PFLANZLICHE MILCHALTERNATIVEN
8 2020 | moproweb.de 9
somit auch in aller Munde. Mehrere Entwicklungen
begründen die langanhaltende
positive Entwicklung dieser Kategorie.
Zum einen auf der Käuferseite, neue Käuferhaushalte
steigen in die Kategorie ein.
Darunter sind auch Haushalte, die vorher
weder Milchalternativen noch klassische
Milchprodukte gekauft haben. Insgesamt
ist die Käuferreichweite um ca. 14 % gestiegen.
Zudem findet auch noch eine Intensivierung
statt. Gerade die jüngeren
Verbraucherzielgruppen werden von Milchalternativen
angesprochen, insbesondere
„Generation Z“. Junge Singles, Paare und
junge Familien mit Kindern machen knapp
unter 50 % der Käufer aus.
Hermans: Die trendgerechten Produkte
wurden in den letzten Monaten und Jahren
nicht nur von StartUps aufgegriffen,
auch die großen Molkereien steigen in den
Markt ein und die neuen Produkte erfahren
über deren Vermarktungskraft eine
massive Unterstützung. Der LEH räumt
auch entsprechende Regalfläche frei. Wir
empfehlen daher allen Molkereien, an der
Marktentwicklung zu partizipieren. Noch
ist die Auswahl und Vielfalt der Alternativen
begrenzt, wir erwarten für die Zukunft
jedoch eine ähnliche Diversifizierung wie
im Bereich der Mopro, sowohl etablierte
Anbieter als auch Neue werden die Vielfalt
vorantreiben.
mi: Kann eine Molkerei glaubwürdig auch
Alternativen in den Markt bringen oder
sollte man doch eher an die Gründung
von separaten Unternehmen denken, um
die eigene Marke nicht zu verwässern?
Weber: Wir beobachten einen Wandel bei
den klassischen Molkereien. Sie bleiben
nicht auf dem eingerittenen Pferd sitzen,
sondern setzen neue, zukunftsfähige Trends
wie eben die pflanzlichen Alternativen um.
Im Prinzip wird damit ja nur ein weiteres
Feld besetzt. Die Unternehmen müssen dafür
nicht zwingend extra etwas aufbauen,
sie verfügen über alles, von der Technologie
über die F&E bis hin zu Distribution und
Marktkenntnis. Das ist ein unschätzbarer
Vorteil gegenüber Newcomern. Ein Anbieter
fleischbasierter Produkte hat vorgemacht,
wie man glaubwürdig beide Welten
unter ein Markendach bringen kann.
Leutgöb: Man muss ja auch nicht zwingend
direkt den ganz großen Sprung wagen, wie
Entwicklungen von Hybridlösungen z. B.
in den USA bestätigen.
Mit unseren Hybridkonzepten vereinen
wir das Beste aus zwei Welten. Normale
Milch und die pflanzliche Alternative direkt
in einem Erzeugnis, idealerweise in
einer 50:50 Mischung.
Klassischer Joghurt/-drinks sind die
Benchmark für guten Geschmack, während
pflanzliche Milchalternativen gesundheitsbezogene
Benefits bieten.
Auf diesem Weg können zum Beispiel
die Cremigkeit und das Kalzium von Milch
und die mit Hafer verbundenen Vorteile genutzt
werden. Hafer bietet wertvolle Nährstoffe,
punktet mit Proteinen, liefert viele
wertvolle Ballaststoffe,
Zentis hat speziell für solche Produkte
Komplettlösungen entwickelt, die einsatzfertig,
auch beispielsweise direkt kombiniert
mit unseren Fruchtzubereitungen, der
weißen Masse unserer Kunden zugegeben
werden können.
mi: Schauen wir uns mal die Preisstellung
an. Alternativen gehen deutlich teurer
über die Ladentheke als klassische Milchprodukte.
Ist das gerechtfertigt?
Gianotten: E s t rifft t atsächlich z u, d ass
die pflanzlichen Produkte auf allen Stufen
der Kette bessere Margen liefern. Die
Konsumenten bezahlen bereitwillig einen
höheren Preis für die mit den Produkten
gelieferte Nachhaltigkeit und die damit assoziierten
gesundheitlichen Vorteile. Deswegen
ist der Handel auch bereit, Regalfläche
bereitzustellen. Alle Fotos: Zentis
> Novozymes
Enzymatischer Baukasten für Hafergetränke
Eine halbe Milliarde Menschen weltweit
sind entweder Veganer oder Vegetarier,
26 % der Millenniumsbevölkerung hat
diesen Lebensstil bereits angenommen
und 73 % von ihnen sind bereit, für nachhaltige
Lebensmittel und Getränke mehr
zu bezahlen. Die Kombination dieser
Trends gibt dem Verkauf von Hafergetränken
einen Aufschwung mit einem erwarteten
Wachstum von 30 % pro Jahr.
Hafergetränke sind die am schnellsten
wachsende Kategorie im Segment der
Getränke auf Pflanzenbasis. Dies ist vor
allem darauf zurückzuführen, dass Hafergetränke
eines der besten Nährwertprofile
unter den Milchalternativen aufweisen.
Hafergetränke sind auch für ihre Vorteile
in Bezug auf Nachhaltigkeit bekannt.
Trotz des großen Interesses und eines
wachsenden Marktes sind laut einer Studie
nur 2 von 10 Verbrauchern der Meinung,
dass Pflanzenprotein gut schmeckt.
Der neue enzymatische Werkzeugkasten
von Novozymes gibt Einblicke in
die Verwendung und Kombination von
Enzymen, Rohmaterial und Produktionsparametern
zur Einstellung von Süße,
Mundgefühl und Nährwertprofil in Hafergetränken.
Er bietet auch Einblicke für
Produzenten, wie sie den Produktionsprozess
optimieren und Kosten sparen
können. Die Toolbox gibt Milch- und Getränkeherstellern
die Möglichkeit, genau
die von den Verbrauchern gewünschten
Hafergetränke zu entwickeln.
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