mi | Hygiene
es doch beim Transport von Lebens- und Futtermitteln primär um die
Erfüllung der Hygieneanforderungen.
So findet sich in den begleitenden Papieren der Lebensmitteltransporte
oftmals nur ein einfaches Dokument, das lediglich aufführt, was
die Reinigungsanlage getan hat, und bestätigt, dass der Transportbehälter
als „SAUBER “ und gereinigt gilt, wenn keine sichtbaren Spuren
oder der Geruch des letzten Produkts bzw. Reinigungsmittels durch
eine Inspektion vom Domdeckel aus festgestellt werden kann.
Kritische Punkte
bei Lebensmitteltransportbehältern
Generell sind kritische Punkte die Kammern, Rohrleitungen und Pumpen.
Viele Tankfahrzeuge haben zwar drei getrennte Kammern, aber
nur eine gemeinsame Entleerungs-Leitung mit einer Pumpe, oder sie
besitzen zwar drei getrennte Kammern und drei getrennte Entleerungsleitungen,
aber nur eine Pumpe. Die kritischen Stellen für z. B. eine
Kreuzkontamination liegen nicht in den leicht einzusehenden Bereichen
eines Tankwagens, sondern an den nicht einsehbaren und schlecht zu
reinigenden Stellen eines Tanks, wie z. B. den Be- und Entlüftungsleitungen,
Be- und Entleerungsrohrleitungen, Schläuchen zur Be- und Entladung,
Bodenventilen, Pumpen und Filtersystemen.
Ergebniskontrolle und Beweisführung
der Reinigung durch Eigenkontrolle
Hilfestellung zur Reinigungsbewertung geben die DIN-Normen:
• Erst– und Wiederkehrende Prüfung für Lebensmittel-Transportbehälter
nach DIN 10 502-1/2: Nachweis und Kontrolle der Wirksamkeit der
Reinigung und Desinfektion
• DIN 10 516: Lebensmittelhygiene – Reinigung und Desinfektion: Kontrollmethoden
der Wirksamkeit von Reinigung und Des-infektion
Zur Prüfung der Reinigungswirkung sind gemäß DIN folgende Verfahren
möglich:
• visuelle Kontrolle
• Geruchskontrolle (diese Kontrolle ist erfolgreich, wenn das letzte Spülwasser
geruchsneutral ist)
• Nachweis von Protein
• ATP-Verfahren (Lumineszenztest auf der Basis von Adenosintriphosphat
(ATP) zum Nachweis unerwünschter organischer Substanzen)
• NTU-Nachweisverfahren (Nephelometrischer Trübungswert)
• pH-Wert-Kontrolle
• Leitfähigkeitskontrolle
Dass eine optische Kontrolle und eine Geruchskontrolle alleine nicht
ausreichen, steht außer Frage. Makroskopisch sauber erscheinende Flächen
können zwar, aber müssen nicht hygienisch sauber sein. Hier gilt
es, die unsichtbare Schmutzmatrix ausfindig zu machen. Das gewählte
Verfahren muss ebenfalls das Reinigungsergebnis nach jeder Reinigung
reproduzierbar überprüfen können.
Proteinnachweis
Unter den verfügbaren Proteintests zeichnet sich das Verfahren der
Clean Card aus folgenden Gründen aus: Das Messprinzip dieses Hygiene-
Indikator-Tests Clean Card PRO beruht auf einem Farbumschlag, dessen
Intensität eine semiquantitative und -qualitative Bestimmung erlaubt.
Proteinrückstände und ähnliche Molekülstrukturen reagieren mit dem
gelben Test-Pad zu einer blauen Farbänderung. Der Clean Card Proteintest
reagiert allerdings nicht auf reinen Zucker oder reine Fette, aber auf
26 5 2019 | moproweb.de
alle proteinähnlichen Gruppierungen wie sie z. B. in den kationischen oder
amphoteren Tensiden (Ammonium- oder Amino-Komponenten) in den
Reinigungsmitteln, oder auch in Form der quartären Ammoniumverbindungen
(QAV´s) in vielen Desinfektions- oder Kombimitteln vorkommen.
Auch bei der bei der Milchtank-Reinigung verwendeten Natronlauge
und anderen alkalischen Reinigern (KOH/NaOH-Gemische) gibt es eine
deutliche Kreuzreaktion.
So können auch diese Kontaminationsgefahren aus R+D-Rückständen
als nachteilige Beeinflussung erkannt werden. Ein „falsch positives“
Ergebnis ohne Verschmutzung/Rückstand auf der Fläche wird
nicht beobachtet.
Somit ist die Clean Card als schnelle Bewertung der Sauberkeit durchaus
vorteilhaft, auch wenn keine Proteine, aber Tensidreste detektiert
werden sollen. Um Verbesserungen im Reinigungsregime zu erreichen,
genügt oftmals eine etwas längere Nachspülzeit, um letzte Reste (Bereich
gelber Smiley und in der Regel hellblaue Verfärbungen des Clean
Card-Testfeldes) zu entfernen.
Bei möglicherweise vorhandenen Allergenproteinen sollte das angestrebte
Resultat im Bereich des grünen Smiley liegen.
Die Clean Card als ein „Abreibe-Test“ (als Eigenkontrolltest vom
BVLK e.V. – Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure empfohlen)
bietet daher durch die schnelle Visualisierung des Ergebnisses eine einfache
Alternative oder sinnvolle Ergänzung zur ATP-Methode. Die Clean
Card PRO wurde in einem bereits im Januar 2012 fertiggestellten Gutachten
in der Gegenüberstellung zur ATP Biolumineszenz hinsichtlich
Zuverlässigkeit und Sensitivität im Labor und in der Praxis getestet und
ausführlich evaluiert und validiert (TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer
– Projektbereich für Lebensmittelqualität und -sicherheit,
Institut für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde der Universität Giessen
Prof. Dr. med. vet. Michael Bülte).
Mittlerweile wird diese nicht nur bei vielen Tankreinigungsfirmen,
sondern bereits seit nunmehr 6 Jahren in der Lebensmittelerzeugenden
und verarbeitenden Industrie eingesetzt und von vielen Auditoren
für die schnelle Reinigungsüberprüfung empfohlen. Aufgrund der niedrigen
Nachweisgrenze von 25-50 μg/100 cm² ist der Indikator-Test Clean
Card PRO auch zur Detektion von geringen Verunreinigungen, auf die
insbesondere im Allergenmanagement geachtet werden muss, gut geeignet,
um die Übertragung bzw. Verschleppung (Kreuzkontamination)
durch eine unzureichende Reinigung zu vermeiden.
Das „optisch sauber“ – Kriterium kann hiermit leicht verifiziert werden.
Die Clean Card PRO Testkarten werden bei Zimmertemperatur aufbewahrt
und haben eine lange Haltbarkeit. Zur Durchführung des Tests