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bleiben, macht es Sinn, auch ältere Maschinen
zu modernisieren, nämlich immer
dann, wenn sich Produktionsaufgaben ändern
oder komplizierter werden. Bei Versuchen
mit Originalprodukten können im
amixon Technikum etwaige Apparateertüchtigungen
spezifiziert werden, um sie
dann vor Ort nachzurüsten. Das gilt nicht
nur für verfahrenstechnische Anpassungen,
sondern auch für die Erfüllung erhöhter
Sicherheitsanforderungen. Darüber
hinaus gilt dies aber auch für verbesserte
Dichtungen an Mischwerkswellen, oder für
die Installation von „ComDisc“ Systemen
für eine ideal restlose Entleerung.
Ein Präzisionsfeststoffmischer kann
oftmals mehr als nur mischen. Oft lassen
sich mit geringen Anpassungen oder einfachen
Hilfestellungen die Produktionsergebnisse
verbessern und Fertigungsabläufe
verschlanken. Manchmal sind es nur
kleine Nachrüstungen, die den Mischer leistungsfähig
für neue Aufgaben machen.
Sensorische Erfassung von Getriebedaten
Mischen 4.0
Abschließend befasste sich der Vortrag
des technischen Leiters bei amixon, Ludger
Hilleke, mit dem vielfach diskutierten
Thema „Industrie 4.0“. Sensorisch vernetzte,
fahrerlose Transportsysteme kommunizieren
mit vor- und nachgelagerten
Prozessmaschinen und vermeiden Engpässe
bei der Rohstoffversorgung oder
beim Abtransport von Fertigprodukten.
Prospektive Instandhaltung löst mehr und
mehr die präventive Instandhaltung ab, indem
Prozess- und Maschinendaten intelligent
ausgewertet werden. Es werden nur
die Bauteile ausgewechselt, die tatsächlich
demnächst ausfallen werden. Dabei sind die
anfallenden Datenmengen beträchtlich, die
in den Datenpool fließen: Schwingungsmessungen
an Motoren und Getrieben, Feuchtemessungen
an Drehdurchführungen,
Leckage Detektionen an Wellendichtungen
und Verschlussarmaturen. Allein am Motor
können Strom, Spannung, Beschleunigung,
(C) Stroi/Kimpl (Eisenbeiss GmbH), „The 3 columns of gear condition monitoring“
in OilDoc Conference Rosenheim, Rosenheim, 2019
Wicklungstemperatur und Klemmkastentemperatur
erfasst werden. Daraus lassen
sich unmittelbar die Wirkleistung, die Netzfrequenz,
der Leistungsfaktor, die Energie,
der Summenschwingwert und die Betriebsstunden
errechnen.
Weitaus komplizierter ist dagegen ein
Getriebe, bei dem Drehmoment, Ölmenge,
Filterzustand, Öldruck, Ölstand, Öltemperatur,
Ölreinheit, Verzahnungszustand, Drehfrequenz
erfasst und ausgewertet werden.
Auf großes Interesse stieß auch das Beispiel
einer neu entwickelten Lippendichtung:
Während der Polymerwerkstoff der Lippe
grundsätzlich nicht elektrisch leitend ist, verhält
es sich bei der Neuentwicklung anders.
Die Leitfähigkeit vergrößert sich nach Maßgabe
des Dichtungsverschleißes. So kann
einerseits die Leckage der Dichtung verhindert
werden und gleichermaßen auch ein unnötiges
Auswechseln der intakten Dichtung.
Mehr erfahren Interessierte auf der interpack,
auf der amixon ausstellen wird.