Für die in der Studie analysierten Herstellerunternehmen lassen
sich in Bezug auf das Marken- und PL-Geschäft, nach wie vor unterschiedliche
Welten erkennen. Diese Unterschiede ziehen sich
durch alle Unternehmensebenen und machen sich auch in GuV und
Bilanz bemerkbar. Höhere Gewinnmargen von Markenartikelherstellern
ergeben sich aus einer höheren Differenzierungsleistung im
Vergleich zur tendenziell stärkeren „Commodity-Orientierung“ von
Private Label-Herstellern. Wenn Unternehmen mit unterschiedlichen
Gewinnmargen operieren, erlaubt das jedoch noch keinen Erfolgsvergleich.
Schließlich hängt es davon ab, mit welchem Mitteleinsatz
und Risiko ein Gewinn erwirtschaftet wird. PL-Unternehmen können
also eine niedrigere Gewinnmarge durch effizienteren Kapitaleinsatz
(Kapitalumschlag) (über-)kompensieren und somit mit einem gänzlich
anderen Geschäftsmodell eine vergleichbare Kapitalrendite erzielen.
Markenartikler und
echte Hybrid-Unternehmen
erzielen höchste Wertsteigerung
Die besten Wertsteigerungsergebnisse erzielen Markenartikel- und
Hybrid-Unternehmen. Unternehmen, die sich auf PL fokussieren,
schaffen es im Schnitt immerhin, die Kapitalkosten um ca. 1 % zu
übertreffen. Bei echten Hybrid-Unternehmen gibt es ein gewolltes
und gezielt gesteuertes „Nebeneinander“, bei dem sowohl auf Vermarktungsseite
als auch bei der Leistungserstellung Synergien realisiert
werden.
Durchschnitt: Alle Unternehmen der Erhebung 2013-2017/18, Benchmark: Top 3-Unternehmenstyp
Wertzuwachs: Bei Durchschnittswerten Berücksichtigung der unternehmensindividuellen Kapitalkosten;
bei Benchmark-Werten Ansatz der durchschnittlichen Kapitalkosten von 7 %
Die Analyse ausgewählter Kennzahlen macht über die Branchengrenzen
hinweg deutlich, dass Hybrid-Unternehmen (Marke + PL)
sowohl im Durchschnitt als auch hinsichtlich der Benchmark-Werte
bessere Gewinn- und Kapitalrenditen erzielen als reine Private Label
oder Marken-Unternehmen.
Wichtig ist die Erkenntnis, dass in den jeweiligen Subgruppen große
Performance-Unterschiede zwischen dem Durchschnitt und
den Top-Performern bestehen. Die folgende Tabelle macht diesen
Unterschied deutlich, bei dem aus der jeweiligen Gruppe die
Top-3-Unternehmen als Benchmark-Gruppe gezeigt werden.
Klare Gewinner
bei Molkereiprodukten
Zwischen Hybrid-Unternehmen (Herstellern von Marken und Private
Label) und Private Label-Herstellern ist ein signifikanter
Performance-Unterschied in der Herstellung/Verarbeitung von
Molkereiprodukten auszumachen. Im Durchschnitt erreichen Hybrid-
Unternehmen eine Kapitalrendite von 12,9 % (bei einer EBIT-Marge
von 4,5 %). Die Kapitalrendite von Privat Label-Herstellern ist mit
4,9 % auf einem Niveau, das nicht die Kapitalkosten decken kann und
somit zu Wertrückgang führt. Auch wenn die Hersteller von Handelsmarken
eine leicht höhere Kapitalumschlagshäufigkeit erzielen,
so kann damit die geringere Gewinnmarge von durchschnittlich nur
1,6 % nicht kompensiert werden.
Private Label-Hersteller müssen sowohl bei Produktionsprozessen
als auch bei internen Kostenstrukturen optimal aufgestellt sein, um
eine Kapitalrendite erreichen zu können, welche die Kapitalkosten
übersteigt. Bei der Analyse von Unternehmensergebnissen muss die
genossenschaftliche Organisation vieler Molkereien berücksichtigt
werden. Ein Teil der „Gewinnausschüttung“ erfolgt hier gewissermaßen
über den Milchpreis. Werden aber die von Genossenschaften
und Privatmolkereien gezahlten Milchpreise verglichen, so liegen
diese bei Genossenschaften jedenfalls häufig unter dem Marktdurchschnitt.
Aus unserer Erfahrung sind die hier gemachten Aussagen
10 2020 | moproweb.de 35
also durchaus valide und zulässig.
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