mi: Wieso hat sich IBM ausgerechnet den
Lebensmittelsektor als Betätigungsfeld
im Bereich Blockchain ausgesucht?
Schultze-Wolters: Eigentlich war es in
diesem Fall umgekehrt: Der Lebensmittelsektor
hat sich IBM ausgesucht. Walmart
kam auf uns zu, nachdem es in den USA
Fälle von Kolibakterien in grünem Salat
gegeben hatte. Wenn so etwas passiert,
muss man sofort wissen, wer, wann, was,
wohin geliefert hat, um schnell und effizient
reagieren zu können, schließlich geht
es dann um die Gesundheit der Verbraucher
und auch um die Reputation eines
Unternehmens. Blockchain bietet die dafür
nötige Transparenz und hilft damit allen
Beteiligten, vom Erzeuger bis zum Verbraucher.
Von daher wären sicher auch wir
auf den Lebensmittelsektor zugegangen.
Walmart war bzw. ist für uns deshalb ein
perfekter Partner. Um eine globale Lösung
wie FoodTrust zu entwickeln, braucht man
u. a. ein Unternehmen, dass das Know-how
und die Kapazitäten hat, um als Innovator
für die Branche zu agieren.
mi: Bisher ist die Verwendung von IBM
FoodTrust für insgesamt nur 350 SKUs
doch eher noch spärlich, wenn man den
weltweiten LEH- und Food-Bereich betrachtet.
Wie kommt das?
Schultze-Wolters: FoodTrust ist jetzt seit
eineinhalb Jahren live und auf dem Markt.
Bereits 2017 haben sich neben Walmart
neun weitere große Unternehmen angeschlossen,
u. a. Nestlé, Dole und Unilever
– und dann im Oktober 2018 Carrefour.
Insgesamt sind global inzwischen mehr als
200 Partner aus unterschiedlichen Bereichen
der Lebensmittelindustrie dabei und
nutzen auf Basis der FoodTrust-Lösung
verschiedene Use Cases. Die derzeit noch
relativ geringe Anzahl von SKUs liegt daran,
dass die meisten teilnehmenden Unternehmen
in der ersten Phase einzelne Produkte
pilotieren, wie z. B. Carrefour mit „Mousline“
in Frankreich und Geflügel im spanischen
Markt. Darüber hinaus braucht es
auch etwas Zeit, ein gesamtes Ökosystem
einzubinden, da dieses vor allem im Lebensmittelbereich
enorm kleinteilig ist und tausende
Partner umfasst. So plant Carrefour
zum Beispiel bis 2022 alle 400 Produkte
der Eigenmarke auf der Plattform zu haben.
Nachdem FoodTrust sich inzwischen
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NACHRICHTEN
> Expansion
Rouveen baut Kapazitäten aus
Die niederländische Käserei Rouveen Kaasspecialiteiten investiert 20 Mio. € in den Ausbau des
Standorts, unter anderem in Logistik- und Verwaltungsräume. Der Löwenanteil geht jedoch in die
Produktion. Rouveen produziert derzeit Käse in 400 Sorten in einer roboterisierten Fabrik in
kleinen Chargen aus nach Unternehmensangaben bis zu 32 Milchströmen. Teil der Investition ist
eine neue Salzlungsanlage für Käse. In dieser sollen Käsespezialitäten mit besonderem Salz versehen
werden, z. B. Himalaya-Salz oder solches aus dem Toten Meer. Ziel ist es, in den kommenden
Jahren zum führenden Akteur auf dem Weltmarkt für Käsespezialitäten zu werden.