NACHRICHTEN
coalsi-Filter eliminieren Gerüche vollständig
(Foto: Fritzmeier Umwelttechnik)
24 3 2020 | moproweb.de
| Technik/IT
Zusammenhang zwischen Eingabe- und
Bestimmungsgröße lässt sich nicht mittels
einer Funktion darstellen, sondern
nur über die „Signalverarbeitung“ des
Netzes zum Ergebnis/zur Bestimmungsgröße,
d. h. der Vorhersage, verfolgen.
• Fuzzy Logik (FL), um hiermit den zufälligen
Schwankungen der Eingabegrößen,
beschrieben durch eine Zugehörigkeitsfunktion,
bei der Erstellung des Bezugs
zur Bestimmungsgröße Rechnung zu
tragen. Die Wirkung veränderter Eingabegrößen
im Hinblick auf die Bestimmungsgröße
lässt sich nur durch die „Signalverarbeitung“
zeigen.
• Entscheidungsbäume, um mittels Wenn-
Dann-Regeln basierend auf den Eingangsgröße
einen Bezug zur Bestimmungsgröße
herzustellen. Die Wirkung der Regeln
kann man durch deren Abfolge verfolgen.
Wichtig bei allen erhaltenen Ergebnissen
ist, dass diese technologisch interpretiert
werden und sinnvoll sein müssen. Big-Data-
Auswertungen setzen somit eine interdisziplinäre
Vorgehensweise voraus, die neben
statistischem Methodenwissen auch
technologisches Know-how einbringt.
Allen statistischen Methoden gemeinsam
ist, dass nur eine repräsentative
Datenbasis zu soliden Zusammenhängen
führt. Repräsentativität kann man versuchen
zu erlangen, indem man die Datengrundlage
stark erweitert. Die Hoffnung
ist, dass dadurch alle möglichen Situationen
in den Daten enthalten sind. Ev. kann
man durch geschickte Beeinflussung des
Prozesses Zustände erzeugen, die noch
nicht in der Datenbasis enthalten sind,
aber vorkommen können.
Repräsentativität heißt aber auch, dass
die Datenbasis Informationen enthalten
muss, die bzgl. der zu beantwortenden
Frage notwendig sind. Heutzutage wird
dieses Informationsdefizit häufig umgangen,
indem man gemäß der Rezeptur eine
Standardisierung des Prozesses durchführt.
Man wundert sich nur ab und zu,
dass trotz Standardisierung der Prozess
anders abläuft. Teilweise ist das Prozessdesign
dennoch so robust, dass trotz fehlender
relevanter Information relativ gut das
gewünschte Produkt produziert werden
konnte. Ansonsten gibt es häufig noch die
Möglichkeit des Rework.
Allen statistischen Methoden gemeinsam
ist, dass man ein Überwachungssystem etabmi
lieren muss, um kontinuierlich die Leistungsfähigkeit
zu evaluieren. Dies ist notwendig, da
Rezepturänderungen – Änderung von Prozessparametern
oder Zutaten – zu anderen
Zusammenhängen oder Abhängigkeiten führen
können. Die Leistungsfähigkeit kann man
messen, indem man eine Kennzahl, heutzutage
als Key Performance Indicator bezeichnet,
definiert, die zum Ausdruck bringt, wie
gut die Vorhersage der Bestimmungsgröße
auf Grund der Eingabedaten in Relation zur
Realität gewesen ist. In Abhängigkeit der Bestimmungsgröße
wird man unterschiedliche
Toleranzen akzeptieren, innerhalb deren man
die Übereinstimmung als gut bezeichnen
würde. Hat man auf diese Weise Erfahrung
über die Zuverlässigkeit der Methode gesammelt,
kann man im darauffolgenden Schritt
über eine Automatisierung des Prozesses auf
dieser Basis nachdenken.
Referenzen
1) https://www.ahlemer-hochschulforum.
de/tagung/, abgerufen am 2.1.2020
2) H. Neemann et al., Datenfriedhöfe oder
Datennutzung, Deutsche Milchwirtschaft
10 (1992), S. 295
3) H. Neeman und E. Wüst, QS und
was dann?, Deutsche Milchwirtschaft
23 (1993), S. 1142
R. Blase et al., Erlangung von Prozess-
Know-how durch Einsatz multivariater
Statistik, Deutsche Milchwirtschaft 23
(1994), S. 1123
J. Schwobe und E. Wüst, Extraktion
von Produktions-Know-how
aus Betriebsdaten, Deutsche Milchwirtschaft
13 (1998), S. 529
E. Wüst et al., Chemometrische Methoden
zwischen Aberglauben und Wissenschaft,
Deutsche Milchwirtschaft 3
(1997), S. 66
4) M. Klenke et al., Lean Production mit
NIR-Inline Messungen, Deutsche Milchwirtschaft
19 (1993), S. 944
A. Fehrmann et al., Bestimmung von
Inhaltsstoffkonzentrationen in der Produktionslinie,
Deutsche Milchwirtschaft
21 (1995), S. 1159
5) M. Franz et al., Identifizierung von Clostridien
mittels FT-IR-Spektroskopie, Deutsche
Milchwirtschaft 3 (1994), S. 130
6) R. Schumann et al., (Zur) Regelung der
Qualitätsparameter bei der Frischkäseherstellung,
Deutsche Milchwirtschaft
19 (2005), S. 814
> Abwasser- und Prozessgerüche
Hybrider Geruchsfilter
mit „Extra“
Fritzmeier Umwelttechnik zeigt auf der
IFAT wie sich mit coalsi-Filtern Gerüche
aus Prozessen und Kläranlagen um
bis zur olfaktorischen Nachweisgrenze
eliminieren lassen. Die Gerüche werden
nicht einfach nur zurückgehalten,
sondern neutralisiert. Möglich macht
es der Dreifach-Hybridfilter für passive
oder aktive Entlüftungen. Es gibt ihn für
Straßenkanäle, als Rohreinsatz und als
Standgerät für Großvolumen. Das Kernelement
bilden wechselbare Mattenmodule.
Jedes filtert auf physikalische,
chemische und biologische Weise.
Der Clou sind die „geruchsfressenden“
Organismen: Sie verstoffwechseln
typische Geruchsbildner wie SO2 und
NH4. Für die chemische Filterung ist
eine Matte aus Aktivkohle zuständig.
Der poröse, feinporige Kohlenstoff
wirkt katalytisch und neutralisiert dadurch
viele Geruchsbestandteile. Hier
bleiben besonders die kleineren Moleküle
hängen. Je nach Anwendung ist
ein praktisch vollständiger Geruchsrückhalt
möglich. Reicht ein Filtermodul
nicht, können mehrere seriell oder
parallel betrieben werden.
Der Gasdurchsatz sei kaum beeinträchtigt,
so Fritzmeier. Die Filtermatte
werde vollflächig durchströmt. Sie sei
weder human-, pflanzen- noch tierpathogen,
und damit gesundheitlich unbedenklich.
Gewechselt wird kostengünstig
in Eigenregie oder durch den
Hersteller.