Der Feind lauert überall
Was den gemeinen Molkeristen mit dem Coronavirus verbindet
Haben Sie’s auch
gehört? Die apokalyptischen
Reiter
klopfen an. Nur
nicht solch fiese computergenerierte
Finsterlinge wie bei „Herr
der Ringe“, sondern winzig kleine
Kügelchen aus China. Massenhaft
in der Luft sind sie und sie befallen
Abertausende von uns, ohne
Ansehen der Person oder Respekt
vor persönlicher Leistung,
überall und rund um die Uhr. Die
Rede ist vom Coronavirus. Wenn
Sie nun schnell nochmal auf die
Titelseite dieses Magazins gucken,
um sich zu vergewissern, dass
Sie sich nicht vergriffen haben
und aus Versehen ein Fachblatt
für Okkultismus oder Virologie
aufblättern, dürfen wir Sie beruhigen.
Nein, es ist immer noch die
gute alte molkerei-industrie.
Aber Covid-19 ist eben auch
für Molkeristen durchaus relevant.
Nicht bloß, dass sich Reisekader
infizieren und bei ihrer
Rückkehr den gesamten Betrieb
Schachmatt stellen können (wo
sind eigentlich die Quarantänebaracken
in Ihrer Molkerei?), nein
der Mikrokosmos kann Ihnen
durchaus auch so das Geschäft
komplett verderben. Auf der
einen Seite arbeiten die Schweinepesterreger,
die die Molkenverwertung
empfindlich stören,
auf der anderen Seite sind es die
Coronaviren, die den Chinesen
den Milchdurst verderben. Einsam
am Ende stehen die ‚Milcherzeugenden‘,
für die es im Fall der
Fälle zum wiederholten Mal keine
Milchpreisrallye geben könnte –
und das immer aus einem anderen
verflixten, nicht kontrollierbarem
Grund.
Ja, gegen die Natur ist eben
kein Kraut gewachsen. Da kann
man noch so hoch erhitzen, intensivst
mit Lauge und Säure
reinigen oder hygienisch konstruieren,
der mikroskopische Unhold
verlagert seine Untaten dann
ganz einfach nach draußen. Und
macht jede Jahresplanung ganz
locker zunichte. Nehmen wir’s
also wie es kommt, etwas anderes
bleibt uns ja sowieso nicht
übrig, denkt sich Roland Soßna.
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