Bei Verpackungsmaschinen entscheidet das Detail; im Bild:
Sema-Geschäftsführer Volker Wörmann (rechts) und Roland
Soßna, molkerei-industrie (Foto: mi)
11 2019 | moproweb.de 41
ment muss angesichts der Marktrisiken überschaubar bleiben und
die Maschinen müssen höchstmögliche Flexibilität bieten, um angemessen
auf mitunter schnell verlaufende Marktentwicklungen
reagieren zu können.
„In der Regel sagen uns die Kunden, auf welche Weise sie das
Produkt X verpackt haben wollen. Wir konstruieren dann sowohl
die Steigen als auch die Maschinen genau ausgerichtet auf den Einsatzzweck.
Dabei kooperieren wir mit allen Verpackungslieferanten,
geben aber keine Empfehlung für bestimmte Zulieferer, um
unseren Kunden auch bei der Beschaffung Freiraum zu geben“,
erklärt Wörmann. Welche Variantenvielfalt Sema Systemtechnik
beherrschen muss, wird daran deutlich, dass im Extremfall auf ein
und derselben Maschine Becher mit 75 und 95 mm Durchmesser
in 6er, 12er und 20er Steigen verpackt werden können. Daneben
liefert Sema auch Sonderanfertigungen für z. B. eckige Becher und
besonders displaystarke Regalpräsentation. Die Becher selbst können
mit Stülpdeckeln, Top Cups usw. ausgestattet sein.
Ein relativ neues Konzept erlaubt es Molkereien, Produkte sowohl
einzeln als auch manschettiert in Steigen zu setzen. Dabei
werden zunächst Vollsteigen produziert, aus denen die Becher in
einen Manschettierer um- und danach wieder in die Steigen eingesetzt
werden.
Einfache Konstruktion
Im Gegensatz zu anderen Herstellern von Sekundärverpackungsmaschinen
konstruiert Sema Systemtechnik seine Maschinen
möglichst einfach, einfach im Aufbau und einfach in der Bedienung.
Letzteres speziell deswegen, weil Bedienpersonal immer
knapper wird, so dass die Molkereien auf mehr Automation
setzen müssen. Sema-Maschinen stellen sich zum guten
Teil selbst um, größere Formatumstellungen erfolgen vollständig
abgefragt und binnen 20 Minuten. Eines der Herzstücke des
Maschinenkonzepts ist ein Bechergreifer, der ohne Umstellen
Durchmesser von 75 und 95 mm verarbeiten kann und so eine
Umstellungszeit von 30 Minuten erspart. Ein anderes Herzstück
ist ein Setzpacker, der so dimensioniert ist, dass er Steigen quer
Einen aktuellen Entwicklungstrend sieht Sema Systemtechnik
in der weiteren Verkürzung von Umstellungszeiten (Foto: mi)
und längs beladen kann. Konstruktionsseitig liegen alle Motoren
und mechanischen Teile wie die Hauptwellenantriebe bei Sema-
Anlagen oben, der Maschinenunterraum bleibt komplett frei. An
Servomotoren wird nur das Minimum verbaut, und das mit identischen
Komponenten, um die Ersatzteilhaltung beim Kunden zu
erleichtern. Wörmann: „Man kann zwar viel mehr Servoaggregate
einbauen, um die letzten zehn Prozent an Leistung herauszukitzeln,
aber das schlägt sich dann auch gleich direkt auf die Gestehungskosten
um. Unsere Kunden bevorzugen jedenfalls ein angemessenes
Preis-Leistungsverhältnis.“
Die Maschinen kommen ohne Zentralschmierung aus, wo Reibung
herrscht, wird auf die gesamte Nutzungsdauer hin vorgeschmiert.
Hinsichtlich der Pneumatik zeichnen sich Sema-Anlagen durch besondere
Sparsamkeit aus, was auch ihren trotz hoher Taktzahl ruhigen
Lauf erklärt.
Industrie 4.0 und Trends
Befragt auf Industrie 4.0 bejaht Wörmann, dass natürlich auch
Sema Systemtechnik mit einer Erwartungshaltung von Kundenseite
konfrontiert wird. Dies ist aber meistens eher vage formuliert,
so dass ein kleinerer Player wie Sema durchaus gefordert wird.
Zulieferer z. B. von Druckzylindern liefern Konzepte, die eine präventive
Wartung ermöglichen, dies sind aber meist Insellösungen.
Für bestimmte Probleme, etwa das Festfahren von Hülsen, gibt es
noch keine Prognosetools. Daher bleibt Industrie 4.0 bei Sekundärverpackungsanlagen
vorerst eine Vision, auch wenn Sema Systemtechnik
an der Steigerung der Leistung ihrer Maschinen arbeitet
und eine OEE-Dokumentation längst Standard ist.
Die aktuellen Entwicklungstrends sieht Sema Systemtechnik in
ihrem Bereich in der weiteren Verkürzung von Umstellungszeiten,
der Herausnahme von Komplexität aus den Maschinen, teilautomatisierter
Umstellung und in der vorbeugenden Instandhaltung.
Hierbei setzt das Unternehmen auch weiterhin auf seine große Flexibilität,
vier bzw. sechs Augen reichen i.d.R. aus, um darüber zu
entscheiden, ob und wie eine Anfrage von Kundenseite in einem
Auftrag realisiert werden kann.