Gute Arbeit,
guter Joghurt
VEGA-Sensoren sorgen für die präzise Abfüllung
bei der Joghurtproduktion
Technik/IT | mi
Das Konzept von La Fageda – Joghurt direkt von der Farm anzubieten – ist aufgegangen.
Heute gehört das Unternehmen zu den größten Joghurt-Produzenten der Region
11 2019 | moproweb.de 45
Der Joghurtproduzent La Fageda
beweist seit 25 Jahren jeden
Tag aufs Neue, dass ein Betrieb,
der inklusiv von Menschen mit
und ohne Behinderung geführt wird, erfolgreich
sein kann. Die Rezeptur dafür ist ein
Mix aus hohem persönlichen Einsatz, heimischen
Rohstoffen und cleverem Vermarktungskonzept.
Das Ziel: Sie wollen den leckersten Joghurt
produzieren. Der Weg dorthin? Nun, dies
geschieht auf eine andere Weise, als bei
den Marktführern der Milchbranche. La
Fageda im Landkreis Garrotxa ist zwar
einer der größten Arbeitgeber der Region,
von den 310 Mitarbeitern sind jedoch
180 körperlich eingeschränkt, psychisch
krank oder geistig behindert. Acht-Stunden
Tage schafft kaum jemand, dennoch
wird für jeden ein Arbeitsplatz gesucht
und gefunden. Im Betrieb wächst der Umsatz
seit 2009 durchschnittlich um 5 %. Im
Jahr 2017 betrug er ungefähr 20 Millionen
Euro. Längst hat sich das Unternehmen,
zu dessen Produktportfolio Joghurt, Eis,
Marmeladen und Desserts zählen, außerhalb
Kataloniens einen Namen gemacht.
Täglich informieren sich internationale Delegationen
über das Werk. Inzwischen sind
es rund 40.000 Besucher pro Jahr. Zwar
profitiert La Fageda auch von öffentlichen
Zuschüssen und der Zusammenarbeit mit
Privatunternehmen. Der Anteil dieser Subventionen
liegt jedoch bei unter 10 % der
Gesamteinnahmen.
Ideengeber für La Fageda war der Psychologe
Cristóbal Colón. Er suchte, bereits
vor Jahrzehnten, eine sinnvolle Arbeit für
die Patienten des Krankenhauses, in dem
er arbeitete und zwar außerhalb der üblichen
Behinderten-Werkstätten. Nach
unterschiedlichen – manchmal auch recht
holprigen – Anläufen wurde das jetzige Anwesen
La Fageda erworben. Dabei konzentrierte
man sich zunächst auf den Verkauf
von Milch. Als die Quotenregelung der EU
eingeführt wurde, hätte es sich nicht mehr
gelohnt. Daher konzentrierte sich La Fageda
auf die Produktion von Joghurt. Früh
stand fest, dass – aus Mitleid allein – keiner
den Joghurt kaufen würde. Daher lag das
Augenmerk schlicht darauf, den leckersten
Joghurt zu produzieren. Das Geheimnis
ist eigentlich simpel: Der Joghurt wird
auf althergebrachte Weise hergestellt,
ohne Molkepulver, Verdickungsmittel oder
Farbstoffe. Die Milch stammt vom eigenen
Bauernhof und fünf weiteren Höfen einer
dem Projekt angeschlossenen Genossenschaft.
Das Konzept „Joghurt vom Bauernhof“
ging auf und ist bis heute erfolgreich.
Gesicherter Nachschub
für die Abfüllung
Entscheidend für den Erfolg war, dass La
Fageda frühzeitig die Produktion und das
Marketing professionalisierte. Daher gelten
für die Produktion von La Fageda die
gleichen Maßstäbe für Produktivität und
die strengen Anforderungen an Hygiene
wie in der Lebensmittelbranche üblich.
Hohe Limits gelten auch bei der Abfüllanlage,
die wie am Schnürchen funktionieren
muss. An dieser Stelle wird der Joghurt
der Abfüllmaschine zugeführt. Hier wird