssicherung von Erzeugern und
Molkereien geht.
die
RICHTIGE
Wahl
TORAY Spiralwickel-
ü
Membranmodule
...für Anwendungen in
der Molkereitechnologie
Anzeige
info@toraywater.com www.toraywater.com